Spielbericht Amateure

Rot-Weiss Essen zum Vergessen

21.09.2020, 08:38 Uhr von:  Larissa
Rot-Weiss Essen zum Vergessen

Nachdem man unter der Woche doch in Lotte zugange war, um sich drei Punkte vom Maisfeld zu pflücken, fand am Sonntag ein richtiges Topspiel in der Regionalliga-West statt. Rot-Weiss Essen war zu Gast. Die Essener, die neben den Dortmunder Amateuren als einer der Favoriten für den Aufstieg gehandelt werden, kamen mit einigem Schwung nach Dortmund, hatten sie doch am vergangenen Wochenende überraschend den Bundesligisten Bielefeld aus dem Pokal gekegelt.

Zum Zeitpunkt des Anpfiffs hatten die Gäste jedoch erst einen Punkt auf dem Konto. Dies liegt allerdings in erster Linie daran, dass unsere Nachbarn aufgrund der Spieltagsansetzung erst ein Spiel bestreiten konnten. Dennoch konnte ein gewisser Druck für RWE nicht verleugnet werden.

Knapp 600 Zuschauer verfolgten die Partie in der Roten Erde

Erste Halbzeit

Bei bestem Fußballwetter trafen die beiden Traditionsvereine aufeinander. Die goldene Septembersonne wärmte den zartgrünen Rasen der Roten Erde und die breiten Rücken der Akteure. 579 Zuschauer hatten sich eingefunden und füllten die Hauptribühne – selbstverständlich mit den vorschriftsmäßigen Lücken zwischen den einzelnen Personen und Gruppen.

Im Vergleich zum Gastpiel in Lotte nahm Enrico Maaßen vor allem in der Defensive einige Änderungen vor. Bah-Traore, Weigelt und Finnson rückten in die Startelf und ersetzten Hippe, Maloney und Harlaß.

Taktisch ergab sich ein 4-3-3. Die Viererkette bestand aus Dams und Weigelt in der Innenverteidigung, Finnson links und Bah-Traore auf der rechten Seite. Im Zentralen Mittelfeld agierten Krebs, Duman und Pfanne, wobei vor allem Letzterer die Rolle gewohnt abräumerhaft interpretierte. Offensiv trat man wie zuletzt mit Knauff, Tachie und Mittelstürmer Tigges auf. Im Aufbau rückten die beiden Außenverteidiger häufig weit auf, während sich Krebs oder Pfanne zwischen die Innenverteidiger fallen ließ, um eine Dreierkette zu bilden.

Das ausgeruhtere Rot-Weiss Essen kam etwas schneller ins Spiel, erarbeitete sich vor allem in puncto Ballbesitz bald leichte Vorteile. Vor dem 16er war dann aber meistens auch schon Schluss mit der Essener Gefährlichkeit. Nur zwei wirklich hochkarätige Chancen konnten verzeichnet werden. Den Flachschuss von Engelmann in der 7. Minute guckte Unbehaun knapp links am Tor vorbei, als er zehn Minuten später im Strafraum aus zentraler Position zum Schuss kam, köpfte Weigelt den Ball auf der Linie zurück in Spiel.

Ansonsten ging nicht so viel in Halbzeit eins. Viele Szenen spielten sich im Mittelfeld – häufig auch in der Dortmunder Hälfte – ab, ohne dass wirkliche Ballstafetten zustande kamen. Auf Dortmunder Seite hatte man vor allem das Gefühl, nicht so richtig ins Spiel und in die Zweikämpfe zu kommen. Hier fehlte es an entscheidender Stelle häufig am letzten Quäntchen.

Erst in den letzten fünf Minuten schalteten unsere Amateure einen Gang nach oben und konnten so zumindest noch ein paar Strafraumszenen erarbeiten. Auch der erste und einzige Dortmunder Torschuss in Halbzeit eins fiel in dieser Phase. Leider landete der Schuss von Richmond Tachie genau in den Armen von Daniel Divari.

Somit ging es mit einem 0:0 der schlechteren Sorte in die Pause. Es war klar: Sollte die blitzsaubere Serie der Dortmunder bestehen bleiben, musste hier etwas passieren!

Amara Condé gegen Franz Pfanne

Zweite Halbzeit

Mit zwei Wechseln erhoffte man sich etwas mehr Schwung in die Partie zu bringen. Aday Ercan und Alaa Bakir kamen für den heute unauffälligen Florian Krebs und Richmond Tachie.

