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Tatort Bundesliga - der 32. Spieltag: Weder Baum noch Borke - Deutschland schaut auf´s Führungsduo, nur eine kleine, unbeugsame Gemeinde im Ruhrpott nich!

07.05.2001, 00:00 Uhr von:  BoKa
Tatort Bundesliga - der 32. Spieltag: Weder Baum noch Borke - Deutschland schaut auf´s Führungsduo, nur eine kleine, unbeugsame Gemeinde im Ruhrpott nich!
Tatort Bundesliga

Oh Du langweilige Bundesligaspitze! Während alle Welt sich über einen Zweikampf Establishment gegen Underdogs freut, sind unsere Augen seit Freitag Abend weit davon entfernt, denn aus dem Mehrkampf ist bloß noch ein Zweikampf geworden. Das Feld hat sich gestrafft und Borussia, Leverkusen, Hertha und Lautern können ihre Sachen packen. Selbstauferlegtes Klassenziel verfehlt. Das allenthalben hochstilisierte Meister-Duell bedeutet für uns: „Nebenan gegen Großkotze“, oder die Unerträglichkeit des Nicht-seins! Nur noch 2 Spieltage, nur noch 180 Minuten, noch ist alles offen, allerdings auch für uns...

Tüss Ihr „Grauen“ – Frankfurter hoffen auf 3. Wunder

Jubel in Frankfurt: Die Eintracht darf wieder voll Zuversicht vom Klassenverbleib träumen.

Während beim Tabellenvorletzten Eintracht Frankfurt nach dem glücklichen 3:0 im Kellerduell die Hoffnung auf ein "3. Wunder am Main hintereinander" wieder gewachsen ist, wurde der 4. Abstieg der Bochumer aus der Fußball-Bundesliga seit 1993 bereits zwei Spieltage vor Saisonende endgültig besiegelt. "Ich wollte helfen, das hat nicht geklappt", sagte ein ernüchterter Schafstall. Dabei offenbarte sich bei der launischen Diva vom Main erneut jenes Problem, das den VfL die gesamte Spielzeit über begleitete. "Wir haben unsere Chancen einmal mehr nicht ausgenutzt", sagte der Fußball-Lehrer, der mit seinem Latein am Ende war. Und dabei hätte der VfL nach zwei Kontern in der 1. Halbzeit durch Freier zwingend in Führung gehen müssen.

"Feuerwehrmann" Rolf Schafstall hatte die Stirn in Falten gelegt, seine Stimme war um Fassung bemüht: "Bislang bin ich in meiner ganzen Karriere noch nie abgestiegen. Dies ist eine traurige Situation, für den Verein und für mich", sagte der 64 Jahre alte Trainer des VfL Bochum, dem es als Nachfolger des glücklosen Ralf Zumdick nicht mehr vorbehalten war, die vielen Flächenbrände in einer selten funktionierenden Mannschaft zu löschen.

Bastürks Abschied ist besiegelt

War bislang noch nie abgestiegen: “Feuerwehrmann" Rolf Schafstall

"Wir sind nicht durch die Niederlage heute abgestiegen, sondern haben über die gesamte Saison Punkte verschenkt", sah auch VfL-Torhüter Rein van Duijnhoven die Gründe für den Abstieg im gesamten Saisonverlauf. Der niederländische Keeper macht sich wie andere Leistungsträger nun zwangsläufig Gedanken darüber, ob er sich Liga zwei noch einmal antut. Der Abschied von Spielmacher Yildiray Bastürk, der bezeichnenderweise tief gefrustet nach einem harmlosen Foul in der 79. Minute von Schiedsrichter Markus Merk mit Gelb-Rot bedacht wurde, ist quasi perfekt. Ob Junioren-Nationalspieler Sebastian Schindzielorz unter dem neuen, alten Coach Bernard Dietz bleiben wird, ist derzeit ungewiss. Als Neuverpflichtungen stehen bislang nur Malek Barudi (Tus Celle) und Dietmar Berchtold (Alemannia Aachen) fest. Planen kann Dietz auch mit Hoffnungsträger Paul Freier, doch vieles steht noch in den Sternen.

Die Entscheidung, ob die Hessen die Bochumer ins Unterhaus begleiten werden, wurde dank einer erst am Ende engagierten Leistung der Eintracht noch einmal aufgeschoben. "Mit dem Teamgeist, den wir heute gezeigt haben, ist noch alles drin. Ich glaube fest an den Klassenerhalt", sagte Steven Jedlicki, Vorsitzender der Eintracht Frankfurt Fußball AG, nach dem ersten Erfolgserlebnis nach zuletzt zehn Spielen ohne Sieg und dem ersten "Dreier" unter Friedel Rausch. "Dieser Sieg gibt uns Selbstvertrauen", sagte der Eintracht-Trainer. Die Nerven liegen aber dennoch blank. Der verschossene Elfmeter von Horst Heldt war das beste Beispiel dafür. Während der Ex-Kölner für die 20.600 Eintracht-Fans ("Heldt, du Sau") im Waldstadion trotz des Sieges der Buhmann war, nahm Rausch seinen Spielmacher in Schutz: "Ich bewundere und bedaure ihn zugleich. Er hatte wenigstens den Mut, den Elfmeter zu schießen." Weniger Verständnis zeigte der Coach für seinen Torschützen Branco, der in der 68. Minute nach einem groben Foul die Rote Karte gesehen hatte: "Das war schlichtweg Naivität."

