Im Gespräch mit...

..der Fanabteilung (Teil 2): 09 Jahre Fanabteilung

04.07.2013, 12:09 Uhr von:  Christoph Leonie
..der Fanabteilung (Teil 2): 09 Jahre Fanabteilung
Der Vorstand der Fanabteilung

Im zweiten Teil mit der FA sprechen wir unteranderem mit Marco Blumberg, und Guido Schnittker über ein mögliches Fan-Haus, den Angriff auf unsere Fanbeauftragten in Donetzk und werfen einen Blick in die Zukunft der FA .

schwatzgelb.de: Seht ihr Möglichkeiten wie man noch mehr Fans für Themen der FA interessieren und für die Arbeit in der FA aktivieren kann?

Blumberg: Das Mobilisieren von vielen Leuten, wie zum Beispiel bei der Fan-Demo in Dortmund, ist wichtig. Aber es muss darüber hinaus auch Leute geben, die in die Schmutzarbeit einsteigen. Dazu gehört, sich dauerhaft hinzusetzen und z.B. die Homepage zu betreuen, andere Leute zu motivieren. Am besten bekommt man so etwas hin, gerade wenn es um fanpolitische Dinge geht, wenn die handelnden Leute mit Respekt belohnt werden und die Arbeit Früchte trägt.

Ein Bespiel ist „Kein Zwannifür’n Steher“. Die Kampagne läuft für eine Fan-Kampagne schon sehr lange. Und ich bin mir sicher, dass es daran liegt, dass man erkennt, was für einen positiven Effekt die Kampagne hat. Wie oft hören und lesen wir jetzt von deutschen Bundesligisten, wie wichtig es ist, sozialverträgliche Tickets anzubieten? Inzwischen publiziert die DFL das mit jeder Stellungnahme. Klar liegt es im Interesse der Fans die Preise so tief wie möglich anzusetzen, aber auch bei Carsten Cramer sind oft Aussagen gefallen wie: „Wir müssen darauf achten, dass die Ticketpreise sozialverträglich und in die Zukunft gerichtet sind.“ Das sind alles Dinge, die von „Kein Zwanni“ in die Öffentlichkeit gebracht wurden. Es war vorher undenkbar, dass in der Sportschau oder bei Sky darüber berichtet wird und die Medien die Fan-Proteste aufgegriffen haben.

Diese positiven Ergebnisse sind es, die die Leute zum Weitermachen bewegen. Unabhängig davon, dass nicht jeder die Ergebnisse als Erfolg ansieht, muss man realistisch bleiben. Wenn man sich anschaut, was vorher geplant war und letztendlich dabei herumgekommen ist, nämlich, dass die Vereine erkannt haben, wie wichtig der Dialog mit den Fans ist, kann man dies durchaus als Erfolg ansehen.

schwatzgelb.de: Ist es denn nicht gerade dann besonders frustrierend für euch, wenn man von Seiten des BVB oder der Fans als FA nicht wahrgenommen wird?

Schnittker: Manchmal kann es in der Tat sehr frustrierend sein, mit der KGaA zusammenarbeiten zu müssen.

Blumberg: Aber man muss auch sagen, dass viele Fans uns genauso wenig wahrnehmen. Genauso ist es frustrierend, wenn man in der Fanarbeit einiges unternimmt, viel Zeit investiert und trotzdem gesagt bekommt, man mache nichts. Manche Fans meinen auch, dass die Fanabteilung diejenigen seien, die die Choreographien organisieren.

Guido Schnittker

Schnittker: Man darf das alles auch nicht überbewerten. Wir haben auch ein kollegiales und freundschaftliches Verhältnis zu einigen Mitarbeitern am Rheinlanddamm. Damit meine ich jetzt auch nicht nur die Fanbetreuung, sondern noch viele weitere Abteilungen. Aber es gibt in der Tat auch Abteilungen, die bis heute noch nicht verstanden haben, wer wir überhaupt sind und was wir machen. Viele Leute wissen gar nicht, wie dieses System aufgebaut ist.

Wir, die FA, sind ein Teil des eingetragenen Vereins. Auf der anderen Seite steht die KGaA. Wir dürfen so gut wie gar nichts machen, weil alles Eigentum der KGaA ist. Das heißt, uns wird es zwar erlaubt, die Räume zu nutzen, aber wenn wir z.B. das BVB-Logo nutzen wollen, müssen wir uns die Genehmigung bei der KGaA holen. Das wissen viele nicht. Dass eine KGaA ganz andere Interessen hat, besonders aus wirtschaftlicher Sicht, als der e.V. liegt auf der Hand.

