Spielbericht Profis

Den Meister gesehen?!

14.12.2009, 13:51 Uhr von:  Christoph
Den Meister gesehen?!
Jubel nach Abpfiff auf dem Rasen

Wahnsinn - Dortmund gewinnt 3:1 in der Autostadt! Borussias fleißige Bienen räuchern auch die Höhle der Wölfe erfolgreich aus und stürmen zielstrebig in Richtung europäischer Wettbewerb.

Mit dem 09. Spiel in Folge ohne Niederlage glaubt so manch ein Borusse wieder an den Weihnachtsmann und träumt von der Meisterschaft. Doch zunächst von Beginn an.

Bereits in den frühen Morgenstunden des 3. Advents machten sich zahlreiche Borussen mit PKW, Bahn und Bus auf den Weg in die Autostadt. Unter den vielen Bussen befand sich auch ein kurzfristig organisierter Bus von schwatzgelb.de.

Nach und nach trudelte der schwatzgelbe Anhang bei klirrender Kälte in Wolfsburg ein wurde von zwei „Rotnasen“, auch Fanbeauftragten genannt, in Empfang genommen. Übliche „Problemchen“ wurden bewältigt, wie zum Beispiel die Anreise ohne Karte bei nur drei Euro in der Tasche oder aber auch die Aufbewahrung von ach so gefährlichem Material wie Foto-CD’s. Allgemein herrschte rund um das Stadion eine fast schon vorweihnachtliche Stimmung unter den Borussen rund um das Stadion.

Der Gästeblock war wie immer rappelvoll

Auffällig war, dass vielen Borussen der Nikolaus wohl die neue „stylische“ 100-Jahre-Borussia-Dortmund-Wollmütze vorbeigebracht hat. Aber eine Kopfbedeckung konnte gewiss bei den gefühlten Minusgraden nicht schaden. Die Erwartungshaltung war fast so rosa wie die Bäckchen der Fanbeauftragten. Auf der Welle des Erfolgs schwimmend, konnte man sich heute getrost eine Niederlage gegen den Deutschen Meister erlauben und hätte trotzdem mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sein können. Doch was die wieder einmal zahlreich angereisten Dortmunder heute erleben sollten, kann sicher als ein echtes Highlight der bisherigen Saison angesehen werden. Auf der Weihnachtsfeier der Fan-Clubs am Montag bezeichnete J. Klopp es noch als "super geil", wenn man gegen Wolfsburg drei Punkte einfahren würde und so wurde es dann auch "richtig geil"!

In beiden Lagern gab es die üblichen Verletzen zu beklagen. Wolfsburg musste mit Martins, Santana und Schindzielorz drei „Stars“ ersetzen, dem BVB fehlten mit Kehl, Dede und Hajnal ebenfalls drei Leistungsträger. Hinzu kamen die weiteren Ausfälle von Feulner, Rangelov, Le Tallec und Öztekin. Auf der Bank nahmen abermals mit den Jugendspielern Götze, Stiepermann und Hornschuh einige Nachwuchshoffnungen des BVB Platz. Trotz der Verletzungssorgen konnte Jürgen Klopp aber zum dritten Mal in Folge der gleichen Elf wie in der Vorwoche vertrauen. Tinga war nicht im Kader. Klopp hatte ihm, weil er nach wie vor nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, einen vorzeitigen Heimaturlaub als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk beschert.

An Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten...

Armin Veh wechselte sein System und spielte mit der selben Ausrichtung, mit der auch Borussia Dortmund zuletzt sieben Mal in Folge angetreten war. Beide Teams also in einem 4-2-3-1.

Im Stadion übernahm der Dortmunder Anhang schnell die Herrschaft in der Höhle der Wölfe. Lautstark stimmte man sich auf die kommenden 90 Minuten im ausverkauften Gästeblock ein und hüpfte sich auf den Stehplätzen warm. Die Gegenseite in der „Wölfis-Kurve“ konnte oder wollte zu Beginn nicht dagegen halten. Lediglich für die Optik bot man ein Spruchband im Oberrang auf, mit dem man Borussia zum zehnjährigen Bestehen der KGaA in Anspielung auf die verbalen Angriffe des Dortmunder KGaA-Chefs Hans-Joachim Watzke bezüglich der „Retorten-Mannschaften“ gratulierte.

In Gedanken war man noch mit der Frage beschäftigt, wie man es noch 82 Minuten in der Kälte aushalten sollte, als Zidan die „Wölfe“ Barzagli und Schäfer nach einem 40-Meter-Pass von Nuri Sahin wie Schoko-Nikoläuse aussehen ließ, den Ball anschließend quer legte und Lucas Barrios den Ball nur noch zum 1:0 in die Maschen schieben brauchte. Kaum konnte man dank des Torjubels seine fast erfrorenen Füße wieder spüren, lief ein Konter der Kategorie „Es weihnachtet sehr“ über Sven Bender und Jakub Blaszczykowski. Wieder war Zidan der Abnehmer, der die Kugel mit der Hacke zu Barrios stolperte, so dass dieser sein Saisontor Nummer 8 erzielen konnte. Der 3. Advent nahm seinen Lauf.

