Warmlaufen

Einmal Chaos rot-weiß, bitte

28.11.2015, 19:36 Uhr von:  Redaktion

Henrikh Mkhitaryan im Duell gegen den VfB StuttgartDenke ich an Stuttgart, denke ich an Spätzle. Die Eiernudeln können einfach herrlich schmecken und am besten natürlich, wenn sie selbst zubereitet sind. Doch dabei kann einiges schief gehen. Wieviele Eier gehören in den Teig? Nehme ich Leitungs- oder Sprudelwasser dazu? Und mit welchem Gerät schabe ich den Teig, damit die Spätzle auch schön in Form kommen und sich nicht wie kleine dicke Würmer auf dem Teller krümmen? Viele Fragen und vieles, was man falsch machen kann. Ungeübte Köche produzieren bei den ersten Spätzle-Versuchen meist ein zähes, unansehnliches Chaos auf dem Teller. Und zack, muss ich bei zäh, unansehnlich und Chaos plötzlich an den VfB Stuttgart denken. Denn die servieren ihren Fans in dieser Saison bislang feinstes Chaos rot-weiß. Hausgemacht versteht sich.

Wie die Zeugen Jehovas

Der VfB Stuttgart hat neun der 13 Bundesliga-Spiele in dieser Saison verloren, kein anderes Team kassierte so viele Niederlagen wie die Schwaben. Und das, obwohl mit Alexander Zorniger in dieser Saison ja alles ganz anders werden sollte. Nach der katastrophalen letzten Saison, die der VfB auf Tabellenplatz 14 hinter sich brachte, sollte nun der große Umbruch folgen. Sportdirektor Robin Dutt und Bundesliganeuling Zorniger gingen mit ihrer "neuen" Idee des Angriffsfußballs hausieren wie die Zeugen Jehovas mit dem "Wachturm". Sogar nach der erschreckenden 0:4 Niederlage gegen Augsburg war Jürgen Kramny war sonst nur mit der Zweiten zu Gast in DortmundZorniger noch überzeugt von seiner Spielweise und Dutt stärkte ihm demonstrativ den Rücken - meist ein schlechtes Zeichen. Und so kam, was kommen musste: Zorniger musste seinen Spätzleschaber einpacken. Seitdem führt U23-Trainer Jürgen Kramny als Interimscoach den VfB. Jener Kramny hat einige Verbindungen nach Dortmund: Im Westfalenstadion schoss er gegen Dortmund sein erstes Bundesligator und spielte mit unserem Jürgen Klopp früher zusammen beim FSV Mainz. Während also der Interimscoach nun die Geschicke der Schwaben-Connection lenkt, sucht Robin Dutt nach einem neuen Cheftrainer und da schwirren so einige Namen durchs Schwabenländle: Lucien Favre wird immer wieder genannt, er ist angeblich der Favorit der Fans. Mirko Slomka sieht beim VfB "ein riesiges Potenzial", hat nach eigenen Angaben aber (noch) keinen Kontakt zum Verein. Laut Stuttgarter Medien hat aber Tayfun Korkut den Ruf als Favorit von Robin Dutt. Der verantwortete mal die U19 des VfB und kennt den Verein. Und wenn sich nicht Lothar Matthäus selbst ins Gespräch um den Trainerposten bringt, wer tut es dann? Genau, Christoph Daum. Der wurde 1992 Meister mit den Schwaben und kann sich eine Rückkehr gut vorstellen. "Robin Dutt kann mich jederzeit anrufen, ich würde abheben", sagte er "Sport Bild". Der Schneehase zurück in der Bundeliga... Ich kann mir nicht helfen, aber das hätte schon was. Wen Dutt auch immer als neuen Cheftrainer präsentiert, er wird seit dem Gewinn der Meistershaft 2007 der 12. Trainer der Schwaben.

Ich möchte nicht über letztes Wochenende sprechen

Alles geben für den BVBWährend man im Schwabenland also versucht, das Chaos zu ordnen und diesem, für mich, sympathischen Verein endlich wieder Struktur und Erfolg einzuhauchen, haben unsere Mannen hoffentlich das Trauma vom letzten Spieltag verwunden. Und weil es für mich anstrengend genung war, die Erinnerungen an dieses Spiel an der Hotelbar in Hamburg auszulöschen, halte ich es mit meiner Lieblingstasse von 11-Freunde: Ich möchte nicht über letztes Wochenende reden. Nur so viel, noch so ein Spiel würde meine Leber nicht ertragen.

So könnten sie spielen:

Borussia Dortmund: Bürki - Ginter, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Weigl, Gündogan - Mkhitaryan, Kagawa, Reus - Aubameyang

VfB Stuttgart: Tyton - Klein, Sunjic, Baumgartl, Insua - Rupp, Gentner - Maxim, Didavi, Kostic - Werner

Schiedsrichter: Gräfe

Und noch einmal für alle die, die die letzten Tage ohne Internet, TV, Telefon und Kontakt zur Außenwelt verbracht haben: Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund weisen vor der Partie gegen Stuttgart darauf hin, dass die Zugangskontrollen an den Stadioneingängen intensiviert und mehr Zeit als gewöhnlich in Anspruch nehmen werden. "Wir bitten vor dem Hintergrund unseres gemeinsamen Wunsches nach einem sicheren Stadionerlebnis schon jetzt alle Besucher der Partie gegen den VfB Stuttgart um Geduld, Besonnenheit und Verständnis für die eine oder andere Unannehmlichkeit am Sonntagnachmittag", erklärte Christian Hockenjos unter der Woche. Reist also bitte frühzeitig an.

Leonie, 28.11.2015

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