Wenn ein Torwart am Pranger steht...

Heute der Depp für Millionen: Tomislav Piplica als Elfmeterschütze

OK, Hansa Rostock hat durch einen 1:0-Sieg über Energie Cottbus endgültig den Bundesliga-Klassenerhalt geschafft, für die Cottbuser allerdings, wird es dagegen immer schwerer, den drohenden Abstieg noch zu vermeiden. Nach der blamablen 0:4-Pleite in Köln setzte Energie-Trainer Eduard Geyer, der vor der Partie die Rostocker zu Solidarität unter den Ostklubs aufgefordert hatte, auf volle Offensive. „Ost-Hilfe“ für Energie Cottbus? Wer so etwas vor der Partie vielleicht gedacht hatte, der wurde schnell widerlegt. Und das sogar von einem gebürtigem Lausitzer: Rene Rydlewicz ("Die Begegnung gegen Cottbus ist für mich das Spiel des Jahres") überraschte den Cottbuser Torwart Piplica bereits in der neunten Spielminute mit einem Freistoß aus 25 Metern - 1:0. Die große Chance zum Ausgleich bekamen die Gäste dann vom Schiedsrichter praktisch geschenkt, doch Piplica nutzte die einzige Tormöglichkeit der ersten Halbzeit nicht.

Frei nach dem Motto: Zuerst hatte ich kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu... war der kroatische Torwart der Cottbuser, Tomislav Piplica nach diesem Spiel untröstlich, denn zunächst machte er beim spielentscheidenden Freistoßtor des Rostockers Rydlewitcz keine gute Figur und als er in falschverstandenem Übereifer dann seinen Fehler in der 44. Minute wieder gut machen wollte, verschoß er zu allem Überfluß noch einen Elfmeter für seine Farben. Experten rätselten kopfschüttelnd über Piplicas bundesliga-unwürdige Ausführung. Ein wütender Trainer Ede Geyer und ein sichtlich geschockter Cottbuser Präsident Dieter Krein hatten dafür nur einen Kommentar: "Eine Katastrophe!" Und alle fragten sich: Warum mußte denn ausgerechnet dieser Draufgänger Piplica zum Strafstoß antreten?

Trotz dieses Schocks war Energie Cottbus jederzeit bemüht, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Das gelang, zumindest im Mittelfeld. Vor dem Tor der Rostocker waren die Cottbuser allerdings mit ihrem Fußball-Latein weitesgehend am Ende. Insbesondere Regisseur Vasile Miriuta, der in der Woche mit dem Hamburger SV verhandelt hatte, setzte keinerlei Akzente im Aufbauspiel. Aber auch nicht einer einzigen brenzligen Situation sah sich der scheidende Hansa-Torwart Pieckenhagen ausgeliefert. So wird das jedenfalls nix, liebe Lausitzer...

Blau-weißer Monarchen-Geburtstag

Nur das Wetter hat er nicht im Griff...

Chefkritiker Ewald Lienen hat sich hübsch in Rage geredet, das kann er richtig gut, schon nach Spielende störte er sich wenig am Dauerregen und verbreitete mit Hingabe seine Weisen vom bösen Zeitgeist. Nun sitzt Lienen auf dem Podium, der Trainer des 1.FC Köln referiert unvermindert verächtlich über „hoch bezahlte Profis“ und „privilegierte Einkommens-Millionäre“. Er meint sein leidenschaftsarmes Team, das 1:3 (1:1) in München verloren hat. Der Vortrag des Moralisten endet abrupt, als sich Karl-Heinz Wildmoser nähert. Lienen, der linke Rebell aus den 70er-Jahren, erhebt sich und gratuliert hochachtungsvoll dem Präsidenten des TSV 1860 München zum 62. Geburtstag, „alles Gute auch“. Nun ist es nicht so, dass Wildmoser solche Gesten nicht zu schätzen wüsste: „Er weiß, was sich gehört“, sagt er und blickt erwartungsfroh ins Auditorium. Dort lacht niemand. Dennoch, so viel Respekt wie an diesem Samstag hat Wildmoser lange nicht mehr gefühlt, zuletzt schien es ja fast, als lächele die Szene ihn und den anderen Sonderling im Verein, seinen Trainer Werner Lorant, nur noch verständnislos an. Gottlob ist die Löwen-Welt heil geblieben, und das mussten am Festtag alle erfahren. Die Inszenierung fiel prächtig aus, die einfallsreichen Dramaturgen hatten sogar an einen Blumenstrauß gedacht.

Wildmoser liebt Blumen, er genoss die Prozession devoter Gratulanten, obwohl nicht jeder der Bewunderer die winzigen Tränen auf seinen puterroten Wangen goutierte, so sehr hatten einige ihr Kreuz verbogen; Wildmoser durfte kleinen Buben über den Scheitel streicheln. Immerhin sie blieben tapfer. Sie weinten nicht.

