Spielbericht Profis

Reus und Bürki sichern drei Punkte

19.02.2018, 19:20 Uhr von:  Redaktion

Bewegung gab es meist nur im unteren Teil des Gsteblocks

Als der Spielplan kam, war die Vorfreude auf den Kick in Mönchengladbach eher verhalten. Irgendwo zwischen Feldern und Wiesen hat man sich entschieden, die weltgrößte Bauerndisko zu bauen, nur leider wurde völlig die dafür nötige Infrastruktur vergessen. So bereitet die Anreise nach Mönchengladbach wenig Freude. Man kann mit dem Zug nach Rheydt fahren, um dann mit den Shuttle Bussen zur Wellblecharena gekarrt zu werden oder man lässt sich auf den Stau rund um die A61 ein. Auf Grund des fehlenden Flughafens reiste die Mannschaft daher wohl schon am Vortag zum Landurlaub in die holländische Grenzregion.

Da dies für BVB Fans eher nicht in Frage kam, entschied sich der ganz überwiegende Teil für die Anreise mit Bus und Auto. Da die sportliche Konkurrenz im Laufe des Wochenendes vorgelegt hatte, ging es an diesem Abend um richtig viel. Sollte man jetzt nicht mitziehen, wird der internationale Wettbewerb richtig schwer, denn mit Bayern, Leipzig, Schalke, Hoffenheim auswärts und Leverkusen, Frankfurt zu Hause steht steht bis Saisonende noch richtig etwas auf dem Programm. In der Hinserie haben wir alle erlebt, wie gewaltig man einbrechen kann. Gerettet hat uns da insbesondere das "Schneckenrennen", welches sich die Bundesliga derzeit liefert.

Spruchband zum Erhalt von 50+1 in der Nordkurve

Unter Peter Stöger hat sich der BVB zuletzt etwas stabilisiert, allerdings ohne dabei groß zu glänzen. Hoffnung macht vor allem die Rückkehr von Marco Reus, der schon in seinen ersten Einsätzen andeutete, dass er der Mannschaft direkt helfen kann, wenn er denn gesund bleibt. Womit wir beim Thema Rasen wären:

Nach der Ankunft am Stadion machte schnell die Runde, dass das Spiel eventuell nicht angepfiffen wird. Ein Blick aus dem Gästeblock auf den Rasen ließ dann auch keine Fragen nach dem warum offen. Der Rasen war für heutige Verhältnisse eine Farce. Man fühlte sich in die Neunziger zurückversetzt, auf dem schon so mancher Kartoffelacker als Spielfläche für den Pokal der Landesmeister herhalten musste. Heutzutage hingegen sieht man so etwas selten. Da in letzter Zeit viel über die Attraktivität und Professionalität der Liga seitens Herrn Seifert fabuliert wird, wäre das doch einmal ein Ansatzpunkt, ganz ohne Ismaik und Kühne, wie die Qualität gesteigert werden könnte. Mit Blick auf die anderen Spiele fielen da einige Rasenflächen auf, die eher nach Acker als nach Spielfläche aussahen.

Der wohl schlechteste Rasen aller Bundesligastadien

Gedanklich hatte man sich schon die Frage gestellt, wo man auf die schnelle zehn Mal Sokratis herbekommt, um heute einfach alles umzupflügen. Doch Peter Stöger ließ sich nicht beirren und entschied sich für die kreative Offensive. Schürrle, Götze, Reus und davor Batshuayi sollten dem Geläuf trotzen und die Gladbacher Abwehr vor Yann Sommer beschäftigen. Für die Fohlen lief überraschendweise für Raul Bobadilla in der Startelf auf. Ein Hinweis das man über Kampf ins Spiel finden wollte. Das Intro zum Spiel war dann altbekannt. Zu besten Dorfrock schwörten die Niederrheiner Stein und Bein während der Gästeblock Stein auf Stein forderte. Zusätzlich bekannte sich die Nordkurve zur 50+1 Regel. Nach dem vorläufigen Scheitern von Martin Kind, wird dieses Thema alle Fans weiter beschäftigen, denn das letzte Wort ist wohl noch nicht gesprochen und neues Ungemach droht am Horizont.

