Spielbericht Profis

Sommerpause

27.06.2020, 20:49 Uhr von:  Nadja
Sommerpause
Bereits im Hinspiel lief man dem Gegner vor allem hinterher

Ende Juni ist die Saison nun endlich zu Ende gegangen. Eine Saison, die es so wohl (hoffentlich) nie wieder geben wird. In der alles anders war. Außer natürlich dem Meister - und den desolaten BVB-Auftritten gegen Hoppenheim.

Hat man im Hinspiel noch richtig bitter was verspielt, war das Rückspiel heute so egal, wie es nur sein konnte. Dass die Mannschaft mit genau dieser Einstellung die 90 Minuten runtergeschlafen hat, ist enttäuschend und dennoch auch so belanglos. Wie dieses Spiel. Daher möchte ich auch nicht viele Worte verlieren. Ich hatte mir sogar überlegt, den Spielbericht einfach als "..." stehen zu lassen. Das wären aber drei Punkte mehr gewesen, als diese Mannschaft heute verdient hat. Und so bleibt mir zu diesem Spiel nur noch eins zu sagen: "WIE KANN DAS EIN ELFMETER SEIN?????????"

2002 haben 70 Punkte zur Meisterschaft gereicht

Was bleibt von dieser Saison? Wir haben eine mäßige Hinrunde und eine ordentliche Rückrunde gespielt, alles in allem. Die Bayern ebenso (für ihre Verhältnisse). Heißt im Endeffekt dann, dass wir genau dort stehen, wo die Finanztabelle uns ausweist: meilenweit weg von Platz eins und halb so weit weg von Platz drei. Wenn wir in nächster Zeit nicht eine herausragende Hin- und eine herausragende Rückrunde oder aber die Bayern zwei mäßige Halbserien spielen und wenn wir auch nicht abkacken, dann werden wir normalerweise immer Vizemeister werden. Das fühlt sich ziemlich genau so langweilig an, wie es klingt.

Natürlich kann man jetzt analysieren woran es liegt (oder woran et jelehen hat), ob wir einen anderen Torhüter, mehr Mentalitätsspieler, eine bessere Einstellung, einen neuen Trainer oder etwas von allem brauchen und einiges davon ist vielleicht nicht mal falsch. Am Ende können wir aber nicht aus eigener Kraft weiter hoch, sondern nur weiter runter. Wir haben diese Saison 69 Punkte geholt. Eine vom Gefühl her eher enttäuschende Saison am Ende, mit vielen unnötigen Punktverlusten. Vor dem Saisonfinale 2002 hatten die Fans eine Choreo gebastelt, auf der "67 + 3 = 70" stand. Punkte. Um Meister zu werden. Die Zeiten sind vorbei und daran sind wir irgendwie selbst Schuld. Hätten wir die Bayern damals 2012 mit unserem Allzeit-Rekord nicht so ins Bockshorn gejagt, vielleicht wäre das immer noch möglich. Ist es aber nicht. "Wäre, wäre, Fahrradkette", wie der Fußballer dazu sagt.

Fakt ist: man kann mit 70 Punkten nicht mehr Meister werden - und man braucht im Umkehrschluss auch keine 40 Punkte mehr, um nicht abzusteigen. Oben und unten ist viel weiter auseinander als früher. Wir sind oben, das ist gut, aber wir sind halt nicht ganz oben und es wird viel mehr brauchen, als ein paar Stellschrauben in der Mannschaft, um da wieder hinkommen zu können. Es würde mehr oder weniger eine andere Liga brauchen. Ob in einer anderen Liga aber alles soviel besser wäre, das lässt sich bei den feuchten Träumen vieler Entscheidungsträger doch stark anzweifeln. Daher liegen wohl noch viele Saisons vor uns, die wie diese mit einem "Juhu!" *gähn* "Vizemeister!" enden werden. Hoffentlich aber keine mehr, die ohne uns Fans endet.

So trostlos wird es in den Stadien noch eine Weile weitergehen

Denn im Moment sind die Resultate und der Tabellenstand sowieso irgendwie egal, für die nähere Zukunft wird der Fußball ohne uns Fans und für mich daher eigentlich nicht stattfinden. Ich kann mich kaum über Siege freuen oder über Niederlagen ärgern. Ich habe heute zum ersten Mal seit dem Spiel Köln - Gladbach im März wieder ein Fußballspiel geschaut. In der Konferenz, um ehrlich zu sein, denn der Abstiegskampf hatte tatsächlich noch etwas Spannung in Petto - und in anderen Stadien bei anderen Mannschaften finde ich es erträglicher, wenn keine Fans da sind. Auch wenn das objektiv gesehen natürlich genauso Scheiße ist. Aber es gibt einfach nichts schlimmeres, als ein leeres Westfalenstadion, in dem Fußball gespielt wird. Vielleicht ein leeres Westfalenstadion, in dem kein Fußball gespielt wird. Vielleicht.

Doch für den Moment geht es so weiter und selbst wenn wieder ein paar Fans zugelassen werden (hoffentlich dann wenigstens nicht mit irgendwelchen Überwachungsmaschinen, die man danach so praktisch stehen lassen kann), wird es nicht das sein, was ich am Fußball liebe. Und daher beginnt für mich die Sommerpause auch nicht jetzt, denn die Sommerpause hat bereits am 7. März begonnen und wird wohl auch noch lange über den Saisonanfang hinaus anhalten.

Ich freue mich auf den Moment, in dem ich wieder mit meinen Bekannten und Freunden an meinem geliebten Platz auf der Süd stehen kann, dem BVB ohne Mundschutz, Jubelverbot oder Abstandsgebot zujubeln, den Gegner auspfeifen kann, den Schiri anschreien muss "WIE KANN DAS EIN ELFMETER SEIN?????????" und einfach nur singen und hüpfen darf. Dann ist nämlich nicht nur dieses verdammte Virus besiegt, sondern dann ist auch endlich die Sommerpause vorbei. Und dann ist es vielleicht auch eine Saison lang egal, dass die Vizemeisterschaft das Minimum ist, was wir erreichen müssen und das Maximum, was wir erreichen können. Oder zumindest für ein paar Spiele.

Das waren meine deprimierenden Gedanken zum Zustand der Bundesliga. Allen, die meine Gedanken nicht teilen, wünsche ich eine schöne Sommerpause, eine spannende Transferperiode und gute Hoffnung für die neue Saison. Dem Rest möchte ich sagen: "Irgendwann geht es auch wieder vorbei. Irgendwann." Macht bis dahin alle das Beste draus und bleibt gesund!

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