
Champions League gegen Bilbao Endlich Bilba–Oh, Heimspiel

Zuhause statt auswärts treffen wir dieses Jahr auf den letztjährigen spanischen Pokalsieger und einige andere attraktive Gegner – dem neuen Champions-League-Modus „sei Dank“. Wir geben uns trotzdem der Träumerei hin, wie es hätte sein können …
Donnerstag, 28. August. Für Allesfahrer der lang ersehnte Tag: Wohin werden wir die kommenden Monate wieder reisen m̶ü̶s̶s̶e̶n̶ dürfen? Der Buzzer wird gedrückt, dann ploppen sie endlich auf: Was für wunderbare Ziele!
Da wäre eine Abenteuerreise an den Polarkreis nach Bodø, das Stadion-Schmuckkästchen Estadio de la Ceràmica in Villarreal, Inter Mailand im immer wieder beeindruckenden San Siro – und eben Bilbao, ein nicht ohne Grund beliebtes Reiseziel in Nordspanien.
Pustekuchen! Hinter all diesen Gegnern steht ein kleines (H). Heimspiel statt tolles Reiseziel. Stattdessen bleiben uns altbekannte, teils mehrfach bereiste und nicht gerade günstige Ziele: Kopenhagen, Manchester, London – und zuletzt fanunfreundliche Erfahrungen in Turin.
Ja, meckern auf hohem Niveau. Fans anderer Bundesligisten würden sofort mit uns tauschen. Auch ich möchte tauschen: und zwar unsere Heim- gegen die Auswärtsgegner.
Nun geht es also nicht mit Eurowings nach Bilbao und auch ein Abstecher an den nahegelegenen Strand von San Sebastián bleibt uns erspart verwehrt.

Wir träumen trotzdem:
Spieltag, noch entspannte 23 Grad. Bilbao ist bekannt für Pintxos, die Tapas der Basken. Kleine Spieße mit Chorizo, Garnelen und allem, was die spanische Küche sonst so hergibt. Überall im Stadtgebiet werden sie verkauft. Immer dazu: wahlweise ein kühles Bier oder Tinto de Verano. Eine Kombination wie gemacht für Dortmunder Fußballfans.
Später am Nachmittag zieht dann der schwarzgelbe Fanmarsch am Nervión entlang in Richtung Stadion. Das San Mamés liegt zentral, erhaben oberhalb des Flusses. Es ist fußläufig erreichbar, umsäumt von vielen Bars (mit noch mehr Pintxos!). So, wie wir uns das als Auswärtsfans immer wünschen. In meiner Träumerei hätte selbst die spanische Polizei einen entspannten Tag erwischt.

Sportlich würde uns ein widerspenstiger Gegner erwarten. Das erste Heimspiel gegen Arsenal ging zwar 0:2 verloren, der Athletic Club hielt aber leidenschaftlich dagegen. In La Liga sucht der Vorjahres-Pokalsieger noch die Konstanz: Auf einen guten Saisonstart folgte ein siegloser September, zuletzt gab es am Samstag ein 0:1 gegen unseren zweiten spanischen Kontrahenten Villarreal. Aktuell heißt das: graues Tabellen-Mittelfeld.
Um ein Problem müssen wir uns am Dienstag immerhin keine Gedanken machen: viel zu hohe Ticketpreise. Ein Champions-League-Übel, das auch Borussia Dortmund erkannt hat und uns seit dieser Saison bei Auswärtsspielen die 10% VVK-Gebühren on top erlässt.
In Bilbao wähnt man sich dagegen im Schlaraffenland. Als der spanische Verein in den Sozialen Medien die Preise fürs Westfalenstadion bekanntgab, brach unter den Basken Begeisterung, Neid und Staunen aus. Hier ein paar Beispiele:
Beneidenswert diese Preise
Wie traurig, 200€ zahlen zu müssen, wenn du das Spiel in San Mamés sehen willst und 18,50€ wenn du es in Deutschland schaust ...
Mal sehen, ob ihr von diesen Preisen lernt @athleticclub

Na dann – bienvenidos a Dortmund! Genießt unsere Currywurst, probiert euch durch Dortmunder Bier in unseren Kneipen, lauft zu Fuß zum Stadion, kehrt kurz vorm Eingang noch in wunderbare Biergärten ein, bewundert das beste Stadion im europäischen Fußball.
Denn langsam beschleicht mich das Gefühl: Zuhause ist es doch am schönsten.
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