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Lesestoff von Borussen für Borussen – Rezension des neuen Fanzines „Manni“

20.09.2019, 16:55 Uhr von:  giog
Lesestoff von Borussen für Borussen – Rezension des neuen Fanzines „Manni“

Mit „Manni – Dat Fanzine vonne Borussia“ ist kürzlich ein neues Fanzine aus Dortmunder Feder erschienen. Wir haben für euch einen Blick in die erste Ausgabe geworfen.

Die Fanzine-Landschaft im Jahre 2019 lässt sich dem Grunde nach in drei Kategorien einteilen: Da wären zum einen Hefte, die sich überwiegend dem Thema Groundhopping und den zugehörigen Reiseberichten widmen. Darüber hinaus veröffentlichen die meisten Ultrágruppierungen eigene Hefte (in Dortmund sei etwa das von THE UNITY mittlerweile in zweiter Ausgabe erschienene Heft „TACHELES!“ genannt). Damit soll über Spieltagsflyer und andere Kommunikationswege hinaus tiefer gehende Einblicke gewährt werden. Schließlich existieren überregionale Fanzines, die sich allerdings auch überwiegend der Ultrákultur widmen (etwa „Blickfang Ultrá“, „Erlebnis Fußball“ oder „45 Grad“).

Das kürzlich erschienene Dortmunder Werk „Manni“ geht hierbei aber einen recht eigenen Weg, da es ausdrücklich „ein Heft für Jedermann“ darstellen möchte, welches möglichst viele Ausrichtungen des Fandaseins zu adressieren gedenkt. Um es vorwegzunehmen: dieses Ansinnen ist der Redaktion um die Herausgeber Moppel und Kesterter zweifellos gelungen!

Das Fanzine, dessen Titel nicht nur eine Hommage an den Ruhrpott, sondern auch an die BVB-Legende Manni Burgsmüller darstellen soll, thematisiert in seiner ersten Ausgabe gleich beeindruckend viele Facetten der Dortmunder Fankultur. So findet man – in Interviewform – Artikel zu einem BVB-Fanzine in den 90er Jahren, zur Aufkleber-Sammelleidenschaft, aber auch eine interessante – und mir in diesen Einzelheiten noch unbekannte – Geschichte über die Entstehung eines bekannten BVB-Fangesangs.


Fanzine-Ahnenforschung: Interview mit dem Herausgeber des "Bierstadt Kuriers"

Was mir besonders gut gefällt: das Heft beinhaltet einen sehr schönen Mix aus dem Blick in die Vergangenheit (hier sei vor allem ein Bericht über den Auftritt der Borussia im UEFA-Cup 1987 in Mostar genannt) und sehr frischen Ereignissen, etwa einem Überblick über die Gegner des BVB in der Champions League-Gruppenphase und brandaktuellen Spielberichten der Saison 2019/2020.

Abgerundet wird das Ganze schließlich mit Einblicken aus erster Hand in die Fanszene von Leeds United sowie diversen Groundhopping-Berichten. Das Heft ist übrigens auch optisch sehr anschaulich bebildert und kommt komplett in Farbe daher.

Wenn man also, wie eingangs erwähnt, „Manni“ in die drei genannten Fanzine-Kategorien einordnen möchte, so passt es eigentlich in alle Kategorien ein wenig, aber in keine so richtig hinein – ich vermute, genau das war das Ziel der Macher. Mission erfüllt!


Dürfen in keinem Fanzine fehlen: Groundhopping-Berichte

Ich für meinen Teil bin schon gespannt auf die nächste Ausgabe und wünsche der Redaktion an dieser Stelle viel Durchhaltevermögen. Ein konkretes Erscheinungsdatum ist noch nicht geplant, allerdings ist beabsichtigt, über das Jahr verteilt etwa 4-6 Ausgaben herauszubringen. Im Übrigen wird der Leser auch explizit dazu aufgefordert, selbst in die Tasten zu hauen, um aus dem Blickwinkel des eigenen Fandaseins Themen zu behandeln. Dies verdeutlicht wohl umso mehr, dass das Heft für alle BVB-Fans gedacht ist und nicht bloß eine bestimmte Strömung abbilden möchte.

Abschließend kann man jedem Borussen nur ans Herz legen, sich das Heft zuzulegen. Erhalten könnt ihr die knapp 60 Seiten Lesevergnügen für schlappe 1,50 € am Büdchen – dort dürften beim nächsten Heimspiel noch Restexemplare verfügbar sein, wenngleich die Nachfrage bisher die Erwartungen der Redaktion weit übertroffen hat. Zurecht, wie ich finde.

Achja: wer noch nicht überzeugt ist, dem sei Ausgabe #53 des „Football was my first love“-Podcasts empfohlen. Dort spricht Moppel, einer der Herausgeber, über die Entstehungsgeschichte des Fanzines.

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