Warmlaufen

Egal ob 1:3 oder 2:4 – Hauptsache Auswärtssieg

18.01.2021, 14:36 Uhr von:  Caroline
Haaland, mit Blick auf den Ball, dribbelt an Leverkusener Torhüter vorbei.

Der BVB fährt hoffnungsvoll zum Auswärtsspiel, denn in Leverkusen wartet kein direkter Konkurrent von Königsblau, der im Abstiegskampf dringend Punkte benötigt. Der Gegner am 17. Spieltag ist nur ein Champions-League-Aspirant.

Es war einmal an einem Januarabend in der BayArena. Nach einer überragenden Hinrunde träumte man in Dortmund von der ersten Meisterschaft seit 09 Jahren. Doch es galt zunächst die Form auch in der Rückrunde zu bestätigen. So zog man los zum Auswärtsspiel nach Leverkusen. Und auch wenn ein Spiel 90 Minuten dauert, so blieben einem an diesem Abend sechs Minuten für die Ewigkeit. Bis zur 49. Minute stand es im Spitzenspiel zwischen dem Tabellendritten Leverkusen (33 Punkte) und dem Herbstmeister Dortmund (43 Punkte) 0:0, ehe Kevin Großkreutz und Co. die Mannschaft von Jupp Heynckes kurzerhand überrollten.

0:1 – Kevin Großkreutz (49.)
0:2 – Kevin Großkreutz (53.)
0:3 – Mario Götze (55.)
1:3 – Stefan Kießling (80.)

Großkreutz schaut Richtung Gästeblock, reckt den rechten Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger in die Höhe. Im Hintergrund läuft Lewandowski grinsend auf ihn zu.
Großkreutz feiert seinen Treffer gegen Leverkusen 2011

Zehn Jahre später schlägt der BVB wieder im Januar zu einem Auswärtsspiel in Leverkusen auf. Nur diesmal sind die Vorzeichen andere: Bayer 04 hat die vorgezogene Herbstmeisterschaft (in dieser Saison ≠ Hinrundenmeisterschaft) durch einen individuellen Fehler im Topspiel gegen Dauermeister Bayern München verspielt. Seither tritt die Mannschaft vom Dortmunder Ex-Trainer Peter Bosz nicht mehr ganz so überzeugend auf, wie noch in der Hinrunde – seit über einem Monat wartet die Werkself auf den nächsten Bundesliga-Sieg (1:2 gegen Bayern, 1:2, gegen Frankfurt, 1:1 gegen Bremen, 0:1 gegen Union). Überzeugend spielt auch die Borussia nicht. Zwar ließ die zweite Halbzeit gegen Leipzig das schwarzgelbe Herz hüpfen, doch war auch jedem klar, dass das Heimspiel gegen den Tabellenletzten Mainz alles andere als ein Selbstläufer werden würde. Denn wie oft hat der BVB schon gegen eine Mannschaft im Abstiegskampf wichtige Punkte liegen gelassen? Ich habe aufgehört zu zählen. Und so wurden die bösen Vorahnungen auch am vergangenen Samstag wieder bestätigt. Der einzig schöne Aspekt? Man schenkt dem direkten Konkurrenten von S04 einen Punkt und stößt somit Königsblau wieder auf den letzten Tabellenplatz zurück. Alles für den Schalker Abstieg!

Hoffnungsvoll dürfte die Borussen jedoch stimmen, dass mit Leverkusen und Gladbach zwei Gegner warten, deren Plan sich nicht auf Verteidigen und Kontern beschränken dürfte. Ähnlich wie gegen Leipzig dürften sich so auch für die schwarzgelbe Offensive wieder mehr Räume öffnen. Dort, aber auch in der ersten Halbzeit gegen Mainz, konnte man bereits einige schöne Kombinationen im Offensivspiel zeigen, die man doch deutlich vermisst hatte. Will der BVB seinen Anspruch auf einen Champions-League-Platz untermauen, so ist er fast schon zum Siegen verdammt. Denn wenn anschließend der FC Augsburg im Westfalenstadion aufschlägt, dürften kurioserweise auch die Siegeschancen wieder sinken. Zwar sind die beiden NRW-Gegner auf dem Papier stärker einzuschätzen, aber der BVB wird nicht müde zu beweisen, dass ihm Gegner aus der unteren Tabellenhälfte nicht liegen. In der Hinrunde musste man glatt eine 2:0-Niederlage in Augsburg einstecken. Neuer Trainer, neues Glück? Vielleicht ein bisschen. Es wird jedoch noch so seine Zeit dauern, diese fast schon chronische Nachlässigkeit wieder aus der DNA des BVBs zu streichen.

Bruun Larsen, Hakimi, Dahoud, Alcácer, Sancho und Zagadou beujbeln einen Treffer vor dem schwarzgelben Gästeblock. Die Fans recken ihnen die Fäuste entgegen.
Eskalation nach Alcácers Siegtreffer 2018

Aber zurück zu Leverkusen: Nicht nur die sechs Minuten im Januar 2011 dürften den BVB-Fans positiv im Gedächtnis geblieben sein. 2018 sah es zur Halbzeit nach einer enttäuschenden Niederlage aus. Bereits mit zwei Toren führte die Werkself, ehe in der 63. Minute Paco Alcácer eingewechselt wurde. Und plötzlich bebte der schwarzgelbe Auswärtsblock, denn binnen weniger Minuten sorgten Jacob Bruun Larsen und Marco Reus mit ihren Treffern für den Ausgleich in der 69. Minute. Spätestens jetzt wurde die Mannschaft von lautstarken Gesängen nach vorne gepeitscht. Und so sollte Alcácer mit einem Doppelpack für einen schwarzgelben Siegestaumel sorgen. 2:4 nach 2:0 – kann man mal machen, aber für mein Herz wäre es dann doch angenehmer, wenn wir das morgen etwas souveräner gestalten und neben der Spielfreude auch ein wenig Spielglück wiederfinden. Die Chancen waren auch gegen Mainz da, nur muss man sie dann auch nutzen.

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