Spielbericht Profis

Liebe auf den ersten Blick

17.08.2014, 20:13 Uhr von:  Redaktion

Maximal Durchschnitt: Der BVB-FanblockDas erste Pflichtspiel nach der Sommerpause (jajaja, ich weiß, der Supercup…) ist immer irgendwie wie sich neu zu verlieben. Alles ist zwar bekannt, aber auch wieder neu, die Erwartungen sind hoch und man hat eine ziemliche Angst davor, enttäuscht zu werden. Deswegen ist es meistens am Anfang eher spannend als wirklich schön.

Zumindest hatte in Stuttgart vor dem Spiel der Regen aufgehört und der Gästeblock war schön in die Sonne getaucht. Ansonsten war der Anblick eher ernüchternd, denn das Spiel fand im Stadion vom VfB statt und die Heimkurve war gesperrt, was dem ganzen noch etwas mehr Testspielcharakter verlieh, als solche ersten Pokalrunden sowieso schon haben. Der Stimmungsblock der Stuttgarter Kicker war auf der kurzen Seite neben dem Gästeblock, der Rest des Stadions war überwiegend gelb eingefärbt (rund 20‘000 der 37.000 Zuschauer waren Borussen).
Die Ultras waren natürlich auch wieder zurück aus der Sommerpause und wagten sich schon vor dem Anpfiff an ein Manöver, das nicht wirklich gut gehen konnte. Ein neues Lied zu etablieren während über die Lautsprecher Helene Fischer atemlos durch die Nacht fliegt, das war nicht wirklich erfolgversprechend. Profitiert haben sie aber davon, dass während der Sommerpause eine überdurchschnittliche Zahl der Leute bei den Amateuren gewesen sind und so war sowohl die Lotusblume, als auch „Das Leben beginnt“ in der Lage, Helene Fischer zu trotzen. Im oberen Teil des Gästeblocks, wo die Textsicherheit bedeutend geringer war, konnte es sich aber nicht durchsetzen.
Auch nicht besser: die blauen StuttgarterNicht durchsetzen konnten sich am Anfang auch die Borussen. Zwar stand mit Langerak, Piszczek, Subotic, Sokratis, Durm, Jojic, Kirch, Mkhitaryan, Aubameyang, Reus und Ramos nominell eine fast komplette erste Elf auf dem Platz, doch viele hatten noch kaum Spielpraxis gesammelt, waren gerade aus einer Verletzung (Reus, Subotic) oder einer verlängerten WM-Pause zurück. Ganz anders präsentierten sich die Stuttgarter Kickers, die schon seit geraumer Zeit wieder im Spielrhythmus sind und einen sehr eingespielten und kämpferischen Eindruck hinterließen. Borussia war tonangebend, hatte mehr Ballbesitz aber kaum Chancen.
Als Mkhitaryan in der 30. Minute nach einer sehenswerten Vorgabe von Piszczek die verdiente Führung für die Borussen erzielte und die Stuttgarter zwingend angreifen mussten, kamen die defensiven Probleme der Borussen schnell zum Vorschein und es konnte einem schon ein bisschen Bange werden. Bis zur 55. Minute kamen die Kickers zu unzähligen Chancen, die nur mit viel Glück und nicht selten auch dank Langerak nicht zu einem Gegentreffer führten. In dieser Phase hatte man kaum das Gefühl, dass der Gegner ganze zwei Klassen tiefer spielte.
Immer wieder kombinierten sich die Stuttgarter sehenswert durch die wackelige Abwehr der Borussen, hatten die Luftherrschaft in unserem Strafraum und scheiterten aus aussichtsreicher Position am eigenen Mut. Doch dann machte der Torwart den entscheidenden Fehler. In der 55. Minute konnte Aubameyang einen Rückpass unterbinden und unbedrängt zum 2:0 einschieben. Das Tor fiel mitten in der Drangphase der Gastgeber und markierte deren Ende.
Aubameyang bejubelt seinen zweiten Treffer zum 3-1Dennoch fiel der Anschlusstreffer fast postwendend. Wiederum hatte die Abwehr nicht aufgepasst und so konnten die Kickers nach einem Freistoß (wenn auch aus einer Abseitsposition) doch noch ihr verdientes Tor schießen. Das war allerdings das Ende ihrer Chancen auf eine Sensation, denn die Borussen fingen sich wieder und kamen zu zahlreichen Chancen, wovon Aubameyang in der 78. Minute letztlich auch eine nutzte (wohl ebenfalls aus einer Abseitsposition) und das Spiel somit endgültig entschied.
Nach einer längeren Unterbrechung wegen einer Verletzung des Torwarts der Kickers konnte Ramos am Ende auch noch sein erstes Pflichtspieltor für den BVB erzielen. In den 89. Minute verwandelte er schöne Vorgabe von Aubameyang zum Endstand von 4:1.
Der Gästeblock feierte ein bisschen, brachte ein langes „Supergirl“ - und am Ende klang es dann doch noch durchs ganze Stadion:

Es war Liebe auf den ersten Blick,
nur für dich Borussia verpass ich keinen Kick.
Ich erinner mich noch an das erste Mal,
ich war jung und trug voller Stolz deinen Schal.
Durch meine Adern fließt anstatt rot,
schwarz und gelbes Blut und zwar bis in den Tod.
Du bist meine Liebe, mein Stolz, mein Verein,
für dich schwenk' ich Fahnen, hau auf Trommeln und stimm' ein.

Adrian Ramos spielte durch und erzielte später das 4-1Der Sieg war nicht ganz so souverän, wie es auf dem Papier vielleicht den Anschein macht, doch es war einfach schön, die Schmetterlinge wieder zu spüren.

Die Fotostrecke zum Pokalspiel bei den Stuttgarter Kickers gibt es wie immer auf unserer BVB-Fotoseite unter diesem Link.

Statistik

Stuttgarter Kickers: Redl – Leutenecker, Stein, Fennell, Baumgärtel – Halimi, Marchese, Braun – Müller, Edwini-Bonsu – Soriano

Borussia Dortmund: Langerak – Piszczek, Subotic, Sokratis, Durm – Jojic, Kirch – Aubameyang, Reus, Mkhitaryan – Ramos

Einwechslungen: 62. Calamata für Soriano, 81. Badiane für Müller – 57. Kehl für Reus, 83. Großkreutz für Mkhitaryan, 90. + 1 Bender für Kirch

Tore: 0:1 Mkhitaryan (30., Piszczek), 0:2 Aubameyang (55.), 1:2 Edwini-Bonsu (60., Soriano), 1:3 Aubameyang (78., Piszczek), 1:4 Ramos (89. Aubameyang)

Schiedsrichter: Sippel (München)
Gelbe Karten: - Mkhitaryan, Ramos
Zuschauer: 37.000 (davon ca. 20.000 Borussen)

Nadja, 17.08.2014

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel