Der BVB gewinnt in Bremen Von niederländischen Zuckerstücken und Bremer Fischbrötchen

Der SV Werder befand sich vor diesem Spieltag mit 30 Punkten auf Platz 8 der Tabelle, während der Ballspielverein mit 44 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz gelistet war. Da Leipzig im Nachmittagsspiel zuvor gegen Darmstadt punkten konnte, mussten die Schwarzgelben gewinnen, um den Tabellenplatz zu verteidigen.

Edin Terzic konnte kurzfristig den zuletzt verletzungsgeplagten Gregor Kobel aufstellen, außerdem kehrte Donyell Malen nach einer Gelbsperre zurück in die erste Elf. Zudem gehörte Felix Nmecha wieder dem Kader an. Auf der anderen Seite griff Bremens Trainer Ole Werner auf seine zwei Offensivkräfte Marvin Ducksch und Justin Njinmah zurück, die beide eine Dortmunder Vergangenheit haben.

Beide Teams starteten abwartend in die Partie, jedoch konnten die Bremer die erste gefährlichere Chance für sich verbuchen. So stand Marvin Ducksch in der 7. Minute frei (und abseitsverdächtig) vor Kobel, der den Heber allerdings entschärfen konnte.

Der Gästeblock knüpfte an die vergangenen starken Auftritte an und startete ordentlich in die erste Hälfte. So schallten einzelne Lieder mit einer durchaus guten Lautstärke durch das Weserstadion. Die Schwarzgelben auf dem Rasen nahmen sich dem an, fanden nach einer guten Viertelstunde den Weg zum gegnerischen Sechzehner und kamen nun ebenfalls zu aussichtsreichen Gelegenheiten.

In der 21. Minute war es nun so weit. Niklas Süle spielte einen langen Steilpass auf Julian Brandt, der vom Strafraum aus einfach einmal abzog. Bremens Torwart Michael Zetterer konnte allerdings nur abklatschen lassen und der Ball gelangte zu Donyell Malen. Dieser nahm den Ball an, legte ihn sich selbst hoch vor und vollendete mit einem Seitfallzieher. Die Kugel fand ihren Weg durch Zetterers Beine ins Tor zum 0:1. Was für ein sehenswertes Tor! Was für ein feines Zuckerstück vom Niederländer!

Die Bremer versuchten, dagegen zu halten. So konnte Justin Njinmah in der 28. Minute aus kurzer Distanz schießen, jedoch knallte die Pille ans Außennetz. Die Schwarzgelben ließen sich davon nicht beirren und kontrollierten das Spiel.

In der 38. Minute war es dann wieder so weit. Nach einem Ballgewinn in der Defensive gelangte der Ball auf links zu Jadon Sancho. Dieser schaltete einen Gang hoch, ließ mit einem Trick seinen Gegenspieler alt aussehen, lief auf den Kasten zu und schloss zum 0:2 ins kurze Eck ab! Ebenfalls eine sehenswerte Aktion des Engländers, der seit seiner Rückkehr nach Dortmund zum ersten Mal traf.

In der 44. Minute wurde es dann noch einmal gefährlich vor dem Dortmunder Kasten. Bremen wurde halblinks vor dem Strafraum ein Freistoß zugesprochen. Marvin Ducksch wollte den Ball ins linke obere Eck zirkeln, allerdings war Gregor Kobel hellwach und parierte diesen Versuch.

Wer glaubte, dass die erste Hälfte damit nun austrudeln sollte, der irrte sich. Es folgte ein ungefährlicher Bremer Vorstoß im Mittelfeld. Marcel Sabitzer suchte den Zweikampf mit Bremens Mitchell Weiser und traf diesen (ohne große Chance den Ball zu erwischen) mit dem Schlappen von hinten unglücklich im Wadenbereich. Schiedsrichter Deniz Aytekin zögerte nicht sehr lang und griff sich an seine Gesäßtasche. Marcel Sabitzer diskutierte nicht, nahm den Platzverweis hin, entschuldigte sich und ging mit einem Fingerzeig auf die Anzeigetafel vom Platz.

Edin Terzic reagierte auf den Platzverweis und brachte zur zweiten Hälfte Mats Hummels für Donyell Malen, um in der Defensive weiter für Stabilität zu sorgen.

Die Bremer Heimkurve startete mit einem Intro bestehend aus weißen und grünen Fackeln in die zweite Halbzeit. Die Heimmannschaft ließ sich hiervon ein Stück weit inspirieren und suchte in Überzahl immer mehr den Weg nach vorne. Die Dortmunder formierten sich in der Defensive kompakt und verteidigten ambitioniert. Dennoch konnte Bremen die ein oder andere Chance erzwingen. So verpassten Justin Njinmah und Marvin Ducksch rund um die 53. Minute das Tor nur knapp.

In der 70. Minute ertönte nun ein Schiffsnebelhorn. Dies war jedoch nicht die Queen Mary 2 auf der Weser, sondern das Zeichen des SV Werder, dass ein Heimtor erzielt wurde. Marvin Ducksch spielte einen Pass in die Tiefe auf Romano Schmid. Da Mats Hummels mit seiner Grätsche den Ball verfehlte, erreichte dieser den Passempfänger auch. Romano Schmid legte quer auf Justin Njinmah, der keine Probleme hatte, die Kugel zum 1:2 Anschlusstreffer einzunetzen.

Die Schwarzgelben versuchten nun, den Ausgleich mit aller Macht zu verhindern. In der 72. Minute hatte der eingewechselte Karim Adeyemi die Möglichkeit, zum 1:3 zu erhöhen, scheiterte aber an Michael Zetterer. Es entwickelte sich eine spannende Schlussphase, in der sich beide Mannschaften nichts schenkten. Insbesondere in der Nachspielzeit konnten größere Chancen auf beiden Seiten vermerkt werden. So scheiterte Marvin Ducksch mit einem Freistoßversuch an der Mauer (90.+3) und der eingewechselte Ramy Bensebaini am Außenpfosten (90.+6). Kurz darauf erfolgte der Abpfiff.

Der Gästeblock wurde zum Ende der Partie hin immer stärker, vor allem das „Unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz“ schepperte sehr laut. Nachdem die Mannschaft verabschiedet wurde, traten wir den Rückweg an. Dieser verlief für unsere Autobesatzung ereignislos, sodass wir gegen Mitternacht wieder zurück in Dortmund waren.

Durch den Sieg an der Weser konnten die Schwarzgelben den vierten Tabellenplatz verteidigen. Nach zwei sehenswerten Treffern und einem Platzverweis in der ersten Hälfte entwickelte sich in der zweiten Halbzeit ein Spiel, in dem die Dortmunder versuchten, durch Kompaktheit in der Defensive die Führung über die Zeit zu bringen, was letzten Endes auch gelang.

Zeit zum Verschnaufen gibt es jedoch nicht, denn am Mittwoch steht in der Champions League schon das Rückspiel gegen Eindhoven um 21 Uhr im Westfalenstadion an.

Aufstellung Borussia Dortmund: Kobel, Ryerson, Süle, Schlotterbeck, Maatsen (84. Bensebaini), Sabitzer, Can, Malen (46. Hummels), Brandt (65. Adeyemi), Sancho (74. Nmecha), Füllkrug (65. Özcan)

Tore: 0:1 Malen (21.), 0:2 Sancho (38.), 1:2 Njinmah (70.)

Zuschauerzahl: 42.100 (ausverkauft)