Der Monarch ließ bitten und das Volk durfte jubilieren: Wildmoser

Ewald Lienen spürte die Macht der pompösen Darbietung, sie müsse seine Spieler tief ergriffen haben, sagte er genervt, „ich hatte den Eindruck, dass sie Herrn Wildmoser gratulieren wollten.“ Ein unpassender Zeitpunkt für gute Manieren, für „lahmen, nicht engagierten Fußball“, wie Kölns Spitzenfunktionär Albert Caspers entsetzt bemerkte. Denn bis Samstag besaß der tüchtige Neuling Chancen auf ein Startrecht im Uefa-Pokal. Doch wie gedankenlos die Kölner ihre Arbeit verrichtet hatten, verdeutlichte hinterher ihr Stürmer Christian Timm. In seinem blassen Gesicht fand sich keine Spur der Enttäuschung, „wir haben als Aufsteiger ’ne Riesensaison gespielt“, sagte er sogar schwärmerisch, „wir gehen als Gewinner aus dieser Saison heraus.“ Als ob schon Schluss wäre.

Zu Beginn der recht munteren Partie hatte Münchens Zukauf Torben Hoffmann eindrucksvoll nachgewiesen, dass er im Olympiastadion nicht nur für Leverkusen Eigentore erzielen kann (11.). Doch nur 60 Sekunden später wandte sich Lienen erstmals angewidert ab, weil Martin Max im Gegenzug zum 1:1 getroffen hatte. „Und als wir das Spiel im Griff hatten“, sagte der FC-Coach tief getroffen, „ haben wir den Gegner eingeladen, das Spiel noch zu gewinnen. “ Tore von Paul Agostino (82.), von Lorant kurz zuvor aufs Feld geschickt, sowie des Kölners Archil Arweladse (83.) zum 3:1 nährten Wildmosers Zuversicht, „dass wir es noch in den UI-Cup schaffen“. Nur, der Befehl von oben hat bislang nicht jeden erreicht, „ehrlich gesagt reizt mich das nicht besonders“, meinte der spielstarke Kapitän Thomas Häßler, „und der Verein sollte sich das gut überlegen, denn in diesen vielen Spielen verlierst du viel Substanz.“ Aber die Ziele möchte in Giesing Wildmoser definieren. Nächste Saison solle es „ein Platz im Uefa-Pokal“ sein, „denn um den Abstieg spielen wir von Hause aus ja nicht“. Neun Millionen Mark habe man bereits investiert, für Weißenberger, Riseth und Wiesinger (der Samstag auf der Tribüne saß). „So viel haben wir in der Vereinsgeschichte noch nie ausgegeben“, klärte Wildmoser auf, „und mehr gibt’s auch nicht – mehr haben wir nicht.“

Vielleicht wirkt sein Spezi Lorant deshalb weiterhin sehr reserviert, wenn er neben dem Weggefährten sitzt. Hat wenig gesagt, der Trainer, nicht mal nach dem Ergebnis seines Traumklubs Frankfurt gefragt. Nur: „Drei Punkte geholt, Mund abputzen, schönen Abend noch.“ Mehr nicht, ach ja, bis auf dies hier, an eine junge Journalistin: „Mit Frauen rede ich nicht über Fußball.“ Die Löwen-Welt ist also intakt, die Sonderlinge haben das am Samstagnachmittag so bestimmt. „Ein schöner Geburtstag“, meinte Karl-Heinz Wildmoser gerührt. Obwohl nicht alles gehorchte an seinem Festtag: Nach der Pause blitzte, donnerte und stürmte es überm Olympiapark. Kein Präsidenten- Wetter. Und darüber wird vermutlich noch zu reden sein...

Kampf gegen Kaffeehaus-Stimmung zunächst gescheitert

Stehaufmännchen Matthias Sammer: Da kann er meckern, soviel er will... Seine Spieler sind gedanklich so weit weg, wenn er tauben Ohren predigt

Power statt Picknick, Konzentration statt Kaffeekränzchen: Vor dem vorletzten Saisonspiel bei der Spvgg. Unterhaching hat sich Borussia Dortmund sang und klanglos ausgerechnet vor heimischen Fans aus dem Titelrennen verabschiedet. Besonders in der ersten Halbzeit boten die Borussen vor 67.500 Zuschauern eine Vorstellung, die keineswegs zu Ansprüchen auf die Krone des deutschen Fußballs berechtigte. Hektisch, unkonzentriert und unpräzise scheiterten ihre Kombinationsversuche zumeist schon im Mittelfeld. Der Gegner aber war ein anderer.

Für Sammer stand nämlich schon vorher fest: "Wir erwarten einen Gegner, der um seine Existenz kämpft und bei uns herrscht eine Kaffeehausstimmung. Es wird keine Spannung aufgebaut", kritisierte der frühere Stuttgarter und BVB-Profi die lasche Arbeitseinstellung seiner Spieler im Bundesliga-Endspurt. "Stuttgart mobilisiert die letzten Kräfte. Denn wenn sie gewinnen, haben sie den Klassenerhalt praktisch sicher. Wenn wir darauf nicht gefasst sind, erleben wir ein blaues Wunder." Sprachs und wurde überhört! BVB-Kapitän Stefan Reuter hatte zwar auch im Vorfeld gewarnt: "Gegen Stuttgart wird es sehr schwer, denn die stehen mit dem Rücken zur Wand", diese Worte allerdings nicht mit der dazugehörigen Leistung versehen!

