Unsa Senf

Kritik an Hans-Joachim Watzke Aki auf Abwegen - Richtung Abschied?

12.09.2023, 11:55 Uhr von:  janniksch
Portraitaufnahme von Hans-Joachim Watzke
Hans-Joachim Watzke gehört inzwischen zum Inventar beim BVB

Beispiele für Männer, die an ihren Machtpositionen festhalten, obwohl sie schon längst überholt worden sind, gibt es zuhauf. Auch Aki Watzke merkt man nach über 18 Jahren als Geschäftsführer des BVB an, dass er dem Zeitgeist nicht mehr wirklich folgen kann oder will. Damit sägt er an seinem eigenen Denkmal in Dortmund. Es ist langsam Zeit den Hut zu nehmen.

Aki ist höchstverdienter Borusse

Als BVB-Fan darf man eigentlich nicht müde werden, Aki zu danken, für das, was er für den BVB getan hat. Als er die Geschäftsführung 2005 übernahm, waren wir ein überschuldeter, unterdurchschnittlicher Fußballklub mit dunkler Zukunftsperspektive. Heute spielen wir fast jedes Jahr Champions League und geben ein rundum stabiles Finanzbild ab. Der Anteil von Aki daran ist enorm und dafür müsste man ihm ein Denkmal setzen. Und genau deswegen sollte er bald aufhören.

Auftritte und Aussagen zum Gruseln

Aki ist Borusse durch und durch. Ich bin fest davon überzeugt, dass er niemals bei einer Entscheidung, die er getroffen hat, wissentlich gegen die Interessen von Borussia Dortmund verstoßen hat. Er will immer das Beste für den Klub und fuhr in der Vergangenheit nur selten eine persönliche Agenda. Doch spätestens mit seinen Auftritten und Aussagen nach seinem Ämterzuwachs als 1. Stellvertretender Sprecher des Präsidiums des DFL Deutsche Fußball Liga e. V., Vorsitzender des Aufsichtsrats der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH und 1. Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes schädigt er massiv sein Image und damit auch das Image des BVB: In der Corona-Pandemie trat er aggressiv für Sonderspielrechte für die Fußballbundesliga auf. Im DFB machte er Schlagzeilen mit einer flapsigen Altherren-Entscheidung bezüglich der Sportdirektorposition. Und jüngst machte er mit einer völlig überzogenen Kritik an Überlegungen den Jugendsport kinderfreundlicher zu gestalten von sich Reden. Die Kritikunfähigkeit von Aki Watzke wurde immer auf sein Westfalendasein geschoben, aber seine Äußerungen rutschen mehr und mehr in Richtung "Ich versteh' die Welt nicht mehr". Es scheint fast seltsam komisch, dass jemand, dessen größte Stärke der klare Blick war, diesen nun nahezu verloren zu haben scheint. Auch dieses "Haben wir schon immer so gemacht" ist häufig zu beobachten. Es erschüttert allerdings umso mehr, es bei jemandem zu beobachten, dem man über so viele Jahre vertrauen konnte und vertraut hat. Aber gerade deswegen ist es vielleicht wichtig, jetzt ganz liebevoll zu sagen: "Danke für alles, aber ich glaube, du kannst das nicht mehr."

Er ist übrigens auch Mitglied des Exekutiv-Komitees der UEFA, was einen ganz schönen Strauß an Nebentätigkeiten zum BVB ergibt.

Und für den soll er ja eigentlich alles geben. Auch im Kontext des BVB hat Aki seine Fehler gemacht. Er hat offensichtlich nie den Weggang von Jürgen Klopp verkraftet und danach mit insgesamt sechs Trainern in acht Jahren keine Konstanz auf dieser Position etablieren können. Auf Mitgliederversammlungen wirkte er zunehmend selbstgefällig und genervt. Seine inzwischen peinlichen Seitenhiebe in Richtung GE hat er immerhin eingestellt. Mit der Kommunikation um den Transfer von Felix Nmecha hat Aki nochmal deutlich gemacht, wie weit er vom richtigen Gespür für viele Fans entfernt ist. Der Transfer wurde trotz, in der Form einmaligen, massiven Fan-Protesten durchgedrückt und auf Gespräche mit ihm verwiesen, in denen sich Aki versichern konnte, dass Nmecha ein "guter Junge" sei.

Lieber raus mit Applaus

Der sportliche Erfolg (fast jedes Jahr Champions League) hat Aki trotz aller Kritik immer beschützt. Käme in dieser Saison ein sportliche Misere hinzu wird es unruhig im Büro des Geschäftsführers an der Strobelallee und Aki droht ein unschöner Abgang, was die Erinnerung an sein Lebenswerk für Borussia Dortmund erheblich schaden würde. Aki sollte sich klar machen, dass niemand größer ist als der Verein. Das ist keine Floskel und er als Borusse weiß das auch. Sich und seine Position im Verein zu hinterfragen ist essentiell, um erfolgreich zu sein. Es gibt auch Stimmen rund um den Verein, die loben, wie gut er innerhalb des Vereins verschiedene Interessen moderieren kann. In die Interna hat man als Fan keinen Einblick, aber manchmal ist es besser zu wissen, wann Schluss ist. Meine Hochachtung für seine Arbeit lässt mich hoffen, dass Aki noch rechtzeitig den Absprung schafft und sich damit sein wohlverdientes Denkmal erhält.

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel