Unsa Senf

Der BVB und seine Millionen Millionen-Gehälter statt Millionen-Transfers

14.08.2025, 18:09 Uhr von:  DocKay    
Man sieht den Spieler Niklas Süle mit der Nummer 25. Er klatscht zu den Zuschauern

Das Transferfenster im deutschen Fußball schließt am 1. September 2025. Bis zum „Deadline Day” ist es zwar noch eine Weile hin, aber kann der BVB überhaupt noch ein Ass aus dem Ärmel zaubern – geschweige denn finanzieren?

Der Dagobert Duck des BVB müsste eigentlich auf einem Haufen Euros sitzen.  Zwar ist man bei der gerade stattgefundenen Klub-WM im Viertelfinale ausgeschieden, dieser „Miss-Erfolg” brachte jedoch immerhin 49 Millionen Dollar in die Vereinskasse. Mit einem Kraftakt hat man sich in der vergangenen Saison erneut für die Champions League qualifiziert und kann auch hier auf Millioneneinnahmen hoffen. So brachte der vergangene Wettbewerb dem Tabellenfünften der Saison 2023/2024 rund 102 Millionen Euro an Gesamteinnahmen. An der Spitze rangieren die Finalteilnehmer Inter Mailand und Paris Saint-Germain. Der FC Bayern München steht mit 106 Millionen Euro nur einen Platz vor dem BVB. Mit den Einnahmen aus dem europäischen Wettbewerb der Saison 2025/2026 sollten bei „Aki” eigentlich die Dollarnoten in den Augen funkeln, doch dem ist leider nicht so.

Es wäre auch an der Zeit gewesen, Demut zu zeigen, denn die letzten beiden Wettbewerbe auf höchster europäischer Ebene wurden nur mit Ach und Krach erreicht. Aber sich zu hinterfragen, scheint bei diesem Verein immer wieder ein Problem zu sein – gerade in Situationen, in denen teuer erworbene und hochbezahlte Fußballprofis plötzlich wertlos sind und zum Ladenhüter werden.

Lars Ricken und Carsten Cramer vor dem Spiel gegen Juventus

Wenn man die Gehälterausgaben beim BVB allein auf die Spieler und den Trainerstab reduziert, läuft es einem kalt den Rücken herunter. Lars Ricken und Sebastian Kehl wären hier schnell Kandidaten für die rote Karte und auch „Aki” würde zusehen müssen, wie der Eurohaufen von Dagobert Duck schnell dahinschmilzt. Das Trio könnte dann gemeinsam zum Nachdenken in die Kabine gehen. Laut dem Wirtschaftsreport der Deutschen Fußball Liga (DFL) aus dem Jahr 2023 werden allein beim FC Bayern 348,597 Millionen Euro für Gehälter aufgewendet. Auf dem zweiten Platz folgt Borussia Dortmund mit Gehaltszahlungen im Lizenzbereich von 231,218 Millionen Euro pro Jahr. Seit Jahren zahlen der FC Bayern und der BVB die höchsten Gehälter der Bundesligaclubs – mit wechselhaftem Erfolg. Betrachtet man die Gehaltszahlungen, so stellt man fest, dass sich RB Leipzig langsam an die Borussen herankämpft.

Die hier greifbaren Statistiken sind natürlich mit vielen Spekulationen verbunden, sie divergieren je nach Quelle teilweise deutlich, zeigen aber zumindest eine Tendenz. Alle 18 Profivereine der ersten Bundesliga schütteten im zitierten Jahr zusammen 1,47 Milliarden Euro an Gehältern aus, mit sicher steigender Tendenz in den nächsten Jahren. Da schießen dem schwarz-gelben Dagobert Duck die Tränen in die Augen und er verbündet sich schnell mit Carsten Cramer, der endlich weiß, wozu er so viel Geld benötigt und dafür auch mal gerne Panzer einsetzt. Auch die Grimassen der Vodafone-Go-Crazy-Cam würden skurrilere Formen annehmen. Das zum Thema Stadionerlebnis! 

Jobe Bellingham ist der bislang einzige Neue

Das müde „Gekicke“ gegen Juventus Turin am vergangenen Sonntag erhält dadurch eine ganz neue Einordnung! Mit Niklas Süle verletzte sich erneut einer unserer Top-Verdiener, dessen jährliches Gehalt zwischen 10 und 14 Millionen Euro liegen soll. Auch die Bezüge von Gregor Kobel liegen im zweistelligen Millionenbereich. Da fragt man sich, was die Tatsache rechtfertigt, dass Alexander Meyer auf ein Jahresgehalt von unter zwei Millionen kommt. Ist er so viel schlechter als die Nummer eins? Marcel Sabitzer wird auf 8 bis 9 Millionen pro Jahr geschätzt. Die gleiche Summe erhalten der Kapitän Emre Can und der unvollendete Julian Brandt. Fast alle anderen Spieler der Startelf verdienen pro Jahr zwischen 4 bis 6 Millionen Euro. Das Durchschnittsgehalt eines Spielers beim BVB liegt bei 4,7 Millionen Euro pro Jahr. Darunter geht fast nichts. So kostet manche Verpflichtung bei einem Fünfjahresvertrag 50 Millionen Euro, ohne jegliche Erfolgsgarantie.

Wieso haben Hans-Joachim Watzke, Carsten Cramer, Lars Ricken und Sebastian Kehl eigentlich noch ein so gutes Verhältnis zueinander? Die einen baggern unermüdlich das Geld an, die anderen verbrennen es. „Aki” kommentiert dies mit einem gequälten Lächeln in Richtung Präsidentschaftskandidatur. Lars Ricken ist einfach nur zufrieden und denkt an sein Tor gegen Juventus Turin. Carsten Cramer wiederum versinkt in Marketing, Lasershow und Stadionerlebnis. Mit Sebastian Kehl steht zudem ein ausgebildeter Wirtschaftsfachmann an der Seitenlinie.

Sebastian Haller spielt noch immer hochpreisig für den BVB

Vielleicht eint die Protagonisten ja die verschiedenen Boni für ihre Tätigkeit! Auch die schlagen sich schließlich in der Bilanz nieder. Wie immer übernimmt Norbert Dickel, der Held von Berlin, die Moderation in diesem Desaster und bewährt sich von Spieltag zu Spieltag. Wie soll es in Zukunft weitergehen? So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen. Unsere Großverdiener sind in der vergangenen Saison gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen. Das wird nicht jedes Jahr klappen und dann erwartungsgemäß zu reduzierten Einnahmen führen. Allein mit Stallgeruch wird man dieses Problem nicht lösen können. Bei leeren Kassen ist es auch nachvollziehbar, warum es problematisch ist, an anderer Stelle Stühle und Tische zu kaufen. Was für eine verkehrte Welt im Profifußball!

Um die ganze Sache noch abzurunden: Der diesjährige Gewinner der Tour de France, Tadej Pogačar, Dominator des Pelotons, hat seinen Vertrag bei UAE Team Emirates bis 2030 verlängert und bezieht derzeit ein Jahresgehalt von 8,2 Millionen Euro. Laut der „Gazzetta dello Sport” soll er für die kommenden fünf Jahre fast 50 Millionen Euro erhalten. Im Vergleich dazu wirken die 5 Millionen pro Jahr des Tour-Zweiten Jonas Vingegaard bescheiden. Ich weiß, dass solche Vergleiche zwischen verschiedenen Sportarten oft hinken, aber auf sie zu verweisen, erscheint mir aus schwarz-gelber Sicht durchaus legitim.

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