Wir sitzen im Prinzip zwischen den Fußball-Fans, den Ultras auf der einen Seite und der KGaA auf der anderen Seite, in der Mitte. Das heißt, von uns erwarten die aktiven Fans, dass wir uns für ihre Belange und ihre Ziele einsetzten und die KGaA erwartet, dass wir uns für ihre Interessen einsetzten.

Und die stehen meistens im Widerspruch zu den Interessen der aktiven Fans. Das ist natürlich nicht einfach und ein Interessenkonflikt ist vorprogrammiert.

schwatzgelb.de: Wenn ich Spaß an diesen „Konflikten“ habe, wie kann ich mich als Fan bei der FA einbringen? Was kann ich als kleiner Fan in der FA machen?

Schnittker: Alles! Du kannst in verschiedenen Arbeitsgruppen mitarbeiten, du kannst bei verschiedenen Aktionen helfen. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten. Und sei es, dass du beim Verteilen von Flyern hilfst. Viele haben durch kleine Hilfestellungen den Einstieg zur FA gefunden. Besonders bieten sich die verschiedenen Arbeitsgruppen an.

Blumberg: Und wenn du Lust hast, einmal in der Woche Fußball zu spielen, könntest du bei unser PG Fußball mitmachen und so den Einstieg in die FA finden.Wir suchen auch immer Leute, die Spaß haben Texte zu verfassen, Videos zu drehen, Fotos zu machen. Gern gesehen sind auch Leute, die sich im Vorstand engagieren, ihre Meinung einbringen und mit anderen über verschiedene Themen zu diskutieren. Die wenigstens fangen sofort an und sagen: Hier bin ich und bringe mich jetzt jeden Tag fünf Stunden am Tag ein. Es fängt vielmehr mit Kleinigkeiten an. Man knüpft neue Kontakte, lernt neue Leute kennen und bleibt dann irgendwo hängen, bei einer Sache, die einem Spaß macht. Eigentlich ist für jeden etwas dabei. Nehmen wir Guidos Lieblingsbeispiel: Wenn jemand Bock hat, eine AG Nordic-Walking zu machen, kann er das gerne machen.

Schnittker: Das mit dem Nordic-Walking kannst du so nicht stehen lassen. Das ist zwar mein Spruch, aber die Fanabteilung von Eintracht Frankfurt hat tatsächlich eine solche Arbeitsgruppe.

Blumberg: Es geht einfach um Folgendes: Wenn die Leute es gut finden, dass die Fanabteilung ab morgen zum Beispiel eine Vorleseaktion in den Kinderklinik durchführt, machen wir alles, um die Leute dabei zu unterstützen. Unser Wunsch ist es, jedem zu helfen, sich irgendwie in den Verein einbringen zu können. Und wenn es eine Truppe von 20 Leuten gibt, die den Dreck rund um das Stadion entsorgen möchte, dann versuchen wir als FA die Truppe dabei zu unterstützen. Die Leute müssen lediglich mit ihrer Idee und ihrem Einsatz zu uns kommen.

schwatzgelb.de: Habt ihr eine Erklärung dafür, weshalb die FA noch nicht von allen Fans angenommen wird?

Schnittker: Also über mehr als 11.000 Mitglieder sind wir nicht gerade unglücklich, erst recht nicht über 52.000 Freunde bei Facebook. Es ist nicht so, dass uns niemand kennt. Viele Fans interessieren sich einfach nicht für „Geschichten“ wie FA, e.V. und KGaA. Viele kennen den Unterschied gar nicht. Wir können natürlich durch Taten auf uns aufmerksam machen. Grundsätzlich sind wir aber mit der Entwicklung zufrieden. Die aggressive Werbung um Mitglieder haben wir in letzter Zeit zurückgefahren.

Blumberg: Natürlich wäre es schön, wenn wir noch mehr wahrgenommen werden. Aber wir haben darauf weniger Einfluss. Wir sind nicht diejenigen, die mit einem markigen Zitat in den Medien auf unsaufmerksam machen wollen. Klar, hätte es dann eine andere Wahrnehmung. Aber das ist nicht unsere Art zu arbeiten. Wir wollen durch ehrliche und vernünftige Arbeit werben. Unsere Homepage ist immer aktuell und muss nur von der Fan-Szene weitegetragen werden.

schwatzgelb.de: Ein anderes Feld, bei dem die FA aktiv ist, sind die Stadionverbote. Wie sieht eure Arbeit diesbezüglich aus?

