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Tatort Bundesliga - der 17. Spieltag 02/03: Schöne Bescherung!

17.12.2002, 00:00 Uhr von:  Tommes
Das Tatort Bundesliga - Logo
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Die Bundesliga ist an diesem Wochenende in die Winterpause geschlittert. Nun versammelt sich die Liga unter dem Weihnachtsbaum in freudiger, hochjauchzender Vorfreude auf Geschenke. Für einige wird diese Winterpause allerdings zur Schönen Bescherung!

Ganz Fußballdeutschland hat den Blauen die Daumen gedrückt, damit München nicht noch weiter an der Tabellenspitze enteilt. Ganz Deutschland? Nein, die wackere Schwatzgelbe Kolonie, krümmte sich vor Schmerzen mit dem Blick ins Olympiastadion. Pest oder Cholera, das war hier die Frage. Soll man die Bayern wegziehen lassen und sich über eine Niederlage der geliebten Nachbarn freuen. Oder über das Leid der Blauen freuen? Beide Mannschaften haben das einigermaßen Erträglichste möglich gemacht. Ein mieses 0:0, dass für Oliver Kahn "schlimmer als ein Schweinespiel" und ein "Ballettanfall ersten Semesters" war. Die Schalker waren wohl ganz froh, dass sich nach der Blamage des Dienstages kein übermächtiger Gegner in den Kampf warf. Achtung schlechtes Wortspiel: Die Schalker wurden von den Krakauern zu Würsten verarbeitet. Irgendwie haben die Gelsenkirchener das alles falsch verstanden. Polen wird nun zwar in die EU aufgenommen, aber mit dem Begrüßungsgeschenk für Krakau hat man es wohl ein wenig übertrieben. Aber für böse Zungen war das Ausscheiden eine logische Angelegenheit. Man wollte halt vermeiden, dass der Rudi auch noch diesen Pokal kaputt bekommt.

In Stuttgart müsste es nach den bisher gezeigten Leistungen in Bundesliga und UEFA-Pokal eigentlich eine gesegnete Weihnacht geben. Aber es rauscht im schwäbischen Nadelbaumwald. Rolf Rüssmann, der Manager der Stuttgarter soll abgesägt werden. Der will aber davon gar nichts wissen und erklärt auf Nachfrage "das entbehrt nicht den Tatsachen". Er wird also wohl eine feine Abfindung unter dem Weihnachtsbaum vorfinden. Diese Winterpause wird aber noch für einige andere Weihnachtsmänner Luftveränderungen mit sich bringen. Ede Geyer und seine Cottbusser zieren das Tabellenende. Nicht nur der Stadionumbau stockt in der Lausitz. Dort soll, wird es nach dem Stadtrat gehen, die halbfertige Gegentribüne auch erst einmal halbfertig bleiben. Man will erst einmal die weitere Entwicklung in der Saison abwarten. Nun philosophiert selbst Geyer darüber, dass er sich vorstellen könne, nach langen Jahren mal wieder eine neue Aufgabe anzupacken.

Schmelzendes Plastik

So langsam reibt man sich ja doch die Augen, was so in der Ultrametropole Leverkusen abgeht. Spieler und Offizielle werden mit alten Brötchen beworfen. Sogar gegen den 1.FC Nürnberg setzte es zu Hause eine Niederlage. Aber wie sagte Toppmöller selbstbewusst: "Wir sind zu stark da unten wieder rauszukommen" und Calmund fügt noch hinzu: "Wenn Du so die Spiele 0:2 gewinnst, dann hast Du das verdient da unten zu stehen." Nun muss man sich in die Zeilen dazwischen einhören. Wenn der Kalli mal loslegen sollte, dass der Klaus Toppmöller "die armste Sau ist, die in Leverkusen rumläuft", dürften auch dessen Tage unterm Bayerkreuz gezählt sein.

Die Brasilianer fahren jetzt auch wieder alle nach Hause. Nun kann das lustige Spielchen, "wer kommt wann, wie verspätet wieder" zelebriert werden. Ailton, früher Cesar, aber auch Amoroso verlängern bekannter Weise gerne den Heimaturlaub. Dafür werden auch gerne mal ein paar zahlreiche Euros in die Mannschaftskassen gelegt. Vielleicht sollten sich die Herren mal um eine Frühbucherrabatt bemühen. Könnte günstiger werden. Während Ailton aber irgendwann wohl wieder auftauchen wird, könnte Amoroso vielleicht gegen Cottbus zum letzten Mal in einem Kurzeinsatz für den BVB auf Torejagd gegangen sein. Okay man soll den Teufel nicht an die Wand malen, aber möglich ist alles.

