Fußball offline

BVB-Fans fordern mehr Demokratie Mehr Demokratie wagen

22.11.2025, 18:36 Uhr von:  giog  
Mehr Demokratie wagen

Gemeinsame Stellungnahme von SÜDTRIBÜNE DORTMUND und schwatzgelb.de

Hallo Borussen,

es ist die Woche vor Totensonntag – traditionell der Tag, an dem die Mitgliederversammlung (MV) des Ballspielvereins Borussia 09 e.V. Dortmund stattfindet. Neben wegweisenden Personalentscheidungen, die den gesamten Sommer über bereits ihre Schatten über das Ansehen unseres Vereins geworfen haben, stehen auch wichtige Modernisierungsimpulse hinsichtlich der Satzung des e.V. auf der Tagesordnung.

Die Satzung ist die DNA unseres Vereins und bestimmt das Handeln aller Entscheidungsträger – völlig egal, ob die des e.V. oder der KGaA. Wer etwas tiefer in die Materie einsteigen will, sei an das Vorspiel von THE UNITY zur MV 2023 (Ausgabe 223; https://tinyurl.com/28k4yacz) oder diverse Texte von schwatzgelb.de (exemplarisch:  https://www.schwatzgelb.de/artikel/2025/unsa-senf/die-satzung-ist-ein-hohes-gut) verwiesen, welche sich mit dem Verhältnis der Satzung zu den verschiedenen Akteuren auseinandersetzen. Gerade deshalb ist die Satzung ein hohes Gut, das nur mit Bedacht angepasst werden darf. Dass aber Anpassungen dringend notwendig sind, haben die vergangenen Monate und die innerhalb des Vereins tobenden Machtkämpfe gezeigt.

Neben der kürzlich ins Leben gerufenen Initiative „BVB 2029“, in der wir uns grundlegend und möglichst basisdemokratisch mit der Satzung beschäftigen wollen, haben wir bereits zur kommenden MV einen Satzungsänderungsantrag eingebracht, über den die Mitgliedschaft am Sonntag entscheiden wird. Er soll sich dabei mit einer der drängendsten Fragen befassen: Wie kann es sein, dass die Mitglieder selbst kein Vorschlagsrecht haben, wenn es um die Besetzung wichtiger Ämter im Verein geht? 

Zweifelsfrei braucht es in großen Vereinen ein Gremium, um geordnete Wahlen zu ermöglichen. Der zuletzt vielzitierte Wahlausschuss nimmt beim BVB eine zentrale Ordnungsfunktion im Wahlprozedere ein. Aus unserer Sicht ist es aber nicht nachvollziehbar, warum es dem Wahlausschuss allein obliegen soll, der MV einen Wahlvorschlag zu unterbreiten und ihr die eigentliche Wahlhandlung damit de facto vorwegzunehmen. Eine Ablehnung des Vorschlags käme, so wie die Satzung derzeit ausgestaltet ist, aktuell nämlich einer Schlammschlacht gleich. Denn: Wer sich heute im e. V. engagieren will, aber nicht auf die notwendige Unterstützung des Gremiums hoffen darf, muss Sorge dafür tragen, dass die Vorschläge des Wahlausschusses in gleich zwei Wahlgängen abgelehnt werden, um dann erst im dritten Wahlgang aus der Mitte der Versammlung heraus zur Wahl gestellt werden zu können.

Wir wollen „mehr Demokratie wagen“ und die Satzung dahingehend erweitern, dass fortan ebenso aus der Mitgliedschaft heraus Vorschläge erfolgen können, die neben den entsprechenden Vorschlägen des Wahlausschusses zur Abstimmung gestellt werden – so wie es mittels „Unterschriftenlisten“ an vielen anderen Standorten bereits längst gängige Praxis ist.  Auf den ersten Blick mögen die Hürden hierfür hoch gesetzt sein. Aus unserer Sicht ist dies jedoch elementar, um einerseits auch in Zukunft geordnete Wahlen zu ermöglichen und andererseits potenzielle Kandidaten in die Pflicht zu nehmen, durch eine inhaltliche Auseinandersetzung für ihre Kandidatur zu werben – ein Aspekt, der uns im letzten halben Jahr leider deutlich zu kurz kam, als vordergründig über Personen gesprochen wurde.

Wir bitten euch, unseren Antrag am Sonntag zu unterstützen, damit sich eine Posse, wie wir sie im zurückliegenden Sommer erlebt haben, in der Form nicht noch einmal wiederholen kann. Wir hoffen, so den Fokus zukünftig wieder hauptsächlich auf Inhalte lenken zu können – wie es unserem einzigartigen Ballspielverein eigentlich würdig wäre.

Lasst uns gemeinsam mehr Demokratie wagen – alle zur BVB-Mitgliederversammlung am 23.11.!

SÜDTRIBÜNE DORTMUND & schwatzgelb.de

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel