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Echte Fründe gibt es auch am Drachenfels und sie versprühen schwarzgelbe Rheinromantik

07.10.2021, 07:45 Uhr von:  DocKay
Es ist Karnevalszeit und  die Schwarz-Gelben-Fründe stehen verkleidet zusammen und bringen den Pott zum Kochen
Bei den jährlichen Aktivitäten darf der Fastelovend nicht fehlen. Da bringt man auch schon einmal im schwarzgelben Outfit den Pott zum Kochen

Die Schwarz-Gelben-Fründe vom Drachenfels feiern im kommenden Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Wer verbirgt sich hinter dem Fanclub des BVB aus dem Siebengebirge?

Schon lange, teilte mir Tim mit, gab es Gedankenspiele, einen Fanclub des geilsten Vereins der Welt im beschaulichen Königswinter zu gründen – und am 10. März 2012 war es endlich so weit. Die schwarz-gelbe Anhängerschar versammelte sich im Alten Kelterhaus und nach drei Stunden konnte stolz verkündet werden: Die SGFvD wurden offiziell gegründet.

Ursprünglich waren es zehn Gründungsmitglieder, mittlerweile sind es 67 Fründinnen und Fründe, die zusammen mit dem BVB fiebern, hoffen und bangen. Und das nicht nur regional. Zugezogene (Anmerkung der Redaktion: Imis gibt es nicht nur in Köln) und Menschen aus aller Welt gehören mittlerweile gerne zu ihren Mitgliedern: Brandenburger, Norddeutsche, Dortmunder, Bonner, Weltenbummler und sogar zwei Dänen (und die lügen ja bekanntlich nicht). Man zählt insgesamt 51 männliche und 16 weibliche schwarzgelbe Fußballverrückte. Der Altersschnitt liegt bei 34 Jahren und auch die Jugendarbeit kann sich sehen lassen: sechs Mitglieder sind unter 18 Jahren. Gemeinsames Vereinsleben wird großgeschrieben. So treffen sich die "Fründe vom Drachenfels" regelmäßig zu gemeinsamen Stadionfahrten oder zum Rudelgucken in ihrer Stammkneipe.

Die Fans stehen um einen Traktor treffen sich zum Fußballgolf
Gemeinsam trifft man sich zum Fußballgolf

Und wenn gerade keine Bundesliga stattfindet, kein Problem, es gibt immer genügend Anlässe, gemeinsam aktiv zu werden. Sei es bei der Teilnahme am Veedelszoch von Königswinter oder einer gemeinsamen Partie Fußballgolf – Langeweile kommt nie auf. Zum Jubiläum gibt es dann auch schon einmal eine Schiffstour auf dem guten Vater Rhein.

Die Mottos der sportlichen Karnevalisten sind vielfältig, aber nie langweilig. Mal firmiert man als Köche unter dem Slogan „Wir bringen den Pott zum Kochen!“, ein anderes Mal sind es Piloten, die als "Überflieger vom Borsigplatz“ hoch hinaus wollen oder man tingelt in Sträflingskluft zu „Lebenslänglich BVB 09“ durch die Altstadt von Königswinter. Aber egal, wie das Motto auch lautet: Immer stilecht in schwarz-gelb und mit jeder Menge Kamelle am Start. Und wenn Karneval durch Corona auf der Strecke bleibt, lassen sie sich die Laune trotzdem nicht verderben und treffen sich pünktlich um 11:11 einfach online zum gemeinsamen Anstoßen und Feiern.

Zusammenschnitt mehrerer Fotos mit karnevalistischem Outfit der Personen
Da hat sich doch nicht oben links ein Blauer reingeschummelt? Das wird bis zum nächsten Veedelszoch noch zu klären sein

Fester Bestandteil ihres Vereinsjahres bilden die "Big Drei": Mitgliederversammlung, Sommerfest und Weihnachtsfeier. Hier kann es schon einmal Überraschungsbesuch geben, wie etwa den Weihnachtsmann oder auch Teddy de Beer, beide mit Geschenken und vielen Anekdoten im Gepäck. Bei ihren Sommerfesten hingegen dürfen weder Grill, Sonne, gute Laune noch die ein oder andere Partie Flunkyball fehlen.

