Warmlaufen

Der Schwatzgelb.de-Sechserpack zum Spiel in Salzburg

14.03.2018, 21:47 Uhr von:  Redaktion

Hoffentlich kann der BVB nach dem Rückspiel jubelnSascha: Zuerst einmal Eure Tipps und Begründungen: Weiterkommen oder Europapokalende?

Sascha: Ich glaube, dass das Spiel Donnerstag für uns das letzte in dieser Euopapokalsaison sein wird. Salzburg hat im Hinspiel eine konzentrierte und taktisch gut strukturierte Leistung gezeigt. Wenn sie das Donnerstag wiederholen, glaube ich nicht, dass wir das in der momentanen Verfassung umbiegen werden. Selbst wenn es den Anschein hat, dass wir eine gute Balance im Spiel gefunden haben, lassen wir sie uns durch Kleinigkeiten wieder nehmen und genau das kann RB ziemlich gut. Und ganz ehrlich: wir hätten es uns auch mehr als verdient. Neun Spiele im Europapokal in dieser Saison und davon gerade mal eins gewonnen. Das ist nichts, aus dem man irgendwelche Ansprüche ableiten kann. Hoffnung macht mir aber das 3:2 gegen Frankfurt. Nicht spielerisch, aber von der Chronologie her. Vielleicht gibt das Siegtor in der 93. Minute noch einen Kick für den Rest der Saison.

Lionard: Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir ein besseres Spiel abliefern als letzten Donnerstag. Der Last-Minute-Sieg gegen Frankfurt wird uns sicher pushen, vor allem, weil wir kämpferisch endlich mal wieder über einen längeren Zeitraum im Spiel präsent waren. Ich glaube aber auch, dass wir nicht weiterkommen werden. Salzburg scheint stabil zu sein, verteidigt clever und außerdem ist das Hinspielergebnis nur schwer umzubiegen.

Scherben: Wichtig ist nach diesem Hinspielergebnis ein frühes Tor. Danach wäre alles drin. Sorgen macht mir allerdings, dass wir in der gesamten Zeit unter Stöger noch nicht einen komplett souveränen Auftritt hingelegt haben.

Zuletzt mit deutlich ansteigender Form: Mo DahoudSascha: Ich sehe auch die propagierte Stabilität in der Defensive nicht. Exemplarisch waren für mich da beide Gegentore gegen Frankfurt. Erst wird beim Freistoß zwischen Schmelzer und Weigl so unkoordiniert übergeben, dass der Gegner völlig frei am Fünfer einnicken kann - was nicht zum ersten Mal passierte – und beim zweiten Gegentor lässt erst Schmelzer den Passweg zur Grundlinie völlig blank und am langen Pfosten steht Piszczek noch vor dem Gegner, als der Ball in die Mitte gespielt wird, geht dann aber nicht mit. Das ist dann auch einfach schlecht verteidigt und alles andere als stabil. So werden uns am Donnerstag vermutlich selbst zwei eigene Tore eher "nur" für eine Verlängerung reichen.

Seb: Die erste Halbzeit fand ich sehr ordentlich. Castro und Dahoud haben das im Mittelfeld gut gemacht. Wir waren präsent in den Zweikämpfen, haben gut im Raum gestanden und hätten eigentlich höher führen müssen. Was dann in der Halbzeit passiert ist, erschließt sich mir nicht. Auf einmal geht alles verloren. Keine vernünftige Aufteilung, in vielen Situationen wieder nur hinterhergelaufen. In der Zentrale gefühlt ein Mann weniger als in der ersten Halbzeit. Wenn Frankfurt clever ist, hauen die uns bis zur 70. Minute zwei, drei Dinger rein und dann kommen wir nicht zurück. Wobei das auch ein Rätsel für mich ist: Warum kriegt man die ganze zweite Halbzeit nichts auf die Reihe, macht nahezu alles falsch, aber kann sofort nach dem Gegentor einen Gang hoch schalten, die erneute Führung erzielen und dann wieder in Lethargie verfallen?

