Warmlaufen

Heute auf der Speisekarte: Fohlenbraten

05.03.2010, 00:00 Uhr von:  Christoph
Heute auf der Speisekarte: Fohlenbraten
Im Hinspiel gab es was zu jubeln

Nach einer schmerzhaften Derby-Niederlage ist dem gemeinen Borussen in den seltensten Fällen nach Essen zumute. Doch am morgigen Samstag treibt sich eine ganze Fohlenherde auf dem Acker des Westfalenstadions herum und lässt so manch einem Fußball-Gourmet die Geschmacksnerven in Verzückung geraten. Doch vor dem Verzehr eines Fohlenbratens steht zunächst der unbequeme Schlachtvorgang bevor, bei dem es dafür zu sorgen gilt, dass aus dem zahmen Fohlen kein wilder Hengst wird, sondern maximal ein kleiner Wallach.

Das A und O einer erfolgreichen Fohlenschlachtung ist eine gute Vorbereitung. Der regelmäßige Umgang mit dem Werkzeug ermöglicht eine gute "Fußhabung" bei der Schlachtung und bildet neben körperlicher und geistiger Fitness die Grundvoraussetzung für erfolgreiches Schlachten. Betrachtet man die augenblickliche Lage der möglichen Schlachter, so scheinen die genannten Voraussetzungen nur spärlich gegeben zu sein. Als Übungsobjekt den Kiefer eines Kollegen zu nutzen, wirkt in diesem Zusammenhang äußerst unprofessionell. Weitere körperliche Defizite innerhalb des Teams wie Sehnen- (Bender) oder Meniskusreizungen (Großkreutz) können ebenfalls die Vorbereitung auf den Schlachtvorgang negativ beeinflussen. Gleichzusetzen mit den physiologischen Voraussetzungen sind die mentalen Fertigkeiten eines Schlachters. So reicht es nicht, die Fohlen von links nach rechts zu scheuchen, sondern eine gewisse Entschlossenheit muss vorhanden sein, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Argentinier, so spricht man im Steakgewerbe, haben diese Eigenschaft im Blut. Nachdem Lucas nach seinem fünften Blutrausch ein Spiel aussetzen musste, wird das Metzger-Team um einen echten Vollstrecker verstärkt. Auch die Erfahrung eines alten Meisters wird dem Team wieder zu Gute kommen. Der für seine rustikale und schnörkellose Arbeitsweise bekannte Kehl wird nach langer Verletzungspause wieder das Zerlegen der stürmischen Fohlen übernehmen und als Vorbild "voranschreiten".

Hajnal dürfte wie in der Hinrunde von Beginn an spielen

Doch zu einem ordentlich Schlachtfest gehören immer zwei. Der Gaul und der Schlachter. Um so wichtiger erscheint es, auch einen Blick auf die "Zossen" zu richten. Die Fohlen sind in den letzten drei Spielen ihren Schlachtern entgangen, und bei den letzten sechs Fohlenjagden musste man nur einmal einen Fleischverlust (Punkt) hinnehmen. Dass sich auf der Koppel beim Grasen unter der Woche die Reihen lichteten, war nicht einer großen Fleischnachfrage geschuldet, sondern internationalen Fohlenschauen. Gleich zehn Fohlen tollten in der weiten Welt herum. Michael Frontzeck, Fohlenzüchter an Position 12 in der aktuellen Fleischverarbeitungshitliste, bangt allerdings um den Aufgalopp seines schnellsten Fohlen, Marco Reus. Laut dem offiziellen Schlachterfachblatt "Ausgewirrt" zählen die angeschlagenen Reus und Raul Bobadilla am Samstag zum Aufgalopp. Hingegen werden der alte Hengst Thorben Marx (Reizung am Schambein - wohl ein häufiges Problem von Springpferden), Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Trainingsrückstand nach Sehnenentzündung unter dem Huf) und Christian Dorda (Riss der Patellasehne) im Stall bleiben müssen. Bevor man eine Herde Fohlen allerdings erlegen kann, sollte man sie genauestens vorher beobachten, um ein möglichst effektives Ergebnis zu erzielen. Bei den Auftritten auf den verschiedensten Wiesen der Republik konnten erfahrene Pferdezüchter eine klare 4-4-2-Formation beim Grasen auf den Wiesen erkennen. Mit zwei defensiven "Mittelfeldgrasern" ("Doppel-Sechs") und offensiven Sprintern an den Rändern der Koppel.

Valdez wird wahrscheinlich fehlen

Gästeliste zum Schlachtfest: 79.000 Karten sind für das Spiel verkauft. Die Tageskassen öffnen am Samstag um 14 Uhr, wo es auf jeden Fall noch Tickets für den Ponyhofbereich geben wird. Darüber hinaus gibt es noch 500 Karten für die Fleischerblöcke.

Auch bei einem ordentlich geführten Schlachthof schaut gelegentlich das Gesundheitsamt vorbei und sorgt dafür, dass alles nach Regeln abläuft und seine Ordnung hat. An diesem Samstag wird Michael Weiner erwartet, der nach seinem rigorosen Auftreten in München 2002 lange Zeit keinen Schlachtvorgang des BVB mehr begleiten durfte.

Fleischerverein Dortmund:
Weidenfeller - Owomoyela, Subotic, Santana, Schmelzer - Kehl, Sahin - Kuba, Hajnal, Großkreutz - Barrios

Ersatz an der Schlachtbank:
Ziegler - Dede, Hünemeier, Großkreutz, Valdez, Rangelov.

Fraglich:
Valdez (Oberschenkelbeschwerden).

Es fehlen:
Hummels (Kieferbruch), Bender (Sehnenreizung im Knie), Götze (Faserriss im Hüftbeuger), Ginczek (Rotsperre aus Junioren-Spiel), Tinga, Feulner (Aufbautraining), Le Tallec (Bauchmuskel- und Adduktorenbeschwerden), Öztekin (Schienbein).

Schlachtgäule:
Bailly - Levels, Brouwers, Dante, Daems - Meeuwis, Bradley - Reus, Arango - Colautti, Bobadilla.

MG nach Hause schicken!

Auf der Schlachtbank: Heimero Jaures, Herrmann, Jantschke, Neustädter, Friend, Matmour

Fraglich:
Bobadilla (Knöchelverletzung), Reuss

Es fehlen:
Callsen-Bracker (Trainingsrückstand), Dorda (Patellasehnen-Riss),
Marx (Schambein-Reizung).

Empfehlung zur Zubereitung eines gelungenen Fohlenbratens:


Den Fohlenrollbraten ringsum mit Pressing und aggressivem Forechecking einreiben. In einem Hexenkessel mit knapp 80.000 Watt erhitzen und das Fleisch vorsichtig anbraten und zwischendurch mit einem Bier ablöschen. Den Braten anschließend in den auf 1909°C vorgewärmten Backofen geben und unter gelegentlichem Übergießen mit der Bratflüssigkeit, je nach Gegenwehr des Rollbratens, 90 plus 2 Min. braten. Die Backofentür dabei am besten nie öffnen. Den Bratfond abgießen und beiseite stellen. Den Fohlenbraten bei gleicher Temperatur nachgaren lassen. Der Chefkoch empfiehlt ein kühles Blondes, im besten Fall aus einem Dortmunder Brauhaus frisch gezapft.

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