Warmlaufen

Das österreichische Fußball-Highlight 2017

19.12.2017, 21:46 Uhr von:  Redaktion

Alle Jahre wieder… Klar, Weihnachten. Immer im Dezember. Aber auch Bayern vs. Dortmund. Immer im DFB-Pokal. Mal früher, mal später. Aber noch nie so früh wie in dieser Saison. Bayern mit einem Heimspiel, das ist auch absolutes Gewohnheitsschema. Und dann aber wieder gegen den BVB? Das sorgt dann doch eher für gemischtes Gefühlsgut. Zumindest wenn man sich die Halbfinalbilanz der letzten Jahre anschaut. Aus Dortmunder Sicht ist es nichts Neues, zu einem Pokalspiel nach München reisen zu müssen. Heimspiele sucht man in den Pokal-Statistiken der letzten 25 Jahre vergeblich. Neutraler Boden in Berlin war da schon das höchste der Gefühle.

Aber das (Los)Glück ist bekanntlich eine H… herzensgute Frau. Hadern hilft da nichts, der Aufgabe muss man sich eben stellen. Und die Begeisterung der Bayern hält sich ebenso in Grenzen. Jahrelang ging man sich aus unterschiedlichen Gründen im Pokal gekonnt aus dem Weg – in der Regel lag es an den sehr überschaubaren Pokal-Leistungen unserer Jungs. Mittlerweile aber ist dieses Duell fester Bestandteil. Viertelfinale war in den vergangenen zehn Jahren allerdings die früheste Station des direkten Aufeinandertreffens. Und im Normalfall gewann dann der Sieger des Vergleichs auch den Pokal.

Langeweile könnte man meinen. Und trotzdem schreibt der Pokal innerhalb dieses Spiels nochmal ganz eigene Gesetze. Auch wenn der FCB fast immer Favorit ist, tun sich Buchmacher mittlerweile sehr schwer, diese Begegnung richtig einzuordnen. Zu oft schaffte der BVB in schwierigen Situationen – wenn das mal nicht an die aktuelle Ausgangslage erinnert – das Wunder von und in München und setzte sich gegen den Rekordsieger eindrucksvoll durch.

Das ist auch den Österreichern nicht verborgen geblieben, die den Deutschen Klassiker auf allen Rohren senden werden. Alaba gegen Stöger oder das österreichische Fußballhighlight des Jahres 2017. Das Enfant Terrible gegen den designierten Nationalcoach. Das Alpenland kann in der Tat momentan nichts Besseres aus den eigenen Reihen auffahren. Und so wird sich wohl ein Großteil der Sympathien auf Seiten der Schwarzgelben schlagen, denn der bescheiden sympathischen Art von Peter Stöger ist nur schwer zu widerstehen.

Seine Pokalbilanz in dieser Saison liest sich durchaus beachtlich – in zwei Auswärtsspielen holte er mit dem FC zwei Siege und hat sich diesen Achtelfinalauftritt damit mehr als verdient. Wir Borussen dürfen also gespannt sein, wie der Neu-Trainer sein erstes Cup-Spiel angeht. Zu verlieren hat er nichts. Ein so frühes Ausscheiden wäre zwar beim Blick auf die vergangenen vier Jahre schon ziemlich bitter – aber eigentlich auch nur wenn der Gegner nicht Bayern heißen würde.

Aus taktischer Sicht wird es jedenfalls interessant sein zu sehen, welche Marschroute der Neu-Peter vorgeben wird. Setzt er weiterhin auf den zuletzt arg müde wirkenden Yarmolenko in der Offensive und riskiert so Überzahlsituationen der Bayern auf den Außen oder wird das Zentrum mit einem zusätzlichen Sechser dichtgemacht – und vorne hilft das Tempo von Aubameyang und Pulisic. Viele unserer Jungs sind überspielt und werden sich mit Mühe und Not in die kurze Pause retten. An Motivation, noch einmal alles rauszuhauen, sollte es aber wahrlich nicht mangeln. Getrost kann man (mal wieder) von einem vorgezogenen Endspiel sprechen, denn die Chancen, dass der Gewinner (mal wieder) sehr weit kommen wird, stehen alles andere als schlecht. Es ist ein weiteres Topspiel, keine Frage. Aber irgendwie kommt bei dieser Paarung so langsam auch Langeweile auf, ohne dass die 90 Minuten dabei ihren Reiz verlieren. Irgendwie so ein bisschen wie Weihnachten. Routine mit besonderem Reiz. Aber das müssen wir unseren österreichischen Nachbarn ja nicht verraten, die sich wenige Tage vor Heiligabend doch noch auf ein richtiges Fußballhighlight freuen dürfen…

Die Daumen für Peter Stöger sind gedrückt. Und vielleicht findet ja auch der Fußballgott Gefallen an diesem überaus sympathischen Trainer und hält ein kleines Weihnachtswunder parat. HEJA BVB!

Tim, 19.12.2017

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