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War es das wert?

31.07.2005, 00:00 Uhr von:  Guido Jakob
War es das wert?
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'natürlich war es das wert! Verschwommen meine Vorurteile, Filme über Hooligans betreffend. Triefend sozialkritisch und verträglich ist es, was "Football Factory" vermittelt. Und dazu eine schöne Geschichte von Jungs, deren Leben am Fußball hängt, jedoch abseits des Platzes stattfindet. Klar verteilt sind die Rollen der Charaktere, sowohl im alltäglichen Leben, als auch in der Firm. Abgerundet wird das Werk durch einen Soundtrack, der dem Film den letzten Pfiff Authentizität verleiht.

Tommy Johnson. Wir dürfen ihn begleiten. Nach Tottenham. Ins Bett der kleinen Schwester eines Millwall-Typen. Nach Liverpool. In eine tiefe Midlife-Crisis. Und zum Abschluss nach Millwall. Nachdem wir Tottenham auswärts mit den Jungs von Chelsea erleben dürfen, stellt uns Tommy die wichtigsten Menschen dieser - seiner - Geschichte vor. Da sind Billy Bright der gerne Anführer wäre, Zeberdee der kleine nichtsnutzige Langfinger, Tony Harris der Anführer mit taktischem Geschick, Bill und Albert die beiden Alten, die auf dem Weg nach Australien sind, um dort ihren Lebensabend zu genießen. Und dann sind da Rod King und Tommy himself, die alles gemeinsam machen und auf Fußballplätzen groß geworden sind. Eine Woche von Tommy ist recht einfach aufgebaut. Er arbeitet von Montag bis Freitag in einem Blumenhandel und freut sich an jedem dieser Tage auf den Samstag. Da trifft er sich mit seinen Freunden aus der Chelsea-Firm und man tut, was man halt jeden Samstag tut: Alkohol, Drogen und sich auf die Fresse hauen. Das Ventil für den alltäglichen Stress ist die Gewalt gegen andere, gleich gesinnte Gruppierungen. "Ich liebe es einfach, zu kämpfen" umschreibt Tommy seine einzige Leidenschaft ganz einfach. Selbst das Leben zwischen Blumen, Koks und Dritter Halbzeit wäre auf die Dauer langweilig. Wäre da nicht die Auslosung für die dritte Pokalrunde: Millwall. Im Vorfeld dieses Duells gerät das Leben von Tommy mächtig aus den Fugen. Er handelt sich Ärger mit dem Boss der Firm von Millwall ein und stellt sein Leben, dass eigentlich nur aus Samstagen besteht, in Zweifel. Dabei träumt er immer wieder diesen Traum, in dem er zusammengeschlagen in einem Tunnel liegt und ihm eine gesichtslose tote Gestalt begegnet, die er erst zuordnen kann, als es zu spät ist. Zu allem persönlichen Unheil gesellt sich nun auch noch eine Frau an die Seite seines besten Kumpels und versucht ihn in das kleinbürgerliche Familienleben zu entführen. Weit weg von den Schlachtfeldern der Insel. Ob es ihr gelingt?

Die Verfilmung des Kultromans von John King lief in den Kinos auf der Insel sehr erfolgreich und das zurecht. Die tempo- und actionreiche Darstellung, unterstützt durch viel trockenen Humor und einer Prise Action und mit Stilmitteln eines Dokumentarfilms vermischt, hebt diesem Film in Kreisen Fußballbegeisterter wohl sehr schnell in den Kultstatus. Prädikat mehrfach sehenswert. Der Soundtrack zu "Football Factory" erinnert in seiner Zusammenstellung an Soundtracks anderer britischer "Kultfilme" der letzten Zeit. Wer klassische Footballchants oder Hooligansongs erwartet, wird enttäuscht werden. Dafür spielt die Musik perfekt die Stimmung des Films wieder. Mal treibend schnell und hart ("Primal Scream"), mal fast wie auf Droge ("Orbital"), dann wieder ruhiger ("Mogwai"). Von klassischen Punksongs aus den 70ern ("The Jam", "Buzzcocks") bis hin zu Technosongs neueren Datums reicht das breite Spektrum der CD, die jedoch nie den Underground verlässt. Was zunächst so aussieht, als passe es nicht zusammen, ergibt zusammen einen tollen Mix, den man leider zu selten findet. Die CD startet mit den derzeit schwer angesagten "The Libertines" ("What A Waster") und driftet im Verlauf der CD immer mehr in Richtung Dancefloor ab. Höhepunkt ist ganz sicherlich der in Deutschland unter dem Namen "War Pigs" bekannte Song "Swastika Eyes" der genialen englischen Band "Primal Scream" sowie der Sommerhit des letzten Jahres "Fit But You Know It" von "The Streets". Auch wenn einige Songs auf dem Soundtrack fehlen, die im Film zu hören sind, ist es allen in allem eine tolle Zusammenstellung für jeden, der gerne englische Musik abseits der Charts hört. Auch vielleicht gerade deshalb, weil auf Fußballlieder bewusst verzichtet wurde. Das Gewinnspiel ist beendet Wir hattet gefragt, mit welchem Song Mike Skinner (der auch auf dem Soundtrack mit einem Song vertreten ist) erstmalig für Furore bei den Fußballfans gesorgt? Leider waren wir einem Fehler aufgessen. Auf gleich zwei Internetseiten waren wir auf das Gerücht reingefallen, der Song "Three Lions (Footballs coming home) stamme von ihm. Dem ist nicht so. Der Song ist von ist von FRANK Skinner zusammen mit Ian Broudie (Lighning Seeds) und David Baddiel. Frank Skinner ist ein englischer Comedian und Talkmaster. Sorry für den Fehler. Schön, aber das trotzdem gut 99% genau die falsche Antwort geliefert hat ;-) In die Verlosung sind daher alle gekommen, und Fortuna hat Sebastian Engel aus Nürnberg, Frank Wienen aus Duisburg, Oliver Thomalls aus Köln und Maximilian Schmitz aus Dortmund

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