Marco Blumberg

Blumberg: Wir von der Fanabteilung werden über Stadionverbote, die der BVB ausspricht, informiert. Wir sprechen regelmäßig mit den Entscheidern, um eine Grundtendenz bei Vergehen festzulegen und einen Strafenkatalog zu erarbeiten. Wir haben zum Beispiel an dem Bewährungsmodell in Dortmund mitgearbeitet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Fans diesbezüglich zu betreuen. Ich stehe gerne auch als Ansprechpartner bereit. Denn ich habe mich sehr intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, unteranderem für meine Masterarbeit. Dem einen oder anderen kann ich sicher einen Tipp geben. Natürlich kann ich den einzelnen nicht verteidigen, aber ich kann beraten, wie man weiter vorgeht, wenn etwas passiert ist. Ich freu mich über jede Hilfe, die ich geben kann.

schwatzgelb.de: Wäre ein „Fan-Haus“ nicht ein toller Ort um den Kontakt zu den Fans und der FA zu stärken?

Schnittker: Ein Fan-Haus wäre eine tolle Sache. Aber der Traum scheint vorerst leider ausgeträumt.

Blumberg: Es gab von unserer Seite die Überlegung, an der neuen Anlaufstelle für Fans am Stadion reinzurutschen. Das passt aber leider aus Baukosten und Platzmangel nicht. Deswegen ist die Möglichkeit für uns jetzt gestorben. Es gibt aber weiterhin die Arbeitsgruppe Fan-Haus, in der der Traum weitergeplant wird. Es soll eine Anlaufstelle für Fans werden. Aber ein ganzes Haus ist eben kein günstiges Projekt, das man mal eben aus dem Ärmel schüttelt. Die Suche nach einer passenden Immobilie ist auch nicht einfach. Denn Immobilien mit den richtigen Voraussetzungen findet man nicht wie Sand am Meer. Das Haus muss nah am Stadion liegen, mit entsprechenden Räumlichkeiten für große gesellige Runden, aber auch mit kleinen Arbeitszimmern ausgestattet sein. Wir sind dankbar für jede weiterführende Idee.

schwatzgelb.de: Wenn ich jetzt eine tolle Idee hätte, wie könnte ich euch erreichen?

Schnittker: An Spieltagen haben wir inzwischen drei Infostände, an denen wir uns über jeden Besucher freuen und Rede und Antwort stehen.

schwatzgelb.de: Sonst gibt es keine Möglichkeiten?

Blumberg: Unter der Woche ist es schwierig. Wir sind alles „Ehrenämtler“ und gehen unseren Berufen nach. Per Mail kann man uns jederzeit kontaktieren. Dank unserer 400 Euro Kraft Frau Höll kann man die FA auch telefonisch zu bestimmten Zeiten erreichen. Das heißt, die Anrufe, die in der Geschäftstelle eingehen, werden dann an sie weitergeleitet. Die geplante Vollzeitkraft ist sicherlich eine weitere Möglichkeit, die Erreichbarkeit dauerhaft zu gewährleisten. Die beste Kontaktmöglichkeitsind aber zurzeit noch die E-Mailadressen.

schwatzgelb.de: Welche Funktion und Aufgaben wird denn die Vollzeitkraft haben?

Schnittker: Wir haben die Zusage vom Vereinspräsidium, eine Vollzeitkraft einstellen zu dürfen. Das Konzept steht. Die Person wird überwiegend das Tagesgeschäft übernehmen. Es soll keine zweite Fanbetreuung werden, sondern mehr eine Unterstützung für die Ehrenämter. Die Anforderungen bei 11.000 Mitgliedern werden nicht weniger und da ist es von Vorteil, Hilfe zu bekommen.

schwatzgelb.de: Wie soll diese Kraft bezahlt werden?

Blumberg: Die Kraft soll vom e.V. bezahlt werden und nur dem Präsidenten und uns weisungsgebunden sein.

schwatzgelb.de: Wer wird diese Kraft am Ende einstellen?

Schnittker: Wir gehen davon aus, dass wir mit dem Personalchef der KGaA zusammenarbeiten werden. Er hat einfach die nötigen Kenntnisse, das bringt sein Job mit sich. Trotzdem bleibt es eine e.V.- Geschichte. Die drei Angestellten des e.V. schlagen sich nur mit Anträgen, Neuanmeldungen und Bankdaten herum, aber einen richtigen aktiven Mitarbeiter hat der e.V. bislang nicht.

schwatzgelb.de: Könnte diese Vollzeitkraft auch jemand aus der FA sein?