Kritik an überheblicher Selbstzufriedenheit

Ein Bild, das Bände spricht. Resignierender Heinrich, bemühter, aber erfolgloser Stevic

Sammer kritisiert vor allen Dingen, dass sich die aus der vergangenen Saison bereits bekannte Selbstzufriedenheit wieder im Kader breit gemacht habe. "Das ist kein individuelles Problem, das ist ein kollektives Problem", es gäbe zwar im Vergleich zu vergangenen Spielzeit als Tabellendritter etwas Anlass zur Zufriedeneit, dies sei aber kein Grund, die Zügel vorzeitig schleifen zu lassen.

"Meine Truppe will nur noch eingermaßen über die Runde kommen und wenn die Ziele nicht erreicht werden, reden wir uns da heraus", bemängelte der BVB-Coach schon am Donnerstag, der diesen Schlendrian nicht durchgehen lassen will: "Wir müssen noch einmal zweieinhalb Wochen alle Register ziehen. Ich werde absolute Professionalität vorleben und verlange dies auch von meinen Spielern."

Jetzt, ausgerechnet zum Ende einer passablen Saison scheint der Borussia auf den letzten Metern die Luft auszugehen. Nur zwei Siege aus den vergangenen acht Spielen sind einfach unter´m Strich auch zu wenig für einen Meisterschaftsaspiranten. Mit seiner ungewohnt öffentlichen Schelte wollte er drastisch den Trend stoppen und seinem Team ein böses Erwachen ersparen: „Jetzt geht es ans Eingemachte. Wir können nicht alles verschenken, was wir uns in den vergangenen Monaten aufgebaut haben.“

Lohnt es sich, über Schiri Berg zu sprechen?

Als Blinder unter Einäugigen König: Friedhelm „Chancentod“ Bobic.

Und dabei hatten die Borussen auch noch Pech, als der in diesen Breitengraden allseits beliebte Schiedsrichter Alfons Berg aus Konz nach einem deutlich erkennbaren Foul von Jens Todt an Nationalspieler Jörg Heinrich in der 24. Minute der Partie einen klaren Foulelfmeter verweigerte. Wenngleich man der Ehrlichkeit halber festhalten muß, dass der BVB sich so gut wie kaum eine Torchance rausspielen konnte. Die aussichtsreichsten Möglichkeiten hatte einmal mehr Fredi Bobic, der glückloseste Mittelstürmer in Reihen der Schwatzgelben, seit Marc Strudal. Es erscheint unerklärlich, warum er die Dinger heute nicht reinmacht, die er noch in unserer Meistersaison 95/96 beim VFB Stuttgart erzielte, als er Bundesligatorschützenkönig war. Das kann doch nicht nur mit den fehlenden Elber und Balakov erklärt werden?

"Ich mache mir natürlich Gedanken über die Situation des VfB Stuttgart, zumal ich dort noch viele Bekannte habe. Aber im Spiel kann man darauf keine Rücksicht nehmen", sagte Fredi Bobic, der vor seinem Wechsel 1999 zu Borussia Dortmund fünf Spielzeiten für die Schwaben noch treffsicher auf Torejagd (76 Treffer in 177 Bundesligaspielen) gegangen war. 11,5 Millionen Mark hatten die Borussen damals an den VfB überwiesen. Was den damaligen Stuttgarter und heutigen DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder aber nicht davon abhalten konnte, den Wechsel des Bundesliga-Torschützenkönigs von 1996 zu kritisieren: "Wenn Fredi zu Borussia Dortmund geht, dann sehe ich nicht, wo die Herausforderung ist." Bobic erhebt nun seinerseits schwere Vorwürfe gegen die damalige Stuttgarter Vereinsführung. "Der VfB wird von der Vergangenheit eingeholt. Es wurden strategische Fehler gemacht, für die die jetzige Führung nichts kann - die sie aber nun ausbaden muss." Der 29-Jährige erinnert vor allem an das Jahr 1998. "Wir standen im Europacup-Finale und wurden in der Bundesliga Vierter. Wir hatten Erfolg. Und trotzdem fand man es wohl nötig, gravierende Änderungen vorzunehmen. Das war ein großer Fehler, die Sache bekam eine Eigendynamik." Wozu so eine Nachkarterei lieber Fredi? Du bist jetzt beim BVB auf der Payroll und solltest Dein Herzblut besser in diesen Verein investieren, endlich kritikfähiger werden und reichlich mehr Tore machen! That´s it!

Am Betzenberg beginnt jetzt das große Zittern

Andy Brehme mag nicht mehr hinsehen, denn sein FCK hat in den letzten Wochen eine Pleite nach der anderen kassiert.

