Danke. (von NeusserJens)

Redaktion - 03.11.2015, 12:11 Uhr

Es ist jetzt genau einen Monat her, dass ich dich das letzte Mal ausführlicher sah. Vor dem Heimspiel gegen Leverkusen trafen wir uns in den schwatzgelb-Räumlichkeiten, um über verschiedene künftige „Flutlicht“-Aktivitäten und Pläne zu reden. Du und deine wundervolle Frau betraten den Raum im Trikot, ausnahmsweise ohne die übliche Arne-Viertelstunde Verspätung, die es zu meiner Anfangszeit bei schwatzgelb lange gab. Dies ist eine der vielen kleinen Veränderungen, die deine Diagnose mit sich brachte. Dein Haar wurde etwas lichter, deine Auftritte im Rahmen der Redaktion seltener, konzentrierter, genauer dosiert. Überhaupt wurdest du etwas klarer in deinem Tun, wusstest ob deiner knappen Zeit und hast entsprechend sorgfältig gewählt, wofür du sie aufbringst. Während wir vor Jahren noch vortrefflich über den Sport diskutieren und stundenlang über Spieler und einander herziehen konnten, war es dir nun wichtiger geworden, zurückzugeben. „Flutlicht“, das wurde bald der Schwerpunkt von dir und deiner Frau bei der schwatzgelben Arbeit.

Und doch gab es Dinge, die sich auch bei diesem Treffen vor einem Monat nach all den Jahren nicht geändert hatten. Sei es die Art, wie du die Kaffee-/ bzw. Teetasse gehalten hast; sei es, dass du mich auch nach all den Jahren nicht bei meinem richtigen Vornamen ansprachst oder sei es deine Art, einfach zu machen. Du hattest noch so viele tolle, bewundernswerte Pläne und Ziele, die du uns nicht nur an diesem Vormittag erläutert hast, die du, so weit es dir möglich war, selbst umsetzen wolltest. Ich hoffe, wir können sie irgendwie wahr machen.

Obwohl wir uns nicht so nahe standen wie du und andere Mitglieder der Redaktion, warst du eigentlich immer Teil meiner schwarzgelben Welt. Borussia ohne dich, das wird anders werden. Und dies wird keine Änderung, die so leichtfertig daherkommt wie ein Spieler- oder Trainerwechsel. Du warst prägender Bestandteil meiner greifbaren Borussia-Welt, ganz anders als die Teile der BVB-Familie, von denen man nur in der Zeitung liest. Du hast deinen Anteil daran gehabt, mich zu dem Borussen zu machen, der ich bin, durch viele geschriebene Worte und vor allem beeindruckende Taten. Mündig, kritisch, wachsam, mitfühlend, dankbar. Nicht immer mit dem Samthandschuh, aber doch nie unfair. Und vor allem hast du meinen BVB zu dem gemacht, der er jetzt ist, und bis zuletzt nicht aufgehört, ihn für uns alle noch etwas besser zu machen.

Ich bereue ein wenig, dir das nicht mehr persönlich sagen zu können. Doch genau damit hast du mir wieder etwas beigebracht. Du hast unfassbare Arbeit gemacht, in den seltensten Fällen aus egoistischen Motiven. Ich wünschte, es gäbe mehr von deiner Sorte. Ich wünschte, es gäbe dich weiterhin.

Für alles, was du geschaffen hast: Danke.

NeusserJens, 03. November 2015

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