Warmlaufen

Eine feste Burg ist unser Tempel

15.03.2013, 09:16 Uhr von:  Redaktion

Jetzt gilt es die Derbypleite vergessen zu machenEs war keine leichte Woche für die Vertreter der reinen Lehre im Fußballbistum Dortmund: Erst mussten ausgerechnet die Muselmanen die Schmach der Derbypleite tilgen, und dann wurde auch noch ein Gaucho zur rechten Hand (des Fußball)gottes erwählt. Dazu dräut am Horizont eine beginnende Ergebniskrise, der es entgegenzuwirken gilt. Zu diesem Zweck wurde von Kardinal Aki IX. für diesen Sabbat zu einem Konklave in den Dortmunder Tempel geladen, das sich unter der Leitung von Erzbischof Jürgen II. vor allem mit der Festigung des Glaubens an die heilige Zweiheit und eine neuerliche Qualifikation für höhere europäische Weihen befassen soll.

Als externe Teilnehmer der Beratung werden auch elf Gesandte des Freiburger Bischofs Christian VIII. erwartet, einem etwas knurrigen, aber sympathischen Dämon, dessen Zungenschlag aus einer Mischung aus Hebräisch und Aramäisch für hiesige Ohren jedoch nur schwer zu entschlüsseln ist. Christians Glaubensbrüder fielen im vergangenen Jahr durch eine äußerst intelligente Auslegung des Katechismus auf und verdienten sich vor allem in der Abwehr von Irrlehren (speziell sogenannter Gegentore) ihre Pfründe. Zuletzt hatten sie jedoch den wiederholten Angriffen einer heidnischen Söldnertruppe aus dem Niedersächsischen wenig entgegenzusetzen, so dass rhetorische Vorteile für die einheimischen Priester zu erwarten sein dürften. Krankheitsbedingt seine Beteiligung am Konklave abgesagt hat der kongolesische Pater Cédric VII., der an einem Innenbandriss laboriert. Für Gesprächsstoff am Oberrhein sorgte zudem die Ankündigung von Kaplan Jan VIII., zum neuen Kirchenjahr an die Frankfurter Paulskirche wechseln zu wollen. Dessen ungeachtet wird dieser jedoch Teil der Freiburger Gesandtschaft sein.

Weißer Rauch über dem WestfalenstadionAngeführt werden die hiesigen Teilnehmer von Vorsteher Roman I., der in Abwesenheit von Abt Sebastian V., dessen Rippe aus Fortpflanzungsgründen zurzeit nicht zur Verfügung steht, die Bürde der religiösen Führung der Dortmunder Tempelritter übernimmt. Ihm zur Seite in der Verteidigung des Glaubens steht unter anderem der brasilianische Hohepriester Felipe XXVII., der sich zuletzt in der Auseinandersetzung mit Vertretern einer prunkvoll ausgestatteten Ostkirche auch offensiv wuchtig einzusetzen wusste. Mit Spannung erwartet wird daneben der erste Auftritt der berüchtigten Byzantiner Doppelsechs aus Ilkay VIII. und Nuri XVIII. Beide fielen in der Vergangenheit vor allem durch messerschafte Argumente auf; Steilvorlagen speziell für die bekanntermaßen glaubensfesten polnischen Vertreter im Konklave.

Zur feierlichen Untermalung der Beratungen werden 80.000 Gläubige im westfälischen Tempel erwartet, von denen die überwiegende Mehrheit den Fußballgott mit schwarzen und gelben Fahnen zu grüßen gedenkt. Mit besonderer Vorfreude wird dabei allenthalben dem Moment entgegengefiebert, wenn Kardinalprotodiakon Norbert Dickel vor die südliche Tribüne treten wird, um vor dem Jubel der Massen die Namen der elf Himmelsstürmer bekanntzugeben: "Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Mannschaftsaufstellung!" Möge das Konklave beginnen! Schalom!

Borussia Dortmund: Roman I. - Marcel XXIX., Felipe XXVII., Neven IV., Lukasz XXVI. - Ilkay VIII., Nuri XVIII. - Marco XI., Mario X., Jakub XVI. - Robert IX.

Die Gelbe Wand Südtribüne DortmundSC Freiburg: Oliver I. - Oliver XXV., Matthias XXVIII., Fallou III., Mensur XXIV. - Julian XXIII., Johannes XVIII. - Jonathan XVII., Daniel XL. - Jan VIII., Max XX.

In Vertretung von König Salomo: Michael Weiner SJ

Zum Abschluss noch eine Anmerkung zum Wetter: Petrus hat beginnend mit dem Jahr des Herrn 2012 festgesetzt, dass die Länge des Winters exakt mit der Dauer einer Halbserie der Fußball-Bundesliga übereinzustimmen hat. Entsprechend erwarten wir für das Konklave Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt, die ziemlich genau jenen vom verschneiten Hinspiel im Erzbistum Freiburg entsprechen. Und danach darf es dann auch endlich Frühling werden, ja?

Scherben, 15.03.2013 AD

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