Der FCK in Hamburg und Brehme unter Druck: "Uns helfen nur drei Punkte", flehte ausgerechnet in seiner Heimatstadt Hamburg Andreas Brehme (beim HSV Barmbek-Uhlenhorst startete Brehme einst seine große Spielerkarriere), der den Rettungsanker werfen und die seit Wochen anhaltende Krise des 1. FC Kaiserslautern beenden wollte. "Deshalb müssen wir hier gewinnen, aber das wird schwer genug", sagte der 40-jährige FCK-Teammanager vor dem 1:1 beim Hamburger SV bereits in weiser Voraussicht.

Bei seiner Rückkehr an die Alster stand der Weltmeister von 1990 unter dem bisher größten Erfolgsdruck seiner noch jungen Trainer- Karriere. Beim Amtsantritt als Nachfolger Otto Rehhagels im Oktober 2000 noch als Heils- und Hoffnungsbringer enthusiastisch gefeiert, bläst Brehme und "Cheftrainer" Reinhard Stumpf auf dem Betzenberg mittlerweile ein stürmischer Wind ins Gesicht. Die Anfangseuphorie in der Pfalz ist längst verflogen, bei ihrer Achterbahnfahrt durch die Saison sind die "Roten Teufel" am vorläufigen Tiefpunkt angelangt. Im Frühling, als sie von der Internationalen Föderation für Fußball-Geschichte und Statistik zum "Welt-Team des Monats März" gewählt wurden, träumten sie noch von der Meisterschaft. Rechnerisch ist zwar ein in den beiden letzten Jahren kurz vor Toresschluss verspielter Champions-League-Platz noch möglich, aber unrealistisch. Nach dem Pleiten-Monat April mit sechs Niederlagen in sieben Spielen und dem blamablen UEFA-Cup-K.O. gegen CD Alaves muss der FCK mit 50 Punkten sogar um die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb bangen.

Hackmann wittert persönlichen Affront gegen sich

Was, ich? Da flippt Sergej regelrecht aus: Krug zeigt eiskalt dem falschen die rote Karte

Der HSV dagegen beendete nach dem zehnten Spiel in Folge ohne Niederlage das Zittern im Abstiegskampf. Eine Qualifikation für den UI-Cup bleibt für die zuletzt abstiegsbedrohten Hamburger allerdings in weiter Ferne. Getrübt wurde die Freude über den Klassenerhalt allerdings durch einen unberechtigten Platzverweis gegen Torgetter Sergej Barbarez (16.).

Vor 52.124 Zuschauern im Volksparkstadion waren die Platzherren von Beginn an tonangebend. Die anfangs gut harmonierende Offensivachse des HSV wurde jedoch jäh geschwächt, als Barbarez von Schiedsrichter Hellmut Krug (Gelsenkirchen) völlig zu Unrecht des Feldes verwiesen wurde. Nach einer "Kopfnuss" von Michael Schjörnberg gegen den Hamburger Torjäger zeigte der Unparteiische nicht etwa dem Lauterer, sondern zur Überraschung aller Barbarez Rot. Als Krug in der Folgezeit durch zwei weitere krasse Fehlentscheidungen zum "schlechtesten Mann auf dem Platz" avancierte, folgte eine Trotzreaktion der Platzherren. "Eine kuriosere Entscheidung habe ich noch nie erlebt. Mehr kann ich dazu nicht sagen", meinte Trainer Frank Pagelsdorf. Deutlicher wurde da der ausgerechnet der Ligapräsident Werner Hackmann. "Die rote Karte hat uns um den Sieg gebracht", schimpfte der Vorstandsvorsitzende. "Krug hat eindrucksvoll bewiesen, dass Schiedsrichter Spiele ganz allein entscheiden können." Erst vor drei Wochen beim 1:1 gegen den 1. FC Köln hatte Referee Jörg Keßler dem HSV ein reguläres Tor in der Nachspielzeit verweigert. Anschließend meldete sich Hackmann in seiner neuen Funktion als DFB-Ligachef lautstark zu Wort, forderte vehement den Einsatz von Profi-Schiedsrichtern und machte sich dabei keine Freunde in der Gilde der Unparteiischen. Krugs Entscheidung ein persönlicher Affront gegen den HSV-Vorsitzenden? Hackmann: "Das wäre dann ein Skandal." Hellmut Krug indes ließ sich Zeit. Der Platzwart hatte schon das Licht ausgeknipst im Hamburger Volksparkstadion, die Uhr zeigte fast elf, und die verbliebenen Journalisten rätselten, ob der Schiedsrichter durch einen Geheimausgang geflohen sei. Doch Hellmut Krug floh nicht. Er trat aus seiner Umkleidekabine, grinste freundlich in die Runde, gab jedem die Hand und sagte: "Sie wollen sicher was wissen." Wollten alle, gewiß. Warum das „Opfer Barbarez“ zum Täter gemacht wurde, zum Beispiel? Jetzt hofft der Hamburger Torjäger nachträglich auf seine Begnadigung. "Wir plädieren auf Freispruch", erklärte der 29-Jährige, "schließlich hat der DFB schon oft Fernsehbilder genutzt, um Fehler nachzuweisen." Barbarez geht davon aus, am Samstag bei Energie Cottbus spielen zu dürfen: "Eine größere Strafe, als nach 15 Minuten für nichts vom Platz geschickt zu werden, gibt es nicht." Auch von offizieller Seite kündigte der HSV direkt nach Spielende Einspruch ein. "Dagegen werden wir uns wehren", sagte Hackmann, "sollte Sergej tatsächlich gesperrt werden, würde ich an der Gerechtigkeit im Fußball zweifeln." Nicht nur er...

