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Das Märchen von Prinzessin Doublette

25.01.2019, 07:00 Uhr von:  Sascha
Das Märchen von Prinzessin Doublette

Es war einmal vor langer Zeit, als das Null-Neunauge Fisch des Jahres war und ein ziemlich dummer Mensch aus einem Ballon hoch über den Wolken geschubst wurde, da wurde in Dortmund die wunderschöne Prinzessin Doublette geboren. Vor lauter Freude über dieses wundervolle Ereignis veranstalteten ihre stolzen Eltern, König Hans-Joachim und seine Gemahlin Kloppinchen, einen großen Festzug quer durchs ganze Reich. Sie versammelten den Hofstaat mit den Herzögen Mats, Jakub und Kevin, den Baronen Roman, Marcel und Neven und vielen anderen auf ihrem Wagen und zogen durch die bunt geschmückten Straßen Dortmunds. Das Volk jubelte und immer wieder wurde Doublette hochgehoben, auf dass sie jeder bewundern und sich an ihr erfreuen konnte.

Doch mitten in der größten Freude verdunkelte sich der Himmel. Schwarze Wolken zogen vor die leuchtend gelbe Sonne, Donner grollte und Blitze zuckten. Die Menschen erschraken und zeigten zum Horizont, wo ein teigiges, hochrotes Gesicht sichtbar wurde. „Der Feerich Uli. Oh weh, oh weh“, so riefen sie. Sie wussten, dass diese finstere Gestalt oft Orte des Frohsinns und der Freude heimsuchte, um den Menschen zu nehmen, was ihnen lieb und teuer war. Feerich Uli konnte es nämlich nicht ertragen, wenn andere Leute glücklich waren und stets sann er sofort selbstsüchtig und gierig darüber nach, wie er dieses Glück zerstören konnte. Er ward allerdings schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen und landauf landab munkelte man, dass es einem tapferen Recken gelungen war, ihn in ein finsteres Verlies zu sperren.

„Haha, hier bin ich wieder“, rief der Feerich mit bellender Stimme. „Ihr Dortmunder dachtet wohl, ihr wäret mich los und Euch sei eine goldene Zukunft vergönnt.“ Sein Kopf wechselte die Farbe von Tomaten- hin zu Kirschrot und seine Stimme überschlug sich fast, als er einen finsteren Fluch aussprach: „Von heute an soll Doublette auf nimmermehr nach Dortmund zurückkehren.“ Sprachs’, riss Doublette aus König Hans-Joachims Händen und entflog mit ihr gen Süden.

Große Traurigkeit überkam alle Dortmunder und der Jubel erstarb. „Der Fluch der Schalkeline“, so flüsterten einige düster. Ihnen allen war die Geschichte aus einem benachbarten Königreich wohlbekannt, in dem sich das Volk schon seit Äonen auf der Suche nach dem eigenen Königskind befand und es nie wiedersehen sollte. Vor Kummer und Gram wurden die Menschen vom Wahnsinn befallen, so dass sie sich in hässliche Gewänder kleideten, ihre Häuser und Hütten verfallen ließen und jedem Gaukler folgten, der ihnen versprach, Ihre geliebte Viktoria wiederzufinden.

Da erklang ein glockenhelles Stimmchen: „Isch kann den Fluch… hicks.. des Feerich zwar nisch auf… auf…aufheben, aber mildern.“ Das Volk schaut hoch und sah wie sich die gute Fee Susi langsam an der Brüstung des Festwagens hochzog. Sie hielt einen Humpen güldenen Dortmunder Bieres in der Hand, der größer war als sie selbst und dem sie bereits sichtbar zugesprochen hatte. „Nüscht ewich…“, so sprach sie weiter, „aba ab heu… heute sieben Jahre wird’s dauan……. boah, das wird ein Schädel morgen….bisch ein Prinz kommt, der die süße Doubi zurück holt“.

Mit diesen Worten endeten die Feierlichkeiten und der Alltag zog wieder in Dortmund ein. König Hans-Joachim trennte sich bald darauf von seiner Kloppinchen, die auf einer Insel ihr weiteres Glück suchen wollte, und in den nächsten Jahren erhielten sie immer wieder Nachrichten aus dem Süden, wo der Feerich Ulrich Doublette als Trophäe seines hinterhältigen Handelns auf einem Balkon präsentierte. Diese Bilder hielten die Sehnsucht der Dortmunder nach ihr am Leben. Deshalb warben sie, trotz der Prophezeiung der Fee Susi, schon vor Ablauf der sieben Jahre vermeidliche Helden an, um sie zurück zu holen. Den doppelzüngigen Thomas, den angriffslustigen Peter aus einem Königreich an der Küste im Westen und einen anderen Peter, auch genannt „der Notnagel“. Doch all diese Helden scheiterten mehr oder weniger deutlich auf dieser Queste.

