Warmlaufen

Das Spiel des Jahres

29.10.2016, 09:55 Uhr von:  Redaktion

Bleibt die Wand erneut uneinnehmbar?Es ist das Spiel, welches man nicht verlieren darf, mal mehr, mal weniger. Es sind die intensivsten 90 Minuten inklusive Nachspielzeit, mit denen man sich schon Wochen im Vorfeld beschäftigt, unabhängig davon ob man es will oder nicht. Es polarisiert Nachbarschaften, Freundschaften, Arbeitskollegen, eine ganze Region, auch ohne dass die Medien das Spiel bis zum bitteren Ende hypen. Es sind der grauenhafte Anblick, den Erzrivalen im eigenen Stadion feiern zu sehen, die Schmähgesänge zu hören, der Häme und dem Spott der Nachbarn, Freunde und Kollegen in den kommenden Tagen ausgesetzt zu sein, die den Puls bei dem Gedanken an das Spiel höher schlagen lassen.

Halbzeit im Westfalenstadion im Pokalspiel gegen Union Berlin. Der BVB führt verdient mit 1:0 zur Pause und das, obwohl gefühlt mehr Spieler verletzt oder angeschlagen sind, als fit auf dem Platz stehen. Bitte keine Verlängerung, keine weiteren Verletzten oder sonst irgendetwas was sich negativ auf das Spiel des Jahres auswirken könnte, sind die Gedanken der meisten im Stadion. Ernüchternd das Ergebnis aus Nürnberg. Die Blauen führen relativ früh mit 3:0, der Drops scheint dort gelutscht zu sein. Der erste Gedanke: Jetzt können die Blauen sich in aller Seelenruhe auslaufen. Der zweite Gedanke: Es läuft bei denen zurzeit echt richtig gut. Dass die blauen tatsächlich den Schongang mit Blick auf das kommende Spiel eingelegt haben wurde durch die beiden Gegentore bestätigt. Das der BVB in die Verlängerung musste, trieb so manch einem Blauen ein breites Grinsen in das Gesicht, welches durch die lange Verletztenliste des BVB in den Tagen vor dem großen Duell zu einem Dauerzustand werden dürfte.

Wer zu Letzt lacht…

Vor wenigen Wochen wäre der BVB noch als klarer Favorit in die Begegnung mit dem Erzrivalen gegangen. Was waren die ersten fünf Spieltage für Feiertage aus Sicht des BVB. Dank der starken Leistung der Reviernachbarn, fünf Spiele und fünf Niederlagen, schmerzte lediglich die Niederlage in Leipzig die schwatzgelbe Fan-Seele. Die Blauen schienen in dieser Saison mit dem BVB sportlich nicht konkurrieren zu können. Drei Spieltage später ist der Punktevorsprung geschrumpft. Nach den Torfestivalen folgte Mit dem richtigen Matchplan zum Derbysiegein ernüchterndes Unentschieden gegen Berlin, eine Niederlage gegen eine kriselnde Werkself und ein hart erkämpftes Unentschieden gegen den Tabellenletzten aus Ingolstadt. Auch der schwer erkämpfte Sieg in Lissabon und das glückliche Weiterkommen gegen Union Berlin im Elfmeterschießen waren alles andere als überzeugende Leistungen. Samstag trifft eine kriselnde, angeschlagene und ausgepowerte Borussia auf einen hochmotivierten inzwischen richtig in Fahrt gekommen Gegner aus der doch so geliebten Nachbarstadt, der sportlich fast aus dem Vollen schöpfen kann. Ärgerlich auch, dass die Neuzugänge, die nach anfänglichen Schwierigkeiten bereits heftig kritisiert wurden, inzwischen im Verein angekommen sind. Nabil Bentaleb (kam vom FC Tottenham) deutete sein Potenzial ebenso mit Toren an wie Konoplyanka im Pokalspiel gegen Nürnberg. Angesichts der schweren Verletzung des teuersten Transfers der Vereinsgeschichte, Breel Embolo, und Coke, haben die Schalker jedoch nur mit zwei Ausfällen zu kämpfen. Der BVB hingegen zählt im Vergleich sechs verletzte Stammspieler. Hinzukommen zahlreiche angeschlagene Spieler, deren Einsatz ebenfalls fraglich ist.

Alles nur Phrasen?!

Spätestens dass „Susi“ Zorc vor die Presse tritt und verlauten ließ, dass das Derby für die Dortmunder "zur richtigen Zeit komme“ weil man „ein paar Dinge geraderücken möchte, insbesondere die erste Hälfte in Ingolstadt, die für uns alle mehr als enttäuschend und schwer erklärbar war“, lässt sämtliche Alarmglocken läuten. Die meisten dieser Aussagen haben sich bislang meist als leere Phrasen erwiesen und waren meist Vorboten für nichts Gutes. Lediglich ein: „Ich bin mir sicher wir schaffen das“ von Nobby Dickel vor dem Spiel ist mit einem noch negativeren Stigma belegt.

Super Mario als Derbyheld?

Aber auch wenn die Aussagen der Spieler und Trainer („Derby ist wie ein Pokalspielendspiel“ oder „für die Fans ist es das Spiel der Saison , jeder wünscht sich einen Sieg. Wir werden alles dafür tun.") die stets beteuern, dass sie sich der Bedeutung des Spiels für die Fans bewusst sind, meist nichts mehr als leere Versprechen sind, birgt dieses Spiel am Samstag noch genug Potential, um etwas ganz besonderes zu werden. Man stelle sich nur vor, ein noch immer von einigen sehr kritisch beäugter Mario Götze würde das entscheidende Tor in diesem für die Fans so wichtigen Spiel schießen. Würde er ähnlich wie andere Spieler als Derbyheld die nächsten Monate, gar Jahre gefeiert werden?

Spätestens Samstag um halb neun wird das Spiel des Jahres, das Derby, Geschichte sein, außer das Spiel muss erneut später angepfiffen werden, weil es erneut aufgrund einer „hervorragenden“ Organisation zu Verzögerungen im Einlass gekommen ist.

So könnten sie spielen

Ballspielverein: Bürki - Piszczek, Sokratis, Ginter, Passlack - Weigl - Castro, M. Götze - Pulisic, Dembelé – Aubameyang

Schlümpfe: Fährmann - Höwedes, Naldo, Nastasic, Baba - Geis, Bentaleb - Konoplyanka, Goretzka, Choupo-Moting - Huntelaar

christoph 28.10.2016

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