Klose im Hals

Der BVB ist am Lauterer Klose dran. Sagt man in Dortmund zumindest. Ist ja auch nichts ungewöhnliches. Wenn die Bayern und Leverkusen laut auf einem Spieler der Liga rumdenken, will man sich bei Borussia auch mit in die Warteschlange stellen. Dass der Spieler Klose total überschätzt wird, ist dabei ein ganz anderes Thema. Aber der BVB vollführt damit einen klugen Schachzug. Während man Interesse heuchelt, fädelt man unbemerkt auf der anderen Seite einen viel interessanteren Deal ein. Dass Amoroso geht, ist im Bereich des Möglichen. Dann muss ein gleichwertiger Ersatz her. Das wäre Idealerweise wieder ein Brasilianer. Muss aber ein wirklich Guter sein. In Brasilien laufen ja sicherlich noch ein paar davon rum, aber dann hat man wieder das Problem der Neu-Integration. Also muss es einer sein, der sich schon in Deutschland auskennt. Und plötzlich fällt einem ein Zuckerhütler ein, der in den letzten Wochen sehr gerne auf den bröckelnden Vereinsputz gehauen hat. Giovanne Elber.

Dieter Bohlen der Bundesliga

Er hat den spektakulärsten Wechsel in dieser Saison vollführt. Stefan Effenberg wechselte von Frau Effenberg zu Frau Strunz. Nebenbei wechselte er auch noch von Bayern nach Wolfsburg. Effenberg erinnert ein wenig an Dieter Bohlen. Eigentlich will man gar nicht hören was aus dem Mund dieses Herren kommt, aber irgendwie wartet man doch wieder gespannt auf den gequirlten Brei, der aus der Gegend zwischen Unter- und Oberlippe sprudelt. Aber während Bohlen Teppichluder rannimmt, zieht Effenberg tote Wildschweine zu Fernsehübertragungen als RTL-Kommentator an. Jetzt aber will er noch mehr in die Fußstapfen seines Zwillingsbruders treten. Achtung und das ist eine ernstzunehmende Drohung: Effenberg will ein Buch schreiben. Da fragt man sich auch wie bei Bohlen, "wer will das lesen". Aber es wird sicher so wie auch beim Dieter sein. Der Buchhandel reibt sich jetzt schon wieder die Hände. Nachdem Bohlen den Handel in diesem Jahr gerettet hat, könnte Stefan als nachfolgender Rauschgoldengel für die vollen Kassen sorgen. Aber, ob man sich auch auf das Hörbuch von ihm freuen soll? Und wer wird von Effenberg in diesem Buch bloßgesellt? Der FC Bayern? Beckenbauer? Hoeness? Matthäus? Aber keine Angst, Effenberg kündigte jetzt schon an: "Zittern muss da überhaupt niemand. Es geht mir darum, ein paar Dinge aus meiner abwechslungsreichen Karriere zu beschreiben und richtig zu stellen. Oder in einer Form zu schildern, wie es zum Zeitpunkt ihres Geschehens einfach nicht möglich war." Also wieder nur alles die reine Wahrheit.......

Zum Schluss ein kurzer Blick in die europäischen Ligen. Auch dort werden Vereine eine Bescherung erleben. Der FC Barcelona führt wie immer souverän die Tabelle der spanischen Liga vor Real Madrid an. Wer sich nicht mit dieser Liga in den letzten Wochen beschäftigt hat, dem wird dieser Satz nicht seltsam vorkommen. Die Wahrheit sieht nämlich anders aus. Barcelona ist nämlich nur 13. und hat lediglich zwei Pünktchen Vorsprung vom dem 18. Tabellenplatz, der in Spanien bei insgesamt zwanzig Mannschaften zum Abstieg langt.

Auf diesem 18. Platz steht der FC Sevilla, der Barca an diesem Wochenende zu Hause mit 0:3 gedemütigt hat. Barca also das Bayer Leverkusen in Spanien? Oder ist es umgekehrt? Für Trainer Louis van Gaal und seine Mannschaft, die von den eigenen Fans mit weißen, winkenden Taschentüchern verhöhnt wurde, eine Schmähung die in Spanien sonst nur feigen Stierkämpfern zu teil wird, wird es also schwer ein ruhiges Fest hinter sich zu bringen. Aber auch für Präsident Joan Gaspart wird der Hemdkragen eng. Einige Mitglieder des Vereines haben schon ein Misstrauensvotum gegen den Präsidenten angestrengt. Wenn 45000 diesem Votum zustimmen, dann gibt es Neuwahlen. Na dann, Felice Navidad!

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