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"Gut gewappnet in den Pott gewechselt: BVB-Fanclub Aachen"

09.11.2021, 07:43 Uhr von:  DocKay
"Gut gewappnet in den Pott gewechselt: BVB-Fanclub Aachen"
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums stellen sich die Fans aus Aachen zum Gruppenfoto auf

Karl der Große blickt im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande auf eine grüne mit schwarzgelben Farben durchmischte Landschaft und beobachtet nördlich des Hohen Venns einen abtrünnigen Fanclub, den es in Richtung Ruhrgebiet zieht.

Der ein oder andere wird es vielleicht wissen. Ich muss gestehen, mir war diese Tatsache vollkommen unbekannt: Eine große Gemeinsamkeit zwischen Dortmund und Aachen liegt im Stadtwappen. Das seit dem 13. Jahrhundert belegte Stadtwappen der Stadt Dortmund zeigt den nach rechts blickenden schwarzen Adler mit roter Bewehrung, was bedeutet, dass Schnabel und Krallen eine rote Farbe haben und damit mit dem Wappen der ehemaligen freien Reichstadt Aachen kokettieren.

Aachen ist durchaus eine Stadt mit Fußball-Tradition. Man spielt in schwarzgelb und trotzdem in einer anderen Liga. Aktuell kämpft man in der Regionalliga West um Punkte und der Aachener Tivoli mit seinen 32.960 Plätzen an der Krefelder Straße ist bei weitem nicht ausverkauft. Die Erfolge liegen weit zurück und wurden durch Missmanagement geprägt. Der zwischenzeitlich hochverschuldete Verein verabschiedete sich am Ende im Jahr 2013 nach Jahren in der 1. und 2. Bundesliga in Richtung Regionalliga. Es war vorbei mit Spitzenfußball und das ganze Szenario mit zwischenzeitlicher Verschuldung und Rettung durch eine Bürgschaft der Stadt Aachen, um einem Lizenzentzug vorzubeugen, erinnert ein wenig an die Blauen und ihren Niedergang. Die Niederlage im Endspiel des DFB-Pokals in der Saison 2003/2004 gegen Werder Bremen mit 2:3 ist für viele nur noch eine schöne Erinnerung. Da nützt auch der aktuell ausgeschriebene Business-Bereich im Stadion mit 4381m² nicht sehr viel, um sich die Situation schön zu reden.

Auch der BVB-Fanclub-Aachen hat seine Fahnenschwenker. Hier ist Günther Henkelmann auf dem Rasen aktiv

Es war also an der Zeit für die Fußballfans, neue Wege zu beschreiten. In der Saison 1996/1997 fanden sich immer mehr BVB-Fans aus dem Raum Aachen zusammen, um dann im Frühjahr 1997 einen Fanclub zu gründen. Davor hatten sich alle Beteiligten auf einer der vielen Zugfahrten in Richtung Ruhrgebiet kennengelernt und erkannt, dass es gemeinsam einfacher geht und viel mehr Spaß macht. Ende 1997 war es dann soweit und der BVB-Fanclub-Aachen wurde ein offizieller, eingetragener Fanclub von Borussia Dortmund. Aus den einst wenigen Mitgliedern sind heute insgesamt über 160 geworden. Sie kommen nicht nur aus dem Großraum Aachen/Düren, sondern auch aus Köln, Krefeld, Hagen, Kaiserslautern und Belgien. Es war nicht immer leicht, sich im Raum der gleichfarbigen Alemannia zu behaupten, da es viele nicht verstehen, dass die wirklichen Schwarzgelben bis nach Dortmund fahren, obwohl man einen Verein mit Tradition vor der Tür hat. Doch die Liebe überbrückt schließlich nicht nur im Fußball Distanzen und auch bei Paaren haben sich Wochenend-Beziehungen durchaus bewährt. Reisen bildet, und so hat der Fanclub über die Jahre viele Städte Deutschlands und Europas bereist.

In London zum Champions-League-Finale

Die absoluten Highlights waren natürlich die Meisterschaften, die Pokalsiege, diverse Derbysiege, das UEFA-CUP-Finale 2002, das CL-Finale 2013 und die zahlreichen Pokalfinale. 2017 konnte man das 20-jährige Jubiläum feiern. Man genießt die gemeinsamen Auswärtsfahrten und Feiern mit den BVB-Tigers aus Belgien. Bei besonders beliebten Spielen steigen die Aachener Borussen regelmäßig vom Zug und Auto auf Busse um und fördert so die Gemeinschaft. Diese hat, wie bei vielen anderen Fanclubs, unter der Corona-Pandemie gelitten. Markus erzählt, dass sich viele Mitglieder ungewohnt lange nicht mehr gesehen hätten. Der Kontakt beschränkte sich lange Zeit hauptsächlich auf Telefonate, Chats und Videokonferenzen. Voller Vorfreude hätte man den Zeitpunkt herbeigesehnt, an dem ein gemeinsames Wiedersehen bei den Spielen des BVB wieder möglich war. Und so richtig krachen lassen will man es im nächsten Jahr, wenn das 25-jährige Jubiläum ansteht. Sicher eingeladen werden dann auch die verschiedenen Fanclubs mit denen man Freundschaften pflegt: BVB Tigers Belgien, Südwinners Belgien, Support together, Hohenlimburger Jungs und Mädels sowie die die Siegburger Borussen.

Vor Ort unterstützen die Aachener Borussen die Einrichtung Tabalingo, die sich um Kinder mit Handycap kümmert. Dafür wurde auch schon einmal Emma eingeladen, um ein Bambiniturnier der SG Stolberg zu Gunsten von Tabalingo zu unterstützen. Als Zugabe gab es noch zwei Säcke Fußbälle für deren Fußballteams. Aber auch die Jugend der SG Stolberg profitiert von finanziellen Zuwendungen, wenn es darum geht Jugendlichen zu ermöglichen, an Turnieren wie in Barcelona teilnehmen zu können. Der Fanclub hat auch die Mitglieder zu einer gemeinsame Knochenmarkspende aufgerufen. Wie viele organisierten Fans des BVB hat man natürlich auch für die Opfer der vergangenen Flutkatastrophe Spenden gesammelt.

Mal wieder auf Tour nach Berlin

So ist der Fanclub Aachen mit dem 1. Vorsitzenden Dirk Kloppenburg, dem 2. Vorsitzenden Markus Lackner und der Kassiererin Astrid Kloppenburg ein weiteres Beispiel für die Verbundenheit mit dem BVB und das soziale Engagement bei der Unterstützung verschiedenster Projekte vor Ort. Wir wünschen euch natürlich zum 25-jährigen Jubiläum alles Gute und eine schöne Feier mit euren Freunden. Vielleicht seid ihr ja die Initialzündung für bessere Zeiten der Alemannia und könnt dann im Aachener Tivoli ein echtes Derby erleben. Bis dahin würde der Business-Bereich im Stadion sicher nicht mehr ausreichen. In der Zwischenzeit hoffen wir für euch, dass aus Videokonferenzen wieder gemeinsame Stadionbesuche geworden sind, zu denen ihr natürlich Aachener Printen mitbringen dürft. Dann genießen wir einige zusammen und feiern einen schwarzgelben Sieg. Markus, vielen Dank für deine Unterstützung.

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