"Blau, blau, blau blüht der Enzian..."

Der Blaue „Jack Nicholson“ träumt von zwei Titeln

Nach reichlich Theater und der unrühmlichen Entlassung des „Retters“ Jörg Berger, feierte er am 9. Oktober 1996 seinen Amtsantritt als Trainer der Pappnasen: Der aus niedrigen Landen kommende Huub Stevens. Auf Grund seines Aussehens und der nach hinten gekämmten geeligen Haare wurde er sogleich bei den phantasievollen Blauen mit US-Filmstar Jack Nicholson verglichen. Dabei ist der Schauspieler - bekannt unter anderem aus "Einer flog über's Kuckucksnest" - mit 64 Jahren schlappe 17 Jahre älter als der im holländischen Sittard geborene Coach. Aber da noch zwei Punktspiele in der laufenden Saison zu absolvieren sind, könnte es schon bald heißen: Einer flog übers Packstadion - und dieser jemand wäre Huub Stevens. Und zwar aus purer Freude. Nach 32 Spieltagen jedenfalls ist er mit seiner Mannschaft noch immer Tabellenführer und besitzt angesichts des zu absolvierenden Restprogramms auch die besten Aussichten, dass bis zum Schluß zu bleiben. Wir müssen uns wohl alle damit abfinden, so wie´s aussieht...

Trotz der wenig mitreißenden Vorstellung holte sich der Vorortclub mit einem hauchdünnen 2:1-Zitterssieg über den unglücklichen VfL Wolfsburg drei wichtige Punkte im Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Was würde diese Truppe nur ohne den Glücksgriff Ebbe Sand machen? Einen planlos nach vorne gedroschenen Ball vom blassen Möller aufnehmend, machte dieser wieder mal aus Dreck pures Gold. Die Doppelschlag-Strategie – diesmal begünstigt durch amateurhafte Fehler der Hintermannschaft – des Sturmduos Mpenza/Sand genügte den Gelsenkirchenern abermals zum Erfolg. Wolfsburg war anfangs die stärkere Elf (hätte Reck nicht das kurze Eck so bewacht, wäre Wolfsburg schon nach einer Viertelstunde 2:0 in Führung gelegen) nahm die Niederlage später aber relativ widerstandslos hin. Erst mit dem Anschlusstreffer durch „Jus“ kam noch mal Stimmung auf. Und hätte Tomislav Maric in der 91. Minute nicht Aluminium getroffen, wer weiß...

Mehr zur Lage der Ligaspitzenreiter in der WELT - Persiflage unter: http://www.welt.de/daten/2001/05/07/0507spfu251966.htx

"Bazi-Big Points" auf dem Weg zum Double?

Matchwinner für die Bayern: Roque Santa Cruz.

Auf dem Weg zum Double von Meisterschaft und Champions-League-Triumph macht Bayern München derzeit die "Big Points": Vier Tage nach dem 1:0-Triumph bei den „Königlichen“ in Madrid gewann das Starensemble von der Isar auch den Bundesliga-"Gipfel" bei Bayer Leverkusen mit 1:0 und hat im Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Tabellenführer aus der Nachbarstadt nun den psychologischen Vorteil auf seiner Seite. "Ich bin vom Titel überzeugt", verkündete im Brustton der Überzeugung der einmal mehr überragende Nationaltorwart Oliver Kahn, der seine Mannschaft in Leverkusen mit überragenden Paraden im Spiel gehalten hatte. Auch „Effe“ ging verbal nach dem zweiten Zittersieg der "Dusel-Bayern" in die Offensive: "Wir wollen deutscher Meister werden und wollen die Champions League gewinnen. Wir geben nicht auf und wollen nicht nur Zweiter werden." Bayer-Coach Berti Vogts setzt notgedrungen ebenfalls eher auf den Rekordmeister: "So wie sie in den letzten Wochen aufgetreten sind, sehe ich schon Vorteile bei Bayern München."

Das war´s wohl für Hans-Hubert und Leverkusen mit dem Titeltraum

Der ansonsten eher reservierte Hitzfeld kann sich schon am kommenden Samstag einen Führungswechsel vorstellen, wenn die Bayern zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern antreten und die Blauen nach Stuttgart müssen. "Wenn wir dann vorne sind, bleiben wir es auch am letzten Spieltag", verkündete der Bayern-Coach, der mit seinem Team vor Jahresfrist sogar erst am letzten Spieltag dank des Leverkusener Unterhaching-Traumas zum Meister avanciert war. "Effe" verklickerte „Sponti-Wonti“ gegenüber regelrecht dümmlich: "Ich war schon immer Stuttgart-Fan. Schöne Grüße an Felix Magath."

