Mach's gut, Arne! (von Nadja)

Redaktion - 23.10.2015, 12:10 Uhr

Als ich vor gut 2 Jahren das Privileg hatte, dem verrückten Haufen beizutreten, der sich schwatzgelb.de nennt, fiel Arne mir sofort auf. Er hatte eine natürliche Autorität an sich, die nicht so sehr von ihm selbst ausgestrahlt wurde, sondern vom Respekt der Menschen, die ihn umgaben. Seine Meinung zählte, es war wichtig, was Arne sagte. Nicht weil er der „Chef“ war oder alles besser wusste, sondern weil man ihm zutraute und anvertraute, das Richtige zu tun, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Je länger ich dabei war, umso mehr verstand ich diesen Respekt. Arne war immer einer, der vorneweg ging, der Probleme anpackte, auf Misstände aufmerksam machte. Der einen Radar für Ungerechtigkeiten und ein grosses Herz für die gute Sache hatte. Der einfach das Telefon packte oder in die Tasten gehauen hat, wenn etwas nicht lief, wie es sollte. Mindestens eine „Darüber müssen wir einen Text machen!“-Mail kam immer, selbst wenn er eigentlich keine Zeit hatte sich tiefergreifend einem Thema zu widmen. Der sich einsetzte für die Schwachen, die ungerecht Behandelten, für Flüchtlinge und Obdachlose oder die Rechte von Fussballfans. Er war nie zu schüchtern, einen direkt anzusprechen, wenn ihm was nicht passte oder er anderer Meinung war und hat so auch redaktionsintern manche fruchtbare Diskussion angeregt – und auch ein paar eher furchtbare.Anderseits war es eigentlich auch meistens Arne, der auf einer Redaktionssitzung zum eigentlichen Thema zurückgefunden hat, wenn wir mal wieder völlig abgeschweift, in einer hitzigen Diskussion festgefahren waren oder am Boden lagen vor Lachen wegen 100ter aufeinanderfolgender dummer Witze. Nie jedoch ohne vorher herzhaft mitdiskutiert oder gelacht zu haben.

Lange wusste ich gar nichts von Arnes Krankheit, weil er sich nie zum Opfer machen liess. Er wirkte immer voller Energie und Tatendrang, nicht einmal hab ich ihn jammern oder klagen hören über seinen Zustand oder sein Schicksal. Dies sorgte für noch viel mehr Bewunderung, als ich nach einer Weile von der Krankheit erfahren habe und sah wie stark er war und wie entschlossen er ihr entgegentrat.

Vor einiger Zeit hatte ich einen Text geschrieben, den Arne mehrfach geteilt hat. Es war vor allem die Phrase „vom Wissen unschlagbar zu sein, selbst wenn wir dauernd verlieren“, die es ihm angetan hatte. Ich bilde mir ein, dass er sich vielleicht selbst darin gesehen hat. Dass er in diesen Worten die Kraft und die Energie trotz stetiger Rückschläge und negativer Nachrichten weiterzumachen, gesehen hat, die er nicht nur gegenüber seiner Krankheit zeigte, sondern auch gegenüber den Themen, für die er gekämpft hat.

Wie so vieles über ihn weiss ich das jedoch nicht sicher. Weil ich mir leider nie die Mühe gemacht habe, all die Dinge von ihm und über ihn zu lernen, die ich hätte lernen können. Wenn ich jetzt alle Mails lese, die Berichte in den sozialen Medien, die persönlichen Geschichten von Leuten, die Arne viel besser gekannt haben als ich, dann beginne ich erst richtig zu verstehen, was für eine unglaubliche Persönlichkeit uns allen, aber nicht zuletzt auch der Borussia und ihren Fans, genommen wurde.

Mach’s gut, Arne!

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