Im Gespräch mit...

...Philipp Degen: "In Dortmund leben die Fans für ihren Verein"

15.12.2010, 09:55 Uhr von:  Daniel R.
...Philipp Degen: "In Dortmund leben die Fans für ihren Verein"
Degen im Zweikampf

Nach Gesprächen mit Sahr Senesie, Alexander Frei und Emmanuel Krontiris spricht schwatzgelb.de heute mit einem weiteren Ex-Dortmunder: Es ist der Außenverteidiger Philipp Degen. Der Schweizer Nationalspieler - momentan von Liverpool an den VfB Stuttgart ausgeliehen - beackerte zwischen 2005 und 2008 die rechte Abwehrseite des BVB. Dabei gelang ihm beim 3:3 in München sein einziger Treffer in 68 Spielen. Dass er an dieses Tor immer noch gerne zurückdenkt, was er zu Alex Frei zu sagen hat und wie er den BVB von heute einschätzt, erfahrt ihr hier.

schwatzgelb.de: Hallo Philipp, wie geht es dir?

Philipp Degen: Danke der Nachfrage. Nach meiner langen Verletzungspause geht immer besser.

schwatzgelb.de: Du hast vor kurzem endlich dein Comeback nach deiner Erkrankung gegeben. Was war das für ein Gefühl, gerade in Stuttgart angekommen schon wieder außer Gefecht gesetzt zu sein?

Philipp Degen: Es war eine sehr schwierige Situation für mich. Ich wurde mit einer schweren Krankheit konfrontiert, die ich noch nie hatte. Einerseits möchtest du deiner Mannschaft helfen, andererseits kannst du nichts dagegen unternehmen und musst viel Geduld haben und hoffen, dass dein Körper langsam wieder gesund wird.

schwatzgelb.de: Was sagst du zu dem momentanen Erfolg der Dortmunder?

Philipp Degen: Dortmund spielt bisher eine unglaubliche Saison. Es passt alles, und der BVB steht zurecht an der Tabellenspitze.

schwatzgelb.de: Stehst du noch in Kontakt mit ehemaligen Mitspielern?

Philipp Degen: Ja, ich kenne noch einige Spieler aus dem aktuellen Kader gut. Besonders zu Roman Weidenfeller habe ich einen ganz guten Draht.

Sein einziges Tor für den BVB in München

schwatzgelb.de: Erinnerst du dich noch an besonders schöne Momente?

Philipp Degen: Ich hatte eine tolle Zeit beim BVB. Besonders gerne erinnere ich mich an meinen einzigen Treffer. 2006 schafften wir am letzten Spieltag in München nach einem 1:3-Rückstand noch den Ausgleich. Ich traf zum zwischenzeitlichen 2:3.

schwatzgelb.de: Gab es Momente im Ruhrpott, die für dich eher enttäuschend waren und die du lieber schnell vergessen würdest?

Philipp Degen: In der dritten Saison lief es nicht mehr ganz so ideal und am Ende reichte es nur für zehn Ligaspiele.

schwatzgelb.de: Kam der Wechsel zum FC Liverpool damals zu früh für dich?

Philipp Degen: Wenn man die Möglichkeit hat zu einem der besten Clubs der Welt zu wechseln, dann sollte man versuchen, diese Chance zu nutzen. Natürlich war mir klar, dass der Konkurrenzdruck noch größer als bei Dortmund ist, aber ein Stück weit sucht man ja auch neue Herausforderungen.

schwatzgelb.de: Was hat neben den ganzen Verletzungen in den zwei Jahren den Ausschlag gegeben, dass du dich letzten Endes nicht durchsetzen konntest? Insgesamt wurdest du nur sechs Mal eingesetzt.

Philipp Degen: Durch die teilweise schweren Verletzungen war es nicht möglich einen Rhythmus zu finden und sich in diesem starken Kader einen Stammplatz zu erkämpfen.

schwatzgelb.de: Wenn du die beiden Fanszenen von Liverpool und Dortmund vergleichen müsstest. Welche Ähnlichkeiten gibt es, was sind die Unterschiede?

Philipp Degen: Sowohl in Liverpool als auch in Dortmund leben die Fans für den Verein. Aber auch jetzt in Stuttgart dürfen wir uns immer über eine überragende Unterstützung freuen.

Degen im Gespräch mit Brzenska

schwatzgelb.de: Welches Stadion hältst du für imposanter? Das von Liverpool oder das des BVB?

Philipp Degen: Jedes der beiden Stadien hat seinen Reiz. Die Anfield Road in Liverpool ist geschichtsträchtiger und es ist als Spieler immer etwas Besonderes dort einzulaufen. Dortmund hat das größte Stadion der 1. Liga und es ist beindruckend, wenn 80.000 Zuschauer ihr Team anfeuern.

schwatzgelb.de: Hat die englische Liga für dich das höchste Niveau?

Philipp Degen: Für mich liegt die englische Liga auf einer Ebene mit der spanischen Primera Division und der Bundesliga.

schwatzgelb.de: Wer war der beste Spieler, mit dem du je zusammengespielt hast?

Philipp Degen: Ganz klar Steven Gerrard und Xabi Alonso, zwei überragende Kicker.

schwatzgelb.de: Du bist vom VfB nur ausgeliehen. Wie sieht deine weitere Planung aus? Willst du wieder zurück nach Liverpool?

Philipp Degen: Momentan denke ich nicht daran was am Saisonende ist. Einzig zählt unsere momentane Situation. Wir wollen mit allen Mitteln aus dem Tabellenkeller kommen.

schwatzgelb.de: Wie hast du die prekäre Situation in den letzten Wochen wahrgenommen? Es lief für die „Reds“ ja alles andere als gut. Auf der einen Seite sportlich, andererseits aber gab es auch viele andere Nebenschaukriegsplätze.

Philipp Degen: Liverpool spielt seit vielen Jahren auf höchstem Niveau, da ist es völlig normal, dass auch mal schwächere Phasen kommen. Aber die Mannschaft hat genügend Qualität, um in der Premier League oben mitzuspielen.

Alex Frei im Derby

schwatzgelb.de: Welches Ziel hat der VfB sich in dieser Saison noch gesetzt? Die Saison lief bisher nicht optimal.

Philipp Degen: Wie schon gesagt, für uns zählt nur der Klassenerhalt.

schwatzgelb.de: Alex Frei, dein Landsmann und ehemaliger Mitspieler beim BVB hat kürzlich seinen Rücktritt aus der Nati zum Ende der Saison bekannt gegeben. Wie bewertest du die Pfiffe gegen ihn?

Philipp Degen: Alex hat fast 80 Spiele für die Schweiz bestritten, seine Verdienste sind unbestritten, deshalb sind Pfiffe nicht angebracht.

schwatzgelb.de: Zum Abschluss noch ein Tipp: Wo landet Liverpool, wo ordnen sich deine Stuttgarter am Ende der Saison ein und was kann der BVB noch erreichen?

Philipp Degen: Wir sichern den Klassenerhalt, Liverpool sich einen der ersten Plätze und der BVB spielt um die deutsche Meisterschaft.

schwatzgelb.de bedankt sich für das Interview und wünscht Philipp Degen und dem VfB Stuttgart alles Gute für den weiteren Verlauf der Saison!

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