Barrios

Schon nach 20 Minuten zog Veh die Konsequenzen und brachte Grafite und Johnson für Kahlenberg und Schäfer. Ebenso wechselte er das System und ließ anstelle des 4-3-2-1 nun ein 4-4-2 mit Raute spielen. Doch ändern sollte sich nichts. Im Gegenteil, die Dominanz der Schwatzgelben blieb bestehen. Der BVB, um die überragenden Sahin und Zidan, gab den Wölfen ein Weihnachtsrätsel nach dem anderen auf. Die Weihnachtsbäckerei des BVB backte in der Defensive Beton anstatt Lebkuchen. Doch auch die Offensive machte regelmäßig auf sich aufmerksam: Nach einem Freistoß von Zidan traf Hummels den Pfosten und Owomoyela staubte zum 3:0 ab (36.). Der Dortmund Block feiertw, als sei das Christkind gleich dreimal vorbeigekonmmen und stellte gleich die Frage nach der Meisterschaft („Wer wird Deutscher Meister? BVB Borussia…“).

In der zweiten Hälfte keimte immerhin noch einmal kurz Hoffnung für die Wölfe auf, als Grafite nach Hasebes Pass in den Lauf auf 1:3 verkürzte (55.). Doch es sollte nur ein Kosmetikfehler in dem heutigen Spiel der Borussia sein.

Lediglich die Verletzung Zidans (offene Fleischwunde im Oberschenkel) nach einem Tritt von Josue) trübte die ausgelassen Freude über eine tolle Leistung und einen verdienten Sieg ein wenig.

Auf der Rückfahrt auf der Autobahn konnte man, wann man einen Blick in den schwatzgelb.de Bus warf, viele schüttelnde Köpfe beobachten, die immer noch ganz im Bann des Spiels unserer Borussia waren und das Gesehene kaum glauben konnten. Der Sieg und vor allem die Art und Weise, wie er zustande kam, ist zum Einen beeindruckend und macht zum Anderen Lust auf mehr.

Nach dem Spiel die totale Eskalation auf dem Rasen

Aufstellungen:

VfL Wolfsburg: Benaglio - Riether, Ricardo Costa, Barzagli, Schäfer - Hasebe, Josué - Misimovic, Kahlenberg, Gentner - Dzeko.

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Owomoyela, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Kuba, Zidan, Großkreutz - Barrios.

Einwechselungen: Johnson für Riether und Grafite für Kahlenberg, Pekarik für Gentner - Valdez für Zidan, Stiepermann für Barrios, Santana für Großkreutz.

Tore: 0:1 Barrios (8., Zidan), 0:2 Barrios (10., Zidan), 0:3 Owomoyela (36., Hummels), 1:3 Grafite (55., Hasebe).

Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg). Gelbe Karten: Josué - Sahin, Großkreutz.

Die Spieler in der Einzelkritik:

Weidenfeller: Am Tor schuldlos und zeigte sein ganzes Können bei einer Glanzparade in der 1. Halbzeit. Wirkte gerade beim Herauslaufen sicherer als zu letzt. (2+)

Mann des Spiels: Nuri Sahin

Subotic: Sicher und souverän. Weltklasse wie abgezockt man in so jungen Jahren schon sein kann und das gegen einen 52 Tore-Sturm aus der letzten Saison. (1-)

Hummels: Wie bei Subotic: Sicher und sehr souverän in seinen Aktionen. (1-)

Owomoyela: Ist das wirklich Owo? Eine richtig gute Leistung und kein Vergleich zu den ersten Spielen der Hinrunde. (2)

Schmelzer: Der U21-Europameister zeigte, welches Potential in ihm steckt. Eine sehr solide und gute Partie auch von ihm. (2)

Sahin: Wow! Beeindruckend, wie er die Fäden im Mittelfeld zieht und seine Zweikämpfe gewinnt. (1-)

Kuba: Eine gute Partie. Sorgte stets für Wirbel in der gegnerischen Hälfte. (2)

Bender: Richtig abgezockt für sein Alter und erinnert häufig an einen Kehl in seinen besten Tagen. (2+)

Zidan: Genie und Wahnsinn liegen nah bei einander. Heute überwog das Genie (2+).

Barrios: Eiskalt wie ein abgezockter Panther. Steht immer dort wo ein Stürmer stehen muss und arbeitet gut nach hinten mit. (1-)

Großkreutz und Zidan in Aktion

Großkreuz: So spielt ein Dortmunder Jung: Leidenschaftlich, kämpferisch und mit einer richtigen Pferdelunge. (2)

Valdez: Konnte keine Akzente setzen. (3)

Stimmen von der Pressekonferenz:

J. Klopp: "Ich bin sehr zufrieden, besonders mit der 1. Halbzeit. Wir haben durch tolles Pressing den Gegner vor große Probleme gestellt. Wir waren richtig gierig. Die zweite Halbzeit war nicht weniger schlecht. Das Gegentor hat uns nicht aus dem Tritt gebracht, aber auch nicht gerade erfreut."

"Erklären kann man den Erfolg der letzten Wochen sicher damit, dass wir hinten gut stehen. Wir haben einen richtig wilden Haufen, der das richtig genießt auf dem Platz zu stehen und zu gewinnen. Das sieht man an der Leidenschaft, wie die Jungs sich in jeden Ball werfen. Wir haben 27 Punkte bisher, dass wir am Ende der Vorrunde gerne 30 Punkte haben wollen, liegt auch auf der Hand."

Kevin stimmte nach dem Sieg das Ballspielverein Borussia an
A. Veh:"Ein verdienter Sieg für Dortmund. Heute waren wir mental nicht da. Die Aufstellung war nach den schnellen Gegentoren über den Haufen geworfen. Wir wollten heute in der Defensive stabiler stehen. Wir wussten, dass Dortmund gut drauf ist und wollten gerade deswegen in der Defensive stabil stehen. Nach dem frühen Gegentreffer wurden die Beine dann immer schwerer und am Ende war der Sieg des BVB verdient."


"Es kann nicht sein, dass wir Zuhause so viele Gegentore wie in den letzten Heimspielen bekommen."

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