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Frankfurt gegen Dortmund - ein Rückblick

04.10.2000, 13:00 Uhr von:  Jens
Frankfurt gegen Dortmund - ein Rückblick

Zunächst mal zu meiner Person: seit 1991 bemühe ich mich, Borussia auch auswärts zu unterstützen. Damals bastelte ich gerade mehr oder weniger erfolgreich an meinem Abitur und dachte mir, daß ich nebenher genug Zeit für Borussia hätte.

Im Jahre 1991 besuchte ich dann erstmals das Frankfurter Waldstadion, um meine Borussia zu unterstützen. Zum damaligen Zeitpunkt war Ottmar Hitzfeld unser neuer Trainer und wir hatten noch kein Auswärtsspiel gewonnen. Demgegenüber stand eine sehr starke Frankfurter Eintracht, die haushoher Meisterfavorit war, die Bayern hatten genug eigene Probleme, sie steckten phasenweise sogar im Abstiegsstrudel. So hatten wir auch an diesem naßkalten Samstag nachmittag im September 1991 nichts zu bestellen und verloren sang- und klanglos 0:3, wobei das Ergebnis noch schmeichelhaft war. Trotzem feierten ca. 1.500 sangeskräftige Dortmunder sich selbst. Ganz im Gegensatz zu den Eintracht-Fans, die außer einem zwischenzeitlichen "Eintracht, Eintracht!" nichts aber auch gar nichts zustande bekamen.

9 Jahre später ist die Eintracht nach 2jähriger Pause im Unterhaus im dritten Bundesligajahr, während wir nach 2 Meisterschaften, Championsleague- und Weltpokalgewinn 1997 noch immer von den vergangegen Erfolgen träumen. Das Spiel selbst war eher durchschnittlich.

Doch was ist mit uns und was mit den Eintrachtfans in der Zwischenzeit passiert? Während wir uns auf den Lobeshymnen jahrelang ausruhten und immer mehr neue "Fans" dazugewannen, schlief die Stimmung zuhause und auch auswärts immer mehr ein. Auch in diesem Jahr war das ganze wieder einmal mehr als mau.

Ganz anders die Eintrachtfans, die ich vor dem Abstieg noch als schlechteste Fans der Liga, zusammen mit denen von Leberkuchen und Werder Bremen, bezeichnet hätte. Sie nutzten den Abstieg, sorgten für eine Umgruppierung im Stadion und für Organisation innerhalb. Allzuviel ist mir leider über die jetzige Fanszene in Frankfurt nicht bekannt, ich muß mich also leider auf "hörensagen" verlassen. Jedenfalls hat schon durch das "verschieben" des Fanblocks unter das Dach für eine deutliche Verbesserung der Akkustik gesorgt. Darüberhinaus singen die Frankfurter seither ein Spiel lang durch, wir machen das schon lange nicht mehr! Von Choreographien mag man halten, was man will. Ob die nun unbedingt sein müssen und zur Stimmungsverbesserung beitragen, mag ich nicht beurteilen.

Und was war in diesem Jahr bei uns? Wie immer in Frankfurt ziehen wir eine Menge "Einheimischer" an. Viele dieser auswärtige Fans des BVB's wissen einfach zu wenig von unserem verbliebenem Rest Fankultur und sie werden auch nicht eingegliedert, daher kommt kein einheitlicher Singsang mehr auf. Wenn dann noch von diesen auswärtigen "Auf gehts Dortmund, schieß ein Tor...." intoniert wird, hört wohl alles auf. Ist das die r*n-Generation, die im Fernsehen immer toll bewundern durfte, wie supi-klasse alles ist? Wer ist schuld daran? Sind wir es nicht auch? Warum organisieren wir uns nicht besser? Bei anderen Vereinen klappt das doch auch. Nehmen wir nur die Gladbacher, die eher wenig Fans aus ihrer unmittelbaren Nachbarschaft anziehen, viele kommen von weither und trotzdem schafft man es dort, ein einheitliches Bild der Fanlandschaft zu formen. Bei jedem Spiel zeigt das Fanprojekt dort Flagge, ist mit einem Bus vertreten, verkauft Bier und anderes. Hier trifft man sich und bespricht sich. Warum passiert bei uns nichts dergleichen? Wir müssen endlich wieder alle an einem Strang ziehen, Ausgrenzungen anderer, neu zu uns Stoßender führen zu nichts. Wären sonst viele von uns jemals zu Borussia gelangt?

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