Lionard: Ich hatte ehrlich gesagt nach den Gegentoren auch eher Sorgen, dass wir das Spiel noch ganz hergeben. Ich fand aber, dass das Team insgesamt trotz der Fehler bei den Gegentoren wacher wirkte als zuletzt. Dahoud und Castro könnte ich mir übrigens auch gegen Salzburg wieder ganz gut vorstellen: Dahoud ist nach nur einer gespielten Halbzeit wahrscheinlich noch frisch und Castro bringt nach vorne etwas mehr Kreativität als Weigl

Batshuayi endlich wieder treffsicherSascha: Vor allem Dahoud ist für mich ein kleiner Hoffnungsschimmer für das Rückspiel. Das ist zwar immer noch weit weg von "Gündogan", aber bei ihm sehe ich einen klaren Aufwärtstrend und das Bemühen, die Bälle schnell und strukturiert von der Abwehr in den Angriff zu spielen. Das wird ein Knackpunkt gegen Salzburg sein. Dieses quälende Ballquergeschiebe zwischen Abwehrspieler und Torwart, gekrönt von einem Verzweifelungsball nach vorne, werden die Salzburger ganz bequem verteidigen. Wir müssen den Ball mit Tempo nach vorne bringen, um den Gegner mal nur halb sortiert zu erwischen.

Seb:

Einen Gündogan in (Top)form können sowieso nicht viele ersetzen.

Lionard: Sokratis wird zurückrotieren, genauso Michy. In der Offensivreihe sind Reus und Schürrle wahrscheinlich gesetzt, da wird eher die Entscheidung Philipp/Pulisic/Götze interessant werden. Götze habe ich ehrlich gesagt nicht so vermisst und Pulisic hat endlich mal wieder ein richtig gutes Spiel gemacht.

Sascha: Pulisic hat nicht nur mit zwei Vorlagen Sonntag wieder eine bessere Leistung gezeigt. Da wir Tore brauchen, wäre eine Offensive mit Pulisic und Schürrle auf Außen, sowie Reus als eine hängende Spitze hinter Batshuayi denkbar.

Seb: Pulisic braucht unbedingt Pausen. Er ist der Spieler mit der dritthöchsten Einsatzzeit in dieser Saison und das merkt man ihm an. Der hatte nach 70 Minuten bei einigen Sprints zu kämpfen. Die Tore bereitet er natürlich klasse vor.

Sascha: Ich stelle mal ganz konkret die Frage: Was muss man anders machen als im Hinspiel? Habt Ihr irgendwelche Schwachstellen bei Salzburg gesehen, die man ausnutzen kann?

Scherben: Für mich ist eine Lehre aus dem Spiel gegen Frankfurt, dass wir taktisch variabler werden müssen. Ich fand klar ersichtlich, dass wir in der ersten halben Stunde vor allem deswegen überlegen waren, weil wir anders aufgestellt waren (und anders gespielt haben), als in den Wochen zuvor. Als Frankfurt dann nach der Pause umgestellt hat, kamen dann wir damit sehr lange nicht klar. Nicht starr auf eine gewisse Weise zu spielen, sondern situativ zu reagieren und den Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen, darüber dann vielleicht Räume für unsere starken Individualisten zu schaffen: Das könnte ein Weg sein, um in Salzburg vielleicht doch mehrfach zu treffen.

Peter Stöger muss taktisch mehr Variabilität bringenSascha: Für mich wäre auch Handlungsschnelle bei Balleroberungen wichtig gegen einen Gegner, der sicher steht. Nicht einmal nur zwingend aus dem Spiel heraus. Auch wenn Bürki einen Ball abfängt, oder der Gegner wild zu einem Einwurf klärt. Fast immer reagieren unsere Feldspieler total schnarchig und bieten erst dann ernsthafte Anspielstationen an, wenn auch der letzte Gegenspieler in seine angestammte Position zurück ist. Dabei hätten wir gerade in der Offensive genug Spieler, die aus solchen Situationen etwas machen könnte, wenn man mit mehr Tempo agieren würde.

Seb: Einfach mit einer vernünftige Einstellung ins Spiel gehen. Ich habe Salzburg nicht sonderlich gut gesehen. Fand sogar, dass Zulte Waregem im Testspiel mehr angeboten hat. Den Salzburger Spielern sind zig Bälle versprungen. Das clevere Verteidigen hab ich auch nur bedingt gesehen. Wir waren einfach statisch, berechenbar und unkonzentriert. Ich bin immer noch so unglaublich sauer, dass wir das Spiel verloren haben. Völlig unnötige Niederlage. Konzentriert ins Spiel gehen, Bewegung schaffen und als Anspielstation anbieten, dann kommen wir zu ausreichend 100%igen, um das Spiel zu gewinnen. Wenn der Ballführende allerdings wieder die ärmste Sau ist, weil sich kein Mitspieler bewegt, sehe ich schwarz.

BVB: Bürki - Piszczek, Sokratis, Toprak, Schmelzer - Weigl, Castro - Reus, Schürrle, Pulisic, Batshuayi

Schwatzgelb.de, 14.03.2018


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