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BVB gegen Paris-Saint-Germain Bonjour Paris, bonjour tristesse?

11.12.2023, 20:09 Uhr von:  DocKay
Bonjour Paris, bonjour tristesse?

Der BVB steht an der Spitze der Gruppe F in der Champions League. Wer hätte das am letzten Spieltag nach der Auslosung erwartet? Der Titel des Vorberichtes lässt Gedankenspiele zu.

Es ist meine Stadt, die mich in meinem Leben immer fasziniert hat. Als Leichtathlet, aber auch als Tourist war sie häufig mein Wohnzimmer. In der Schule bewunderte ich die französischen Philosophen und während der Schüleraustausche zwischen der Pfalz und Burgund entwickelte sich die Liebe zur französischen Sprache und dem edlen Tropfen, der mich dann in meinem Leben sowohl in roter als auch in heller Farbe begleitet hat.

Der Fußball liefert nun ein neues Match mit der Hauptstadt Frankreichs. Diese Seite von Paris trägt nicht unbedingt zu einer weiteren Sympathie bei. Der Eigentümer Qatar Sports Investments mit dem Präsidenten Nasser Al-Khelafi zeigt die Entwicklung im internationalen Fußballgeschäft. Es gibt Gerüchte über einen neuen Anteilseigner. Die Privatkapitalfirma Arctos Partners steigt bei PSG ein und bezahlt dafür 531,25 Millionen Euro für Anteile von 12,5 Prozent. Drahtzieher bleiben allerdings die Katarer. Auf die Formulierung Katarer*innen habe ich aus verständlichen Gründen verzichtet. Damit ist der BVB in der Gruppe F der einzige Verein, der mit der arabischen Welt kein Sportswashing eingeht. Wir alle teilen natürlich diese Einstellung des Vereins, müssen aber auf der anderen Seite gestehen, dass dies den sportlichen Erfolg deutlich schwerer macht.

Jadon Sancho treibt den Ball nach vorne
Um die Rückkehr von Jadon Sancho ranken sich seit Wochen Gerüchte.

Man könnte auch dies durchaus als „Bonjour tristesse“ bezeichnen. Eigentlich ist Bonjour tristesse aber ein Roman von Francoise Sagan, der das Leben von Cécile beschreibt und scharf wegen einer angeblichen Unmoral kritisiert wurde. Zurückblickend ist das Verhalten der Saudis und der Katarer deutlich unmoralischer. Es fällt mir deswegen auch schwer PSG mit „Bonjour Paris“ zu begrüßen. Ich denke da zunächst an das französisch-belgische Filmdrama von Léonor Serraille aus dem Jahr 2017. Auch das Spiel gegen den Pariser Vorortclub könnte zum Drama für die Franzosen werden. Bei einer Niederlage im Westfalenstadion droht dem millionenschweren Saint-Germain Football Club das Aus in der Gruppenphase. Dann würde das Prinzenparkstadion keinen internationalen Fußball in dieser CL Saison mehr sehen. Das werden die Angestellten auf dem Rasen, mit dem Sponsor im Hintergrund, natürlich versuchen zu vermeiden. Das macht sie dann auch beim Heimspiel des BVB so gefährlich.

Wir sind zwar schon für die nächste Runde qualifiziert, aber nur mit teilweise überzeugenden Leistungen. Das jämmerliche Aus im Pokal, die Mittelmäßigkeit in der Liga und das Auftreten der unausgebildeten Defensivkünstler, lassen viele Fragen unbeantwortet zurück. Auch die Champions League Saison 2023/2024 kann noch in einem Desaster enden. Aktuell sind wir weit von einer Spitzenmannschaft entfernt und spielen einen Fußball, der einer BVB Mannschaft nicht würdig ist.

Haaland liegt am Boden. Über ihm eine Traube von Spielern, die zum Torerfolg gratulieren
Torjubel um Erling Haaland

Deswegen wünsche ich unserem Team die Leichtigkeit von “Bonjour Paris“, wie sie im Lied von Audrey Hepburn, Fred Astaire und Kay Thompson dargestellt wird. Beim letzten Heimspiel gegen das Team um Kylian Mbappé feierten die Borussen am 18.02.2020 einen 2:1 Erfolg im Westfalenstadion. Erling Haaland traf doppelt und stellte Neymar da Silva in den Schatten. Auch Neymar erlag inzwischen der "Kohle" und spielt aktuell in Saudi Arabien beim Wüstenclub al-Hilal. Lassen wir uns von der BVB-Wundertüte überraschen. So könnten sie spielen:

Borussia Dortmund: Ein genialer Torwart und zehn untalentierte Defensivkünstler

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