Erst als sich der Tag der Entführung zum siebten Mal jähren sollte, gelang es König Hans-Joachim, den Recken Lucien für diese Aufgabe zu gewinnen. Eigentlich war das schon seit langer Zeit sein Ansinnen, aber Lucien war mit einer anderen Heldentat beschäftigt. Im fernen Nizza musste er das Muskelmonster Mario bändigen, was ihm auch mit gutem Erfolg gelang. Zusammen mit dem Recken Lucien fanden sich auch andere wagemutige Ritter in Dortmund ein. Der Thomas aus den kalten Nordlanden, der wildgelockte Axel, sowie der treffsichere Paco aus den südlichen Gefilden, um nur einige zu nennen. Zusammen mit alten, erfahrenen Dortmunder Kämpen zogen sie los, um Doublette wie verheißen nach Hause zu geleiten.

Auf dem Weg zum Ziel konnte sie, trotz mannigfaltiger Gefahren, keiner halten. Manche der Aufgaben bezwangen sie leicht und ohne Mühen, wie die Erstürmung des Nürnberger Gipfels, der sich, aus der Nähe betrachtet, nur als kleiner Hügel erwies, oder den Kampf gegen eine Schar Knappen, die ein Nachbardorf zu ihrer Belustigung gegen sie ins Feld führte. Andere jedoch erforderten wahre Heldentaten, wie die Bändigung der Zuchtbullenherde des Herrn von Fuschl, der danach trachtete, mit seinen Tieren das Land zu überrennen.

Während sie weiter übers Land zogen und eines Tages eine Straße entlang ritten, erklang aus einem Busch direkt am Wegesrand eine Stimme, die ihnen zurief: „Wollt ihr uns kaufen?“ Ohne es zu ahnen, waren sie in das Reich des kleinen Königs Martin geraten, der, obwohl schon ein alter Mann, nichts lieber tat als den ganzen Tag über Kaufladen zu spielen. Ganz so wie ein Kind es gerne tat. Lucien und sein Gefolge wollten sich von ihrer Suche aber nicht abhalten lassen und ritten weiter. Da sprang Martin aus dem Busch, stellt sich vor ihnen auf die Straße und rief erneut: „Wollt Ihr uns kaufen?“. „Was kaufen?“ entgegnete Lucien freundlich dem kleinen König. „Na alles… hihi…. mein Land, mein Schloss, mein Volk. Bitte, bitte. Ich spiele doch so gerne Kaufladen. Es soll euer Schaden auch nicht sein.“ Da wich die Truppe der Helden erschrocken zurück und entgegnete, dass ein König doch auf sein Reich und sein Volk achten und sich darum kümmern müsse und es niemals verkaufen darf. So sehe es das Gesetz vor.

Da verzerrte sich das faltige Gesicht des kleinen Königs vor Zorn und wütend schrie er: „Dann verklage ich euch. Euch alle. Und Euer dummes Gesetz auch. Wartets nur ab. Wenn ich gewonnen habe, dann kann jeder König sein Reich verkaufen.“ Erst jetzt merkten die Mannen, wie gefährlich dieser kleine König eigentlich war und Lucien gab heimlich ein Zeichen. Daraufhin trat Ritter Marco, der besonders gut zielen konnte, hervor und trat mit aller Wucht, derer er fähig war, einen am Wegesrand liegenden Kieselstein in Richtung von König Martin. Getroffen taumelte der kleine König zur Seite und der Weg zu Doublette war für die Gemeinschaft wieder frei. Martin jedoch stolperte, fiel über den Rand der Zweitklassigkeitsschlucht und ward fortan nicht mehr gesehen.

Wie die Geschichte weitergeht, ob die Helden die holde Doublette wieder nach Dortmund bringen konnten und warum Feerich Uli sich über das Grundgesetz ärgert, erfahrt ihr an einem anderen Tag.

Ritter Luciens Heldenschar: Bürki - Hakimi, Weigl, Diallo, Piszczek - Witsel, Delaney - Guerreiro, Reus, Sancho - Götze

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