Zunächst schien es auch so, dass der frische Wind unserer U23 durchaus gut tat, denn die Jungs kamen deutlich entschlossener aus der Kabine, es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Leider sollte diese Phase nicht wirklich lange anhalten...

Der erste kleine Schock kam dann in Minute 60. Simon Engelmann, eigentlich zugestellt von Pfanne und Weigelt, fand sich plötzlich alleine vor Unbehaun wieder. Wie genau das passieren konnte, kann wohl keiner der drei Beteiligten sagen. Zum Glück für die übertölpeten Dortmunder war Engelmann wohl selbst so überrascht, dass er den Ball ins linke Außennetz setzen

Nur drei Minuten später brannte es erneut lichterloh im Dortmunder Strafraum. Kefkir zog auf der linken Außenbahn allen davon und schlug eine starke Flanke auf Engelmann, der diese jedoch volley über das Tor pöhlte. Auch hier durfte man sich durchaus fragen, wie genau eigentlich die Mission unserer Abwehr aussah. Ein Präsentkorb für den glücklosen Engelmann war an dieser Stelle jedenfall angebracht.

Per Freistoß erfolgreich: Taylan Duman

Und manchmal kommt es dann doch ganz anders als man denkt. Nachdem Tigges während einer der wenigen offensiven Szenen der Dortmunder nahe der Strafraumkante deutlich regelwidrig umgerissen wurde, trat Duman zum Freistoß an. Vorher noch von Pfanne ermutigt zirkelte er den Ball mit einem ganz feinen Füßchen über Essener Mauer und Torwart hinweg in den Kasten (71.). Nicht unbedingt verdient aber trotzdem ganz geil. Auch clever agiert von Ercan, der während des Freistoßes irgendwo zwischen Mauer und Rest herumgeturnt war und Davari so offensichtlich ganz gut irritiert hatte.

Danach plätscherte das Spiel etwas vor sich hin. Den Essener schien nach dem überraschenden Gegentor die passende Antwort zu fehlen, wirklich ernstzunehmende Torchancen konnten sie sich nicht mehr erarbeiten. Auf Dortmunder Seite war es Wanner, der es kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit noch einmal versuchte, jedoch am Essener Schlussman Davari scheiterte.

Die eiskalte Dusche kam, als eigentlich schon allgemeine Aufbruchstimmung aufkam. In Minute 93 erhielt Essen einen Einwurf nahe der Eckfahne. Der Ball gelangte zu Backszat, welcher aus zweiter Reihe abzog. Der Ball wurde (un)glücklich abgefälscht und ließ Unbehaun keine Chance. Ein Ausgleich, der ob des Spielverlaufs möglicherweise angemessen war, jedoch aufgrund des Zeitpunkts kaum hätte bitterer sein können. Wenige Augenblicke nach Wiederanstoß pfiff Benkhoff zum Feierabend.

Wie in der letzten Saison setzte RWE den Schlusspunkt in der Nachspielzeit

Fazit

Es bleibt ein für Taktikfüchse sicherlich spannendes, für den allgemeinen – wenn auch um den üblichen Pegel beraubten – Zuschauer doch eher zähes Spiel mit einem unglücklichen Ausgang für unsere U23. Letztlich geht der eine Punkt wohl in Ordnung, gut fühlt es sich trotzdem nicht an.

Viel Zeit um Trübsal zu blasen bleibt aber ohnehin nicht. Schon am Mittwoch geht es zum Aufsteiger Wiedenbrück (warum müssen die weit entfernten Auswärtsspiele eigentlich immer unter der Woche stattfinden?), wo die Partie um 19:30 Uhr angepfiffen wird. Der BVB II steht nun mit zehn Punkten aus vier Spielen hinter Fortuna Köln (12 Punkte) und Preußen Münster (10 Punkte) auf Platz drei.

Statistik

BVB II: Unbehaun - Bah-Traore, Dams, Weigelt, Finnsson - Pfanne, Duman (79. Hippe) - Knauff (59. Wanner), Krebs (46. Bakir), Tachie (46. Ercan) - Tigges

RWE: Davari - Plechaty, Heber, Hahn, Grund - Kehl-Gomez, Grote (83. Backszat) - Endres (65. Futkeu), Condé (75. Platzek), Kefkir (85. Hildebrandt) – Engelmann

Tore: 1:0 Duman (71.), 1:1 Backszat (93.)

Einschwören auf das nächste Spiel am Mittwoch gegen Wiedenbrück

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