Blumberg: Ziel ist es, eine öffentliche Ausschreibung zu machen. Wir verfolgen das Ziel, möglichst viel Qualität einzustellen. Wir wollen auf keinen Fall Vetternwirtschaft betreiben, sondern wollen wirklich jemanden mit Qualifikation und nicht den größten BVB-Fan, der zu jedem Auswärtspiel fährt. Er benötigt Fähigkeiten im organisatorischen Bereich, Kompetenzen im menschlichen Bereich und, und, und. Unser Wunsch ist es, jemanden zu finden, der aufgrund seiner beruflichen Qualifikation ausbilden darf. Es wäre toll, wenn wir als BVB e.V. dann die Möglichkeit hätten, regelmäßig junge Leute auszubilden. Die Liebe zum Verein soll kein Einstellungsmerkmal sein. Unser Ziel ist es, uns als Abteilung weiter zu entwickeln.

Schnittker: Ich würde allerdings ein Veto einlegen, wenn sich einer bewirbt der einen Mitgliedsausweis von den Blauen besitzt.

schwatzgelb.de: Aus der Zukunft zurück in die Vergangenheit: Es gab Vorwürfe, dass der Verein und die FA nach den Vorfällen in Donezk, bei dem zwei Fanvertreter aus der rechten Dortmunder Fan-Szene angegriffen worden sind, zu spät reagiert haben.

Schnittker: Es ist sehr schwierig. Klar, es hat etwas länger gedauert, bis eine Reaktion kam, aber es ist eine Reaktion gekommen. Man wollte das Thema erst flach halten und kein Aufsehen erregen. Viele haben aber nicht erkannt, dass das Aufsehen schon da war. Deswegen hat man sich durch das Video im Stadion dann eindeutig positioniert. Im Nachhinein ist die Reaktion in Ordnung gewesen, das Problem wurde beim Namen genannt. Jetzt ist der BVB am Ball und es wird weitere Aktionen gegen Rechts geben.

Blumberg: Wichtig zu wissen ist, dass sich der BVB schon sehr früh mit dem Thema beschäftigt hat. Nicht zuletzt mit einem runden Tisch. Der Runde Tisch ist aus meiner Sicht sehr erfolgreich und hat schon viele positive Dinge bewirkt, auch wenn man diese Dinge nicht immer gleich sieht.

Schnittker: Den runden Tisch gibt es auch schon bedeutend länger und nicht erst seit den Vorfällen in Donezk.

schwatzgelb.de: Wer sitzt alles am runden Tisch?

Blumberg: Der runde Tisch ist ein Kreis von Leuten die sehr eng mit dem Thema verwurzelt sind. Dazu zählen der Sicherheitschef, die Verwaltung, die Fanbetreuer, das Fan-Projekt, die Fanabteilung, die Stiftung, die Stadt Dortmund mit ihren Projekten gegen Rechts, die Polizei Dortmund, der Staatsschutz Dortmund. Es ist keine Klatschrunde. Es wird, basierend auf Erfahrungen, beraten und diskutiert. Dabei geht es überwiegend um Dinge, die im Hintergrund passieren.Zum Beispiel um eine Fibel für die Ordner, Stadionordnung und Umgang mit Stadionverboten.

schwatzgelb.de: Das hört sich alles sehr harmonisch an. Gibt es auch Konflikte zwischen KGaA und der FA?

Guido Schnittker
Guido: Ich persönlich finde es manchmal schade, dass wir nicht in bestimmte Prozesse eingebunden werden oder zu bestimmten Themen gehört werden. Es ärgert mich, dass man nach neun Jahren nicht erkannt hat, dass die FA seriöse Arbeit leistet und sich kaum etwas zu Schulden hat kommen lassen. Ich würde mir wünschen, dass öfter an uns gedacht wird, wenn es um Themen geht, die uns direkt betreffen. Viele Mitarbeiter wissen nicht, was auf der Süd- oder Westtribüne abgeht. Das meine ich gar nicht böse, die halten sich einfach nur in anderen Bereichen auf und kriegen vieles nicht mit. Die wissen eben nicht wie es ist, wenn ich zur Toilette gehen muss. Da möchte man einfach mal gehört werden. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten neun Jahre. Ein Beispiel ist der Stadiondeckel. Ich bin sogar dafür gewesen.Aber ich hätte mir gewünscht, dass Borussia sagt: „Hey, was haltet ihr davon? Wie ist es gelaufen?“Wir sind nicht gegen alles. Wir wollen nur auch nach unserer Meinung gefragt werden. Das ist der Hauptreibungspunkt. Grundsätzlich arbeiten wir mit der KGaA sehr gut zusammen.