Auch bei Gerümpelturnieren sind die Fründe oft und gerne dabei. Beim zweiten Domborussen-Cup verließ man das Feld als Turniersieger. Ansonsten sieht man die Wettbewerbe auch gerne olympisch und folgt dem Motto: Dabei sein ist (fast) alles. Jedes Jahr nehmen sie deshalb an mehreren Turnieren teil, sowohl in der direkten Umgebung, als auch im schönen Dortmund bei der Südtribünenmeisterschaft. Und wenn sie nicht selbst spielen, sondern gemeinsam ins Stadion fahren, um ein Spiel von den Rängen zu verfolgen und der Bus für den falschen Tag bestellt ist? Kein Problem, denn "Echte Fründe ston zesamme": Flugs werden alle Kontakte abgeklappert und ein neuer Bus gechartert. Und was gibt es Schöneres, als (fast) pünktlich zu „You’ll never walk alone“ ins volle Stadion einzulaufen und den armen Fehlbesteller dafür ein Leben lang damit aufzuziehen? Und auch „Borussia Dortmund international“ wird bei ihnen gelebt und der BVB bei seinen Auswärtsspielen vor Ort und im Ausland unterstützt.

Eine Gruppe des Fanclubs trifft sich zu einer Wanderung mit Flüchtlingen
Regelmäßige Wanderungen bringen Flüchtlingen die neue Heimat näher

Besonders am Herzen liegt ihnen das soziale Engagement. So wird ihr Phrasenschwein einmal im Jahr geschlachtet (natürlich ohne bleibende Schäden davonzutragen) und der Betrag für einen wohltätigen Zweck gestiftet. Auch selbst sind sie aktiv und führen regelmäßige Wanderungen mit den ortsansässigen Geflüchteten durch, um Ihnen die neue Heimat näher zu bringen. Bereist wurden dabei nicht nur die allseits bekannten Stellen, wie Petersberg und Drachenfels, sondern auch eher versteckte Schätze des Siebengebirges, zum Beispiel der Stenzelberg oder die Klosterruine Heisterbach. Im letzten Jahr folgte dann – während einer kurzen Corona-Pause – eine vielbeachtete Wanderung gegen Rassismus auf den Drachenfels.

Die Fründe bleiben aber nicht nur unter sich. So besteht eine enge Verbindung mit den Ahrtal-Borussen. Neben gemeinsamen Aktivitäten wurde auch das zehnjährige Bestehen des befreundeten Fanclubs mit einer gemeinsamen Auswärts-Tour nach Bremen gefeiert. Als Geschenk wurde den Ahrtal-Borussen 09 eine neue Fahne überreicht, welche die Freundschaft zwischen den beiden Fanclubs wunderbar zum Ausdruck bringt: „Von der AHR bis an den RHEIN, wir werden stets BORUSSEN sein!“

Fünf Personen des Vorstandes perfekt in Fankleidung stellen sich zum Gruppenfoto
Der Vorstand der Schwarz-Gelben-Fründe v.l.n.r.: Christoph, Tim, Ava, Justus und Thilo

Wo ihr sie findet? Nicht nur in Königswinter, sondern auch davor und auch dahinter, zum Beispiel in ihrer Stammkneipe, dem „Becker’s Im Alten Fährhaus“ in Rhöndorf. Ihr könnt aber auch gerne über die Webseite www.schwarz-gelbe-fruende.de mit ihnen Kontakt aufnehmen. Auch über www.facebook.com/SchwarzGelbeFruende/ könnt ihr sie erreichen und mit dem sympathischen, auf der linken Seite abgebildeten Vorstand, Kontakt aufnehmen. Zusammenfassend kann ich aus meiner Kölner Zeit rückblickend nur sagen: " Irgendwie hat der Fastelovend etwas mit der Stimmung im Stadion, insbesondere auch auf der Südtribüne, zu tun. Beides ist eine Leidenschaft, die man nur mit Freunden gemeinsam genießen kann. Man merkt euch diese Leidenschaft an." Wir wünschen dem ganzen Fanclub noch viele schöne schwarzgelbe Stunden, ob am Drachenfels, in Königswinter oder im Tempel. Vielen Dank für euren Beitrag und euer Engagement. Es hat Spaß gemacht über euch zu schreiben.

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