Spielbericht Profis

Souverän

22.04.2019, 01:19 Uhr von:  Christoph
Souverän
Guter Auftritt auf den Rängen

Der BVB gewinnt gegen den SC Freiburg mit 4:0. Ein souveräner Sieg, nicht mehr und nicht weniger, und dennoch mit einer klaren Osterbotschaft in Richtung München: Wir sitzen euch weiterhin im Nacken! Die Meisterschaft ist ausnahmsweise vier Spieltage vor Ende der Saison noch nicht entschieden.

Zu Gast bei Freunden...

Es gibt mit Sicherheit nur wenige Auswärtsspiele in der Bundesliga, auf die man sich trotz der weiten Anreise so freut wie auf das Spiel im Dreisamstadion in Freiburg. Sicherlich gibt es kaum einen Gästeblock in der Bundesliga mit einer schlechteren Sicht auf das Spielfeld als in Freiburg. Aber was nimmt man nicht alles in Kauf, wenn es zum Lieblingsgegner des BVB geht, zumal der Verein und das Umfeld alles andere als unsympathisch sind. In Zeiten, in denen Vereine wie Rasenball Leipzig und TSG Hoffenheim in der Bundesliga mehr und mehr dominieren, findet die geschundene „Fußballfanseele“ im Breisgau die nötige Erholung und meist drei Punkte für den BVB.

Choreografie auf der Nordtribüne

Nach Spielschluss merkte man dem einen oder anderen BVB-Spieler die Erleichterung an. Der Druck, heute unbedingt drei Punkte einfahren zu müssen, um an den Bayern dran zu bleiben, wurde in einigen Situationen in der ersten Halbzeit erkennbar. Statt von Beginn an selbstbewusst aufzutreten, verhielt der BVB sich zunächst sehr passiv und kam kaum gefährlich vor das Tor der Freiburger. Hingegen beschäftigten die Gastgeber den BVB permanent und spielten frech und selbstbewusst nach vorne. Doch stellvertretend für viele Spiele in dieser Saison erzielt der BVB aus dem Nichts bereits in der 12. Minute das 1:0. Eiskalt und äußerst effizient. Nach einer traumhaften, schnellen Kombination, an der neben Guerreiro, Reus und Götze beteiligt waren, brauchte Sancho den Ball nur noch ins leere Tor schieben.

„Es war wichtig für uns, dass wir früh das 1:0 gemacht haben, weil wir in den letzten Wochen doch etwas verunsichert waren“ Reus

Und wöchentlich grüßt das Murmeltier...

Marco Reus gegen Nicolas Höfler

Dortmund zeigte anschließend ein paar Minuten seine technische Überlegenheit, überließ den sehr motivierten Freiburgern im Laufe der Partie aber dennoch wieder mehr und mehr Spielanteile. Zu weiteren BVB-Halb-Chancen durch Reus (18.) und Witsel (20.) kamen in der munteren Begegnung so eben auch sehr gute Gelegenheiten für den SCF durch Günter (14.), Grifo (24./32.) und Waldschmidt hinzu, welche durch Bürki an seiner alten Heimatstätte entschärft wurden. Dortmunds Torwart Roman Bürki passte gegen seinen Ex-Club zudem einmal gefährlich in die Füße von Niederlechner (22.) und sah auch bei einer Flanke in der zweiten Halbzeit von Günter nicht gerade souverän aus (52.). Mit einer knappen und teilweise auch glücklichen 1:0 Führung ging es in die Halbzeitpause.