Ein weiterer Punkt ist der Stadionname. Diesen Zahn muss man einigen endlich ziehen: Die FA wird es nie schaffen, dass das Stadion in Westfalenstadion unbenannt wird. Ich glaube aber, dass erwarten immer noch einige von der FA. Das werden wir nicht schaffen. Manchmal hat man den Eindruck, dass wir häufig nur als Störenfriede innerhalb der BVB-Familie wahrgenommen werden.

Marco: Wir bringen eine andere Sichtweise ein.Bei dem ein oder anderen, der seine Idee schon durchdacht hat, stößt unsere Meinung nicht auf großen Zuspruch, dass ist menschlich. Es ist uns auch bewusst, dass der ehrenamtlich geführte Vorstand der FA bei wirtschaftlichen Fragen nicht eingebunden wird. Aber die Möglichkeit gehört zu werden, wäre doch für alle positiv. Viele Proteste entstehen eben dadurch, dass man das Gefühl hat, nicht ernst genommen zu werden. Es ist kostenloses Potential, Wissen und Erfahrungen, das bleibt leider oft ungenutzt.

Guido: Viele Konzerne geben Millionen für Marktforschung aus und der BVB könnte es kostenlos bekommen. Das ist manchmal ein wenig frustrierend.

schwatzgelb.de: Zum Schluss ein Blick in die Zukunft. Welche Ziele und Erwartungen habt ihr als FA?

Marco: Wir werden unsere altbewährten Reiseangebote weiterverfolgen. Wir werden den Kampf für Demokratie und Respekt vorantreiben. Wir werden uns fanpolitisch weiter engagieren. Ein wichtiger Meilenstein ist sicherlich die Vollzeitkraft. Das sind die nächsten Punkte. Ansonsten haben wir noch ganz viele Ideen und Wünsche, dir wir gerne umsetzen möchten. Unser Ziel ist es aber, auch weiterhin die fehlende Wahrnehmung anzugehen.

schwatzgelb.de: Gibt es für eine größere Wahrnehmung schon Konzepte?

Marco: Wir haben mit Twitter, Facebook, der BVB-Mitgliederzeitung und der Homepage inzwischen sehr viele Möglichkeiten, die wir auch in Zukunft mit Leben füllen werden - immer in der Hoffnung, dass sie genutzt werden. Wir haben jetzt zwei Mitgliederversammlungen pro Jahr, damit die Mitglieder häufiger auf den neusten Stand gebracht werden können. Leider wurde das bislang nur von wenigen genutzt. Es kann nicht nur von uns kommen. Wenn es in gewissen Kreisen nicht weiterkommuniziert wird, da sind wir machtlos.

Guido: Mein Lieblingsthema ist zum Beispiel Fanomenal. Eine tolle Sendung. Das Problem ist nur, wir würden es gerne mal auf unserer Homepage als Video zeigen. Leider ist es uns derzeit technisch nicht möglich. Wir bräuchten daher einfach ein paar Technikexperten, die uns dabei helfen können. Das wäre zum Beispiel für mich ein Ziel in der nahen Zukunft.

schwatzgelb.de: Habt ihr eine Idee, wie man die Tür zur Geschäftstelle öffnen könnte, um dort mehr Gehör zu finden?

Guido: Ich glaube schon. Der Flurfunk fehlt. Die Mitarbeiter dort sehen sich jeden Tag, reden im Aufzug, treffen sich am Kaffeeautomaten. Wir als FA sitzen mehr oder weniger zuhause und sind nur ab uns zu abends in unserem Raum im Stadion. Dadurch verschwinden wir ein wenig von der Bildfläche. Der Türöffner könnte vielleicht wirklich der Festangestellte der FA sein, der sein Büro dann in der Geschäftsstelle hat.

Marco: Es ist menschlich, dass man denjenigen, den man täglich sieht, mehr wahrnimmt, als eine Person, die man nur auf dem Papier kennt.

Viele Dank an Marco und Guido, die sich für das Interview sehr viel Zeit genommen und Mühe gegeben haben, jede Frage verständlich und ausführlich zu beantworten. Den ersten Teil des Interviews findet ihr hier.

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