Hitzfeld belebt „Catenaccio“ erfolgreich wieder

"Wenn wir heute verloren hätten, wäre die Meisterschaft weg gewesen", konstatierte ein erleichterter Uli Hoeneß, "sollten wir trotzdem Zweiter werden, werden wir Schalke artig gratulieren." Doch danach sieht es im Augenblick nicht aus. Mit Minimalisten-Fußball kommen die Bazis derzeit zum Erfolg. Schon in Madrid hatte die Wiedergeburt des Hitzfeld´schen Catenaccio Erfolg, ähnlich war es in Leverkusen, wo nur Samuel Kuffours Latten-Kopfball (54.) vor dem Santa-Cruz-Treffer für Gefahr gesorgt hatte. Vor allem in der ersten Hälfte waren die Bayern-Stürmer allerdings fast ganz abmeldet und wurden vom Coach dementsprechend gemaßgeregelt: "Es kam nicht genug Entlastung. In der zweiten Halbzeit haben die Stürmer besser gespielt und den Ball gehalten. Wir müssen uns aber bei Oliver Kahn bedanken. Es war ein glücklicher Arbeitssieg."

Durch die fünfte Saisonheimpleite hat Bayer alle Chancen auf den Titel endgültig verspielt und muss sich auf die Verteidigung eines Champions-League-Platzes konzentrieren. "Wir haben alles versucht, haben 90 Minuten Tempo gemacht. Wir hatten hochkarätige Chancen, aber wenn man die nicht nutzt, kann man gegen die Bayern nicht gewinnen", resümierte Vogts, der auf jeden Falls bis zum Saisonende Cheftrainer der Rheinländer bleibt. Dann will seine Trainer-Karriere in der Fußball-Bundesliga beenden. In einem Interview erklärte der Ex-Bundestrainer vor ein paar tagen: "In Deutschland will man mich nicht. Wenn ich als Trainer weitermache, dann nur im Ausland. Ich habe mich neulich lange mit meiner Frau über Deutschland unterhalten. Ob es noch das Land ist, in dem wir wirklich leben wollen. In dem wir unseren Sohn aufwachsen sehen wollen, ich weiß es nicht, Vielleicht wandern wir ja aus, wenn mein Vertrag bei Bayer ausläuft".

Nach Abschluss der Saison wird der in dieser Saison arg gebeutelte und im Öffentlichkeitsbild schwer geschädigte Werksklub indes eine schonungslose Aufarbeitung anstrengen. "Das heutige Spiel war ein Spiegelbild der Saison. Wir werden am 19. Mai die gesamte Saison analysieren", meinte „Calli“.

Fußball bleibt TV-Sport Nummer eins bei der Jugend

Fußball bleibt TV-Sport Nummer eins bei der Jugend

Fußball bleibt trotz der Fülle von TV- Übertragungen die Fernsehsportart Nummer eins unter Jugendlichen. 54 Prozent aller 12-19 Jährigen sehen im TV am liebsten Fußball, für Motorsport interessieren sich immerhin 43 Prozent, für Basketball 29 Prozent, für Boxen 28 Prozent und für Tennis 26 Prozent. Dies ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage unter 1000 Jugendlichen der Sport + Markt AG im Auftrag des Deutschen Sportfernsehens (DSF).

Mehrfachnennungen waren möglich. Nach den DSF-Angaben vom Mittwoch sind Trend-und Modesportarten im Kommen. American Football wird von 18 Prozent der Befragten im Fernsehen erwünscht, Beachvolleyball von 17 Prozent, asiatische Kampfsportarten von 16 Prozent, Snowboarding möchten 15 Prozent der Jugendlichen sehen, zwölf Prozent nannten noch Skateboarding.

Glückwunsch nach Berlin-Köpenick: „Eisern Union“ ist wieder da!

Die Herzen der Ost-Berliner Fans braucht der 1. FC Union Berlin nicht erst zu erobern. Er besitzt ein Erbrecht auf Sympathie, und das, obwohl er in seiner wechselvollen Geschichte viele Tiefschläge hinnehmen musste und ihm bis heute eher das Image eines Underdogs, eines Loosers anhaftete. Zu DDR-Zeiten dauerhaft benachteiligt gegenüber dem von Stasi-Chef Mielke protegierten BFC Dynamo, der die besten Spieler zugeteilt bekam und von den Schiedsrichtern nachhaltig unterstützt wurde, stellten sich nach der Wende diverse Glücksritter ein, die immer das Beste für »Eisern Union« wollten - sich gerne das Beste nahmen und den Club fast ins Aus manövriert hätten. Aber jetzt brandete Jubel auf im Berliner Stadtteil Köpenick, vor über 90 Jahren bekannt geworden durch einen Hauptmann, der mehr sein wollte, als er war. Die jüngste „Köpenickiade“ jedoch, hat nichts mit Betrug zu tun und doch tummeln sich wieder freche Berliner in Bereichen, in denen sie eigentlich nichts verloren haben. Der Drittligist Union Berlin zieht definitiv in den Europapokal ein.

