Unsa Senf

BVB-Fan werden Es gibt einen Unterschied. Der kannst Du sein!

29.07.2023, 12:00 Uhr von:  Nina T.
Alte Choreo: Als Kind bin ich mit meinem Vater gekommen und der wurd auch schon von seinem mitgenommen - im Vordergerund ein Vater mit seinem Sohn, auf dem Rest der Tribüne Wellenbrecher
So kann das auch passieren.

Inspiriert vom Podcast #122 „Wohin soll das alles noch führen?“ hat sich unsere Autorin Gedanken gemacht, wie man heute noch Fan werden und sein kann. *unbezahlte Werbung*

Tut mir leid, Leute, hier kommt die Kauffrau durch… Wir müssen, wie im Vertragswerk, erstmal Begriffe klären und ihre Bedeutung für diesen Text definieren:

Zuschauer:innen: Können vor dem Fernseher, im Kino, im Theater usw. oder auf der Tribüne sitzen. Auch Publikum genannt. Es geht um Unterhaltung.

Fans: Stehen hinter ihrer Mannschaft, wollen teilhaben. Engagieren sich, sind "nicht zum Vergnügen da".

Diese Bezeichnungen werden nämlich – auch von „Profis“ wie Vereinen und Journalisten – viel zu häufig durcheinandergeworfen. Mein Ansatz spiegelt nur meine persönliche Sicht, sollte aber für den Überblick helfen.

Choreo bei der U23: Im Vordergrund Banner "Rote Erde" mit BVB2-Logo, gelber Rauch und eine Menge schwarzgelbe Fahnen

Eine gute Nachricht zuerst: Du kannst auf der Tribüne wirklich alles werden!

Ist das im Leben außerhalb des Stadions zwar eine dreiste Lüge, die die Hoffnung vermitteln soll, dass man alles erreichen könne, wenn man nur hart genug arbeitet – auf der Tribüne ist es die reine Wahrheit. Und es ist allein Deine Entscheidung, Dein Einsatz.

Das ist etwas, was ich im Fußball so unfassbar großartig finde und warum ich ihn so sehr liebe. Jeder andere Bereich Deines Lebens spielt schlicht gar keine Rolle. Es ist völlig schnuppe.

Ich hatte beim Schreiben überlegt, ob es für den Einstieg einen "Fanartikel" braucht, aber selbst das ist nicht erforderlich. Irgendwas in den schwarzgelben Vereinsfarben, also ein paar Zentimeter Wollfäden in schwarz und gelb, das war es bei mir: geflochtene Bänder.

Aber am wichtigsten ist, dass Du dort bist.

Noch eine gute Nachricht: Du musst nicht mal zur Bundesliga ins Westfalenstadion.

Ich weiß, es ist super schwierig an Karten zu kommen, von Dauerkarten gar nicht anzufangen. Aber wenn es leicht wäre, wäre es auch nicht ganz so geil, wenn man es dann schafft!

Dennoch gibt es reichlich Alternativen und diese Alternativen bieten wiederum Kontakte und diese Kontakte schaffen wieder Möglichkeiten. Und wieder hängt es allein von Dir und Deinem Engagement ab.

Außerdem machen diese Alternativen richtig Spaß, gehen wir sie mal durch:

Pokalfeier der BVB-Frauen: Ein in die Höhe gereckter Pokal, viele Tropfen in der Luft von der Siegerdusche, Durcheinander und glückliche Gesichter

Fanclub: Einen Fanclub dürfte man fast in jedem Ort finden, spätestens im nächsten. Fanclubs schauen oft Spiele gemeinsam an. Du findest Anschluss.

Jugend: Spiele finden im Jugendstadion statt, die Anstoßzeiten dürften Schul- und Familien-freundlich sein. Historisch betrachtet wärst Du hier Lars Ricken, Marcel Schmelzer oder Youssoufa Moukoko begegnet. Und wer weiß, wer da jetzt gerade spielt?

Frauen: Ein bisschen 1911-Feeling, als die Borussia noch ganz klein war und noch nur Fans auf dem Platz standen. Außerdem Befriedigung für den kleinen "Erfolgsfan" in uns: Steiler Aufstieg noch eine Weile garantiert. Entspannte Atmosphäre.

U23: Ein großartiges Team und die Spiele der U23 finden wieder in der Roten Erde statt: zum Glück keine moderne Arena, dieses Stadion hat eine ganz eigene Fußball-Romantik. Allein die Historie des Ortes…

An diesen Orten dürften sogar Eltern eher weniger Sorge haben, Kinder allein dorthin gehen zu lassen. Die Spieler:innen sind nahbarer – schon deshalb, weil man nicht auf einer Tribüne steht, die gefühlt einen Kilometer vom Spielfeld entfernt ist.

Außerdem finden sich regelmäßige Stadiongänger – wenn der Spielplan gnädig ist – auch bei diesen Spielen. Du findest Anschluss an die BVB-Familie und das ist der wichtigste Schritt.

Ja, das kann anstrengender sein als Vokabeln und Formeln zu lernen, aber es lohnt sich auch mehr – zumindest, wenn ich diese Frage ehrlich beantworten soll. Trotzdem ist es irgendwie auch leicht, weil Du es in Deiner Hand hast und weil es aus meiner Perspektive einfach nichts Besseres gibt, als Fan zu sein!

Der Unterschied

Es gibt nämlich einen Unterschied. Und der kannst Du als Fan sein! Also nicht nur, dass Du einmal im Leben komplett Deinen Weg bestimmen kannst, Du kannst auch tatsächlich einen Unterschied machen: Fans können ihre Mannschaft tragen. Und dabei ist es egal, ob der organisierte Support geschlossen antritt oder welche BVB-Mannschaft auf dem Rasen steht. Du kannst schon mit deiner Anwesenheit, mit dem Klatschen deiner Hände und dem Klang Deiner Stimme einen Unterschied für sie machen.

Die U23 hält ein Banner "Den Kampf gewinnst Du, Marcel", im Hintergrund die volle Tribüne

Und irgendwann ist das nicht mehr “das Team” oder "mein Team", irgendwann wird es “wir”. Dann verliert man zusammen und gewinnt zusammen.

Dann postet man sowas auf Social Media:

Eben weil es nicht nur Unterhaltung ist, wie ein Kinofilm, weil ihr dann zusammengehört. Sie zu Dir und Du zu ihnen. Für immer.

Und es ist egal, ob es eine Zeit lang "wichtigeres" in Deinem Leben geben wird… Du kannst immer zurück. Nach der Trennung, nach dem Umzug, nachdem die Kinder aus dem Haus sind, nach was-auch-immer. Vielleicht sind nicht mehr dieselben Leute dort wie damals, aber auf wen auch immer Du triffst, ihr habt etwas gemeinsam. Eine gemeinsame Basis, gemeinsame Werte, ein gemeinsames Ziel, was euch – ohne weiteres Zutun – verbindet. Wie Familie, nur etwas besser (auf wie vielen Familienfeiern hätten wir alle schon ein "Wo ist Panama?" gebraucht?). Fußball bleibt eine Konstante.

Selbst wenn Dein Verein mal vergisst, dass Ihr zusammengehört, kannst Du ihn daran erinnern und je mehr neben Dir stehen, je mehr wir sind, desto schneller fällt es ihm wieder ein.

Also mach die Ränge der BVB-Teams voll, werde Fußball-Fan und sei der Unterschied.

Gemeinsame Trauer, gemeinsames Aufbauen: Marius Wolf und Felix Passlack beim Handshake am Zaun nach der verlorenen Meisterschaft

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