Jubel um Pacos 4:0

In den ersten Minuten des zweiten Durchgangs waren die Freiburger erneut die gierigere Mannschaft. Für den Ausgleich mangelte es allerdings an der nötigen Effizienz, die auf der anderen Seite der BVB zeigte. Erneut genügte ein feiner Pass in die Tiefe von Guerreiro, um Freiburgs gesamte Abwehrreihe auszuhebeln - Reus traf zum schmeichelhaften 2:0 (54.) ins lange Eck. Der SC Freiburg war bis dato mit dem BVB durchaus auf Augenhöhe, mit dem Unterschied, dass der BVB in den entscheidenden Momenten, dank seiner individuellen Klasse, äußerst effektiv zu Werke ging. Auch das dritte Tor fiel nach dem gleichen Muster wie die beiden Tore zuvor: Der SC Freiburg war erneut am Drücker, als nach einer schnellen Passfolge Reus im richtigen Moment präzise und scharf ablegt, und der Torschütze nur noch den Fuß hinhalten musste (79.). So kam es zur Prämiere, dass Reus seinem „Kumpel“ Götze zum ersten Mal beim BVB ein Tor vorbereitet, Geschichten gibt es…

Mit dem 3:0 wurden die Beine des SCF immer schwerer und die Leichtfüßigkeit des BVB im größer. Kurz vor Ende der Partie bekam der BVB noch einen Handelfmeter, den Alcácer eiskalt verwandelte (87.). Ausgerechnet dem Ex-Dortmunder Stenzel unterlief dabei das Handspiel. Glück im Unglück: Statt der roten Karte wegen Verhinderung einer klaren Torchance erhielt er nur die gelbe Karte.

"Wir tun gut daran, wenn wir uns auf unsere Spiele konzentrieren. Denn am Ende wird abgerechnet. Es ist noch alles möglich, wir bleiben dran, geben Gas - das ist das Entscheidende." Götze

Nach Freiburg ist vor dem Derby

Nach dem Spiel wurde sich direkt auf das Derby eingestimmt

Der BVB gewinnt am Ende verdient, wenn auch etwas zu hoch, mit 4:0 in einer äußerst zähen Partie, in der der BVB lange Zeit für seine drei Punkte hart kämpfen und arbeiten musste. Ein entscheidender Faktor dabei: Reus, Reus und noch einmal Reus, der nicht nur zwei Tore direkt vorbereitet und eines selber geschossen hat, sondern sich auch für die Defensivarbeit nicht zu schade war.

Hoffen wir, dass die lieben Reviernachbarn genau hingesehen haben, als Sancho, Reus, Götze und Guerreiro sich in der Partie die Bälle servierte haben, und sich jetzt schon vor Angst in die Hose machen…

Stimmen zum Spiel

Zwei Trainer die sich mögen

Christian Streich: "Wir haben probiert mitzuspielen. Dortmund weiß um seine große fußballerische Qualität. Wenn es Raum gibt, können sie umschalten und haben ein extremes Tempo. Wir waren leider null effizient."

Lucien Favre : "Wir waren sehr effizient. Das Ergebnis ist hart für Freiburg. Wir haben gut gespielt, gut verteidigt, aber Freiburg hat gedrückt und Möglichkeiten gehabt. Das dürfen wir nicht vergessen. Wenn sie das 1:1 machen, kann alles anders ausgehen."

Marco Reus: "Es war heute schwierig von den Temperaturen her. Aber es war wichtig, dass wir früh das 1:0 gemacht haben, weil wir in den letzten Wochen ein bisschen verunsichert waren. Ich denke aber, dass wir heute eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt haben. Vielleicht gewinnen wir am Ende ein bisschen zu hoch, aber wir sind sehr glücklich über den Sieg."

So haben sie gespielt:

Freiburg: Schwolow – P. Stenzel – K. Schlotterbeck – Heintz – C. Günter – Haberer, Höfler – Frantz (70. Gondorf), Grifo – Waldschmidt – Niederlechner

Dortmund: Bürki – Wolf (56. Toprak)– Weigl – Akanji – Diallo – Witsel – Delaney – Sancho – Reus – Guerreiro (71. Pulisic) – Götze (79. Alcácer)

Und sonst so...

Bei der Anfahrt zum Mannschaftshotel blieb der Dortmunder Bus im Freiburger Bächle stecken, einem Geflecht aus Wasser-Rinnsalen, das sich durch die Altstadt zieht.

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel