Warmlaufen

Die Gruppenzweiten im direkten K.o.-Duell

16.12.2015, 10:38 Uhr von:  Redaktion

Jubel im Buli-Duell gegen die AugsburgerEs waren doch recht gemischte Gefühle, mit denen sich die beide heutigen Kontrahenten aus der Gruppenphase der Euro League verabschiedeten. Während unsere Borussia die letzten beiden Partien mehr oder minder in den Sand setzte und so den Gruppensieg verspielte, konnten die Augsburger eine engagierte Aufholjagd (zum Start gab es zwei deutliche Niederlagen) krönen und sich doch noch vorbei an den punktgleichen Belgradern auf Platz zwei schieben und so erstmals in die KO-Runde eines europäischen Wettbewerbs einziehen. Dort treffen die Schwaben auf den neuen Arbeitgeber von Übungsleiter Klopp, den FC Liverpool. Ein Fakt, auf den sicherlich einige Borussen neidisch sind. Das ist damit wohl aber auch die einzige Sache, die uns in dieser Saison mit neidischem Blick gen Augsburg blicken lässt.

Wobei der Respekt auf dem Platz im Spiel schon entsprechend große sein sollte, Konzentrationsfehler sollte sich kein Spieler erlauben, sonst wird das so wichtige Pokal-Überwintern ein eher schwieriges Unterfangen. Vor allem, weil die Augsburger es in den letzten Wochen auf beeindruckende Art geschafft haben, einen Katastrophen-Start noch in eine positiv gesprochen halbwegs passable Hinrunde umzumünzen. Zehn Punkte holten die Puppenkistler auf den vergangenen vier Begegnungen und konnten das Ruder gerade noch herumreißen, nachdem es zu Saisonbeginn überhaupt nicht laufen wollte und eine Niederlage der nächsten folgte. Das altbekannte Phänomen der europäischen Zusatzbelastung schien sein nächstes Opfer zu fordern. In der Liga lief es nicht, die Euro League schien zwei Nummern zu groß. Dann aber folgte die Kehrtwende in beiden Wettbewerben und die Augsburger sind wieder auf Kurs. Schön zu beobachten war dabei, dass der ambitionierte und begabte Trainer Weinzierl zu dieser Zeit nie zur Disposition stand. Konstanz, die sich nun auszahlt.

FCA-Coach WeinzierlUnd dann wären da ja auch noch der Pokal und das Achtelfinale, das erreicht werden konnte. Über das Los konnten sich wohl beide freuen. Der FCA mit einem weiteren Top(heim)spiel direkt vor Weihnachten und wir Schwarzgelben, mit einem durchaus machbaren Los – vor allem beim Blick auf die Zweitrundenpartien, die schon einige Kracher parat hielten. So kam es auch, dass sich schon ein paar Topteams (und die Blauen) frühzeitig verabschieden mussten – gestern erwischte es die Ponys (und keinem tut es Leid). Die Chancen, wieder weit bis sehr weit bis Berlin zu kommen, stehen also nicht ganz so schlecht. Die Hürde Augsburg gilt es aber zunächst ein mal zu meistern. Bei weitem keine Durchgangsstation, wird uns dieser Gegner schon einiges abfordern. Mit Normalform sollte diese Hürde allerdings genommen werden können, ohne sich ein blaues Auge abzuholen.

Personell sieht die Situation relativ entspannt aus, auch wenn einige Spieler sicherlich die Winterpause herbeisehnen, weil Kräfte und Konzentration doch langsam in den Keller driften. Einzig Marco Reus wird die Reise nach Bayern nicht antreten können, die Adduktoren-Verletzung aus dem Frankfurt-Auftritt lässt einen Einsatz nicht zu. Für ihn könnte Jonas Hofmann mal wieder in die Startformation rotieren. Noch hat sich Thomas Tuchel nicht in die Aufstellungskarten schauen lassen. Man darf gespannt sein, wer eine Pause vor dem letzten nicht minder wichtigen Buli-Duell mit Köln bekommt. So oder so sieht ein gelungener Jahresabschluss das Weiterkommen im Pokal vor. Nicht zuletzt wegen der Tradition von guten Pokal-Spielzeiten in den vergangenen sieben Jahren. Wir haben diesen Wettbewerb mittlerweile schließlich sehr lieb gewonnen, nachdem er uns eine ganze Zeit lang viel Schmerz bereitet hatte.

Gewohntes Bild: Schwarzgelb in BerlinEin guter Ausklang dieser vorweihnachtlichen Partie würde also nicht nur die gute Tradition fortsetzen, sondern auch perfekt in die nahezu tadellose Hinrunde passen, die so viele Highlights für uns bereithielt. Nach Hamburg und Krasnodar braucht es dabei bei weitem keine weiteren unschönen Überraschungen. Zumal Pokal-Pleiten doch einfach nur blöd sind, mit dem ganzen Ausscheiden und erst in der nächsten Saison weitermachen und so. Dann doch lieber mal wieder den aufregenden Nervenkitzel mitnehmen, das Spiel gut überstehen und im Geheimen schon mal von einem warmen Maitag in Berlin träumen. Tradition halt. Auf geht’s, Borussen!

Mögliche Aufstellungen:

Die Puppenkiste: Hitz - Verhaegh, Hong, Klavan, Stafylidis - Kohr, Baier - Bobadilla, Trochowski, Ji - Matavz

Die Pokal-Tradtion: Bürki - Schmelzer, Sokratis, Subotic, Ginter - Bender, Gündogan, Castro - Hofmann, Kagawa - Aubameyang

Tim, 16.12.2015

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