Willkommen im Rampenlicht + alles Gute im Pokalfinale

Ein Husarenstreich, den ihnen viele gönnen, die wissen, was diesem Verein in der „DDR“ so alles widerfahren ist. 1968, nach dem Gewinn des DDR-Pokals, hatte sie schon einmal vor dem Debüt auf internationaler Bühne gestanden. Doch die Träume platzten: Die Sowjetarmee marschierte in Prag ein, und die Europäische Fußball-Union annullierte die Auslosung im Pokalsieger-Wettbewerb. Osteuropäische Teams sollten nur untereinander spielen. Daraufhin zog die DDR alle Klubs zurück, Union fühlte sich wieder einmal betrogen. Aber man war ja ständige Eingriffe gewöhnt. Partei- und Sportfunktionäre hatten 1950 dem 1906 als SC Union 06 Berlin gegründeten Klub die Teilnahme an der Westberliner Vertragsliga verboten. Offiziell wegen "bürgerlicher Unterwanderung". Vereinsführung und Mannschaft, die "Elf der Schlosserjungs" (deshalb heißen sie Eisern Union), zogen fast geschlossen nach West-Berlin. 16 Jahre später, als Unmut und Neid der DDR-Sportbosse wegen der Erfolge der West-Klubs wuchsen, wurde mit der Neuordnung des DDR-Fußballs auch der 1. FC Union gegründet - als Sparringspartner für den Stasi-Club Dynamo Berlin sozusagen. 40 000 Zuschauer kamen damals noch ins Stadion der Weltjugend. 35 000 drückten Union die Daumen und besangen ihre gedankliche Zusammengehörigkeit zu Hertha BSC: "Denn wir gehören zusammen wie der Wind und das Meer, die blauweiße Hertha und der FC Union" Polizei und Staatsanwälte fragten rebellische Jugendliche: "Bist du Anhänger von Union?" Die Antwort gab's im Stadion: "Trotz Mauer, Stasi, Stacheldraht, gemeinsam sind wir alle stark!"

Vor der Wende oft betrogen, wurde der Klub nach 1990 selbst zum Betrüger: Wegen einer gefälschten Bankbürgschaft verweigerte der DFB 1993 die Lizenz für die zweite Liga, nachdem Frank Pagelsdorf die Männer aus der „Wuhlheide“ sportlich zum Meistertitel geführt hatte. In den Relegationsspielen der Saison 1991/92 belegte Union Berlin den 4. Platz und scheiterte erneut noch an der Qualifikation zur 2. Bundesliga. Ein Jahr später siegte die Mannschaft in der Relegation und schaffte den Aufstieg in den Profifußball. Männer wie, HRO-Keeper Pieckenhagen und HSV-Goalgetter Barbarez kickten damals noch für „die Eisernen“. Das leidige Problem „Geldmangel“ verhinderte jedoch sogar drei Mal den Aufstieg in Liga zwei. Jetzt schreibt Union ein neues Kapitel. Es fehlen lediglich nur noch vier Zähler, um den Aufstieg in den bezahlten Fußball endgültig unter Dach und Fach zu bringen. "Wir haben das Tür zur zweiten Liga ganz weit aufgestoßen. Schon in der nächsten Woche wollen wir mit einem Heimsieg gegen den SV Wilhelmshaven praktisch alles klar machen", sagte Union-Trainer Georgi Wassilew nach dem 2:0 bei den BVB-Amateuren. Neben dem fast sicheren Aufstieg, sorgte die Nachricht vom bereits vorzeitigem Einzug in den Uefa-Pokal für weitere Freude. Wegbereiter dieses Europacup-Wunders ist der westfälische Vorortverein von der Emscher, der sich in der Fußball-Bundesliga für die Champions League qualifizierte. Aufgrund dieser Tatsache ist Union nun, am 26. Mai im DFB-Pokalfinale der Gegner, automatisch in den Uefa-Cup gerutscht. Als erster deutscher Regionalligist überhaupt. Spätes Glück einer verstoßenen Pechmarie sozusagen.


Ausländerbegrenzung wurde abgeschafft

Im italienischen Fußball sind die letzten Ausländerbeschränkungen gefallen. Die unterschiedliche Behandlung von Spielern aus der Europäischen Union (EU) und so genannten Nicht-EU-Ausländern hob das Verbandsgericht des italienischen Fußballverbands (Figc) vergangene auf. Ab der nächsten Saison dürfen die italienischen Clubs beliebig viele Ausländer einsetzen. Bislang konnte jede Mannschaft lediglich fünf Nicht-EU-Ausländer melden und höchstens drei pro Spiel einsetzen, während es für Spieler aus EU-Staaten seit dem Bosman-Urteil keine Beschränkungen gab. AC und Inter Mailand, Lazio Rom, Sampdoria Genua, Udinese Calcio und Vicenza hatten das oberste Verbandsgericht angerufen, weil sie wegen angeblicher Verstöße gegen die in dieser Saison noch bestehenden Ausländerbeschränkungen vom Verband angeklagt worden waren. Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die großen europäischen Fußballnationen nachziehen...

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