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BVB-Interesse an Felix Nmecha Ein faules Ei im Nest

18.06.2023, 13:00 Uhr von:  Larissa
Ein faules Ei im Nest

Nach aufgeheizten Debatten über Felix Nmecha und ein mögliches Interesse des BVB, meldete sich jüngst der Spieler selbst zu Wort. Ein Kommentar zur höchst unangenehmen Gesamtsituation.

Seit bereits mehreren Tagen wird Felix Nmecha mit dem BVB in Verbindung gebracht, was aufgrund dessen wenig geheimer Einstellung, sagen wir mal, nicht von allen ganz unkritisch gesehen wird. (Hier auch Kommentare vom Kollegen Malte und von ballspiel.vereint!, die sich auch auf sachlicher Ebene mit der Thematik befassen.) Nun meldete sich erstmals der Spieler selbst auf Instagram zu Wort - mit etwas, ja, das eigentlich nicht einmal den Namen Nonpology verdient, denn eigentlich sagt Nmecha nur, dass er wirklich ein ganz doll Lieber ist, ohne dabei auf die Vorwürfe und seine Fehltritte der (teils allerjüngsten) Vergangenheit einzugehen. Aber es bereitet Sorge, denn dieser Post ist ein weiteres Zeichen, dass es sich beim Interesse des BVB nicht nur um ein Mediengerücht handelt und man deshalb versucht, ein bisschen hinter sich herzuräumen.

Natürlich kam bei dieser Debatte von Anfang an auch der ganze Schmutz wieder an die Oberfläche gekrochen, unterbreitete die immer gleichen (dämlichen) Argumente und Relativierungen, und führte Diskussionen, die man eigentlich schon vor Jahren für abgeschlossen hielt. Denn, so ist es nun mal, wenn eine Seite des „Konflikts“ dreisterweise auf ihre Menschenrechte besteht und die andere Seite dieser kompletten Gruppierung die Existenz absprechen möchte: Dann ist kein Platz für einen „Common-Ground“, ein aufeinander zugehen. Dann ist die andere Seite einfach scheiße.

Ich möchte diese Leute manchmal gerne packen und schütteln, sie fragen, was ihr verdammtes Problem ist, warum sie sich so sehr daran stören, dass Leute ihr Leben auf eine Weise leben, die niemandem etwas tut. Eine Antwort wird man nie erhalten, da es darauf keine vernünftige Antwort gibt. Stattdessen werden pseudo-religiöse Ansichten vorgeschoben, man fordert Toleranz für die armen Verfechter des Hasses – oder man behauptet einfach, man hätte ja nichts dagegen, aber diese Leute nerven einfach so mit ihren Regenbogen und ihrer Existenz. (Für diese ganz besonderen Exemplare ein heißer Tipp: Pride und der ganze andere Kampf für die Rechte von queeren Personen sind nur die Reaktion. Wenn ihr also davon nichts mehr sehen wollt, sorgt einfach dafür, dass es keine Queerfeindlichkeit mehr gibt, dann haben wir nämlich auch keinen Grund mehr, Missstände anzuprangern und auf die Straße zu gehen :-))

Wirft man auf Instagram einen Blick in die Liste der von Nmecha gefolgten Seiten, findet (oder fand – möglicherweise wurde hier inzwischen aufgrund der wachsenden Aufmerksamkeit mal feucht durchgewischt) man Seiten die im Namen des christlichen Glaubens - wobei christliche Werte hier ad absurdum geführt werden - nicht nur regelmäßig gegen die LGBTQ+-Community hetzen, sondern auch vor Themen wie dem Recht auf Abtreibung oder gleich der ganzen Evolutionsgeschichte keinen Halt machen. Wer glaubt, dass man solchen Seiten folgen kann, ohne zu merken, was man da vor sich hat, der glaubt auch, dass ein Post, in dem das Wort „Pride“ dem Satan gleichsetzt und in den ersten Tagen des pride-month gepostet wurde, keinen Bezug zur queeren Szene hat. Oder geschieht dies aus der gleichen Nächstenliebe, aus der Nmecha ein Video liked, in dem ein junger Mann davon berichtet, wie Jesus ihn von seiner Homosexualität geheilt habe?

Sollte der BVB nun wirklich eine solche Person ins Boot holen, wäre das ein Schlag ins Gesicht für all die Borussen und Borussinnen, die seit vielen Jahren im Namen des Vereins ihr Herzblut in den Kampf für mehr Akzeptanz und Gleichberechtigung stecken. Dann möge man sich bitte auch nicht „Borussia verbindet“ auf die Fahne schreiben und Aktionstage unter dem Motto „SchwarzBuntGelb“ kann man auch getrost in die Tonne kloppen. (Wie wäre es stattdessen mit „SchwarzgelbPinkwashing“ für das nächste Event?) Das Ei, dass die sportliche Leitung den hierfür verantwortlichen BVB-Mitarbeitern in Nest legen würde, wäre nicht nur von Dinosaurierformat, sondern auch über die Grenzen des erträglichen hinaus faul und vergiftend.

Das ist nichts, worüber man bei ausreichend guten Spielen hinwegsehen könnte, nichts, was irgendein sportlicher Erfolg rechtfertigen könnte. Es würde Leuten mit "ist ja nur meine Meinung"-Hass eine Tür zum Verein sperrangelweit öffnen, die man seit Jahren zu schließen versucht.

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