Ende September stellte Andy Möller sein Buch „15 Sekunden Wembley” im Deutschen Fußballmuseum vor. Mit unserer Hilfe und der Unterstützung von Sarah Hartwig und Melanie Wanczura aus dem Borusseum gelang schließlich die Terminfindung an seiner alten Spielstätte. Andy genoss diesen kurzweiligen Abend, den er dazu nutzte, sich bei allen Anwesenden für die Zeit bei Borussia zu bedanken.
Viele Themen, über die er sprach, sind in seiner kürzlich erschienen Biografie nachzulesen. Natürlich begann er mit den ersten Jahren in Dortmund von 1988-1990, in die auch der Gewinn des DFB-Pokals 1989 in Berlin fiel. Das Bild im Buch zeigt ihn freudestrahlend mit dem kürzlich verstorbenen Frank Mill. Nach einem missratenen Treueschwur vor der Südtribüne, dessen Formulierung er im Nachhinein als „großen Fehler“ beschrieb, kehrte er zur Eintracht nach Frankfurt zurück.
Sein nächster Karriereschritt führte ihn dann nach Bella Italia zu Juventus Turin. Dort spielten zu dieser Zeit bereits Jürgen Kohler und Julio César. Die Serie A hatte damals einen ähnlichen Stellenwert wie die heutige Premier League. Nicht erstligareif waren das Turiner Stadio Communale, das eher baufällig erschien, sowie die Platzverhältnisse der Trainingsanlage. Dies wurde damit begründet, dass dies für die Jugendmannschaften gewollt war, um ihre Technik zu verbessern. Andy bewohnte mit Jürgen Kohler jeweils eine große Doppelhaushälfte. Dieser hatte eine Idee, die seinen damaligen Berater Klaus Gerster zeitnah in den Wahnsinn trieb. Vor dem Halbfinal-Hinspiel im UEFA-Cup gegen Paris Saint-Germain tauchte Gerster in Turin auf und staunte nicht schlecht über zwei nagelneue Rennmaschinen in der Garage. Jürgen Kohler hatte sie kürzlich für beide gekauft und sie waren auch schon damit auf Spritztouren unterwegs gewesen – Andy Möller jedoch ohne Führerschein. Gerster war einem Herzinfarkt nahe und klärte unseren Buchautor über die Verhaltensregeln eines Fußballprofis auf. Jürgen Kohler sah dies lockerer und meinte, man würde in Italien sowieso nicht kontrolliert werden.
Andy bist du verrückt geworden? Deine Maschine bleibt ab sofort hier stehen und wird abgemeldet.
Trotz dieser Eskapaden gelang es in der Saison 1992/1993 unter Trainer Trapattoni und mit Unterstützung des Fiat-Bosses Giovanni Agnelli, den UEFA-Cup zu gewinnen. Damit sicherte sich der damals 25-jährige offensive Mittelfeldspieler seinen ersten internationalen Titel. In der darauffolgenden Saison reichte es nur zur Vizemeisterschaft hinter dem AC Mailand. Die sportliche Leitung wurde ausgetauscht und unter dem neuen Trainer Marcelo Lippi entstand die Erkenntnis, dass Juventus ihn transferieren wollte. Es kam zum Abschied, und er ging zunächst zur WM nach Amerika, die mit der Niederlage gegen Bulgarien im Viertelfinale ein Fiasko wurde.
Während dieser Zeit begannen die Verhandlungen mit einem neuen Spitzenclub, bei denen der BVB die Pole-Position erreichte. Der FC Bayern blieb mit dem neuen alten Trainer Giovanni Trapattoni hingegen auf der Strecke. So ging es im Doppelpack mit Julio César für geschätzte 13 Millionen nach Dortmund. Andy Möller gerät ins Schwärmen, wenn er an die Saison 1994/1995 denkt, die mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft endete. Thema ist auch die Schwalbe im Spiel gegen den KSC, für die er vom DFB-Sportgericht für zwei Spiele gesperrt wurde. „Wenn ihr mehr erfahren wollt, müsst ihr das Buch lesen”, bemerkt er immer wieder und findet eigentlich kein Ende. Mit Begeisterung berichtet er von der damaligen Mannschaft, der Moral und der vielbeschriebenen Mentalität. Natürlich kommen in Kapitel 13 auch die Champions League und der Weltpokalsieg mit dem BVB zur Sprache.
Wir waren in diesen erfolgreichen Jahren unter Otmar Hitzfeld ein echtes Team. Viele Spieler trafen sich auch in der Freizeit mit ihren Familien. Noch nie hatte ich so einen Zusammenhalt in einer Mannschaft gespürt. Der Teamspirit war einzigartig.
Manchmal kann auch das der Schlüssel zum Erfolg sein. Die Zeiten haben sich verändert, doch oft ist es gerade dieser Teamgeist, der Berge versetzen kann. Viele Fans im Publikum erinnerten sich an die Erfolge dieser historischen Epoche beim BVB. So entstanden sehr persönliche Dialoge mit Andy, und gelegentlich konnte man auch eine Träne im Auge des Autors entdecken.
Selbstverständlich ist auch der Zeit bei den Blauen ein Kapitel im Buch gewidmet. Dort reichte es jedoch nur zum „Meister der Herzen“. Besonders interessant sind die ersten drei Kapitel. Das erste Kapitel, in dem es um den Elfmeter im EM-Halbfinale 1996 geht, hat dem Buch seinen Namen gegeben. Was verbirgt sich hinter dem Begriff „15 Sekunden Wembley”? Die beiden folgenden Kapitel berichten, wie alles beim BSC Schwarz-Weiß 1919 Frankfurt begann und wie der Weg zur Eintracht zustande kam.
Der Co-Autor Dr. Dieter Sattler spielte mit Andy Möllers Jugendtrainer Klaus Gerster, seinem späteren Manager, schon in der ersten Mannschaft des BSC Schwarz-Weiß 1919 Frankfurt. Er begleitete Andys Profikarriere journalistisch. Bei der Veranstaltung im Borusseum wirkte Andy Möller sehr bodenständig. Er ordnete die Erfolge seiner Karriere und die verschiedenen Pokale seiner Familie zu. Er ist Vater von drei Töchtern und zwei Söhnen, lebt im Rhein-Main-Gebiet und hofft, nach der Aufhebung der Vollsperrung der A45 in Lüdenscheid häufiger nach Dortmund kommen zu können. Andy, Mitte Dezember wird es soweit sein. Wir freuen uns auf dich!
Das Buch 15 Sekunden Wembley – Eine Karriere voller Titel ist im September im Verlag Die Werkstatt erschienen. Auf 239 Seiten wird die Lebensgeschichte eines brillanten Fußballers erzählt, der an Titeln alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Obwohl er manchmal als „Heulsuse“ bezeichnet wurde, ging er seinen Weg, der ihn auch zweimal zum BVB führte. Der Preis des gebundenen Buches, das sehr gut unter dem Weihnachtsbaum Platz finden könnte, liegt bei 26,90 €. Das E-Book ist zum Preis von 21,99 € beim Verlag, im Buchhandel und bei amazon.de* erhältlich.
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