Ein Jahr ohne Dich (von Nina)

Redaktion - 16.10.2016, 12:10 Uhr

Ein Jahr ohne Dich, Arne. Ein Jahr, das mir extrem lang und paradoxerweise zugleich unglaublich kurz vorkommt. Lang, weil so viele Dinge passiert sind, bei denen Du nicht dabei sein konntest. All die Spiele vom BVB, die Redaktionssitzungen, die Treffen an den Spieltagen, aber auch im privaten Kreis. Ich wüsste zu gern, was Du zum Umbau der Mannschaft gesagt hättest, über Hummels, Götze, Tuchel, das Trainingslager in Dubai, die andere Spielweise, die neuen Jungs. Aber auch, was Du über die politischen Ereignisse geschrieben hättest. Besonders Deine Statements gegen die zunehmende rechte Gewalt fehlen mir und Twitter ist nach wie vor irgendwie leer ohne Dich. Vor allem aber hätte ich gerne Deine Reaktion zu der Bodo-Sonderausgabe gesehen, die Deine Idee war und die wir fertigstellen konnten. Ich denke, Du hättest Dich über den Erfolg für die Bodo-Verkäufer und deren strahlende Gesichter über die für sie so wichtigen Einnahmen gefreut.

Das letzte Jahr scheint mir aber auch sehr kurz gewesen zu sein, weil es so intensiv war und weil es mir wie gestern vorkommt, dass Du noch Deinen Senf beigesteuert hast, dass Du neben uns im Stadion gestanden oder mit uns gelacht hast. Ich vermisse Deine Energie, Dinge anzustoßen und zu Ende zu bringen, Deine Wut über Ungerechtigkeiten, die Du aber immer in die Suche nach Verbesserungen umgewandelt hast, Deinen Blick für Themen, aber irgendwie auch Dein Pöbeln, wenn wir bei schwatzgelb.de nicht aus dem Quark gekommen sind oder irgendetwas nicht gut lief.

Aber vor allem vermisse ich Dich als Freund. Ein Freund, der immer nachgehakt hat, wenn es wem nicht gut ging, der interessiert zugehört hat und mit dem man sich herrlich verbale Schlagabtäusche und Sticheleien liefern konnte. Einer, der einen Text ergänzte, wenn wer eine Vorlage geliefert hatte und nicht weiter kam, der Kritik nicht nur geäußert, sondern – was wirklich selten ist – sie selbst überhaupt nicht übel genommen, sondern sofort akzeptiert hat. Der sich um der Sache willen einbrachte und nicht, um sich selbst zu profilieren. Der strahlend und stolz von seinem kleinen Sohn berichtete.

Wie oft haben wir alle im vergangenen Jahr an Deinen Satz „Ich empfinde das Leben als schön – von einfach war nie die Rede“ gedacht. Ein so wahrer Satz. Aber in Deinem Blog, in dem Du das geschrieben hast, steht noch ein anderer Satz: „weiter, immer weiter“. Das versuchen wir in Deinem Sinne.

Nina, 16.10.2016

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