Sportlich kamen die Gladbacher besser in die Partie und Roman Bürki konnte sich direkt einmal gegen Stindl auszeichnen. Der nächste Aufreger war dann Raul Bobadilla, dessen Einsteigen gegen Bürki schon mehr als robust war. Die Verwarnung hatte er sich mehr als verdient. Gleichzeitig blieben beide Kurven leider arg unterkühlt. Die Gladbacher rund um (S)Ottocultura enttäuschte schon wie gewohnt, aber auch der Gästeblock konnte den

Christoph Kramer gegen Mario Götze

Schwung aus dem Spiel gegen Atalanta Bergamo nicht mitnehmen. Die Nordkurve war sicher gehemmt durch die Querelen, die dort zwischen Fans und Verein, also auch innerhalb der Fankurve, ausgetragen werden – u.a. ein Grund für die farblose Kurve. In Dortmund muss man einfach sagen, es ist nicht mehr 2011. Wie schon in Leverkusen konnten vor dem Stadion etliche überzählige Karten vermeldet werden. Borussia Spiele sind für viele Business as usual - der große Andrang ist entgegen allen "Marketingverkündungen" vorbei.

Die schon angesprochene kreative Offensivabteilung sorgte dann in der 32. Minute für einen echten Zungenschnalzer. Man muss es einfach zugeben, der lange Pass von Götze auf Schürrle konnte richtig "was" und dass Schü-Schü-Schürrle dann so die Übersicht hat und Marco Raus bedient, hätte man sich in der Hinserie auch nicht vorstellen können. Marco Reus macht es dann in seiner gewohnt Art und Weise recht trocken und ballerte schnörkellos das Ding einfach an die Unterkante der Latte und hinter die Linie. Geil!

Torjubel um Marco Reus

Endlich wurde der Ball nicht Hack-Spitze-1-2-3 in das Tor getragen (auf dem Rasen wohl auch kaum möglich), sondern einfach trocken versenkt. Gerne mehr davon! Es folgte das obligatorische Döp-Döp-Döp aus dem Gästeblock. Das macht schon besonders Spaß gegen diesen Verein.

Danach kamen wieder die Gladbacher.... und wie!!! In der 43. Minute klingelte es hinter Bürki und danach brach die große Konfusion los. Einige sagten Abseits, andere feierten den Ausgleich und viele verdrehten schon die Augen, denn es war Zeit für den VAR. Zugegeben als TV-Zuschauer stört mich der VAR nicht annähernd so sehr wie im Stadion – allerdings bin ich am TV in der Regel auch nur maximal ein "Fußballinteressierter" und nicht Fan. Zusätzlich hat man bis heute das Gefühl hat, dass es pure Lotterie ist, ob und ab wann der VAR eingreift. Doch Stark bestätigte in Köln den ersten Eindruck und es blieb bei der glücklichen BVB Führung. Dem Unvermögen der Gladbacher war es dann auch geschuldet, dass das Ergebnis bis zur Pause bestand hatte. Mit Ruhm bekleckerte sich die BVB Hintermannschaft nicht gerade.

Sokratis rettet für Bürki gegen Bobadilla

In der Halbzeit musste man dann die zweite Runde Fanbox ertragen. Wirklich eine ganz furchtbare Erfindung, die es glücklicherweise in Dortmund seit Jahren nicht mehr gibt und hoffentlich nie, nie, nieeee wieder geben wird. Da schaue ich mir lieber Fanbusrennen an, dass wäre aber wohl wegen Verletzungsgefahr auf dem Geläuf sowieso nicht möglich gewesen. Grundsätzlich darf die Frage erlaubt sein: Gibt es irgendjemanden der wegen dieser Düdelei nun ausgerechnet diese Würstchen kauft?!? Für mich ist das eher ein Grund, zu einer anderen Marke zu greifen, wenn sie mir denn im Gedächtnis geblieben wäre.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit wähnte man sich fast zurück am Donnerstag. Die ersten 10 Minuten gehörten komplett den Hausherren und man bettelte förmlich um den Ausgleich. Es war tatsächlich Bürki zu verdanken, dass man an diesem Tag etwas Zählbares mit in den Ruhrpott nahm. Das war gar

Dank an Roman Bürki nach Abpfiff

nichts und zog sich so nahezu über die kompletten 45 Minuten. Auswärts, mit einer Führung im Rücken, muss man das einfach souveräner runterspielen, aber bis auf eine weitere Chance von Reus in der 61. Minute sah es ganz düster aus. Die Gladbacher kamen immer wieder gefährlich vor das Tor und Entlastung durch clever gespielte Konter gab es fast gar nicht. Als denn noch vier Minuten Nachspielzeit angezeigt wurden, war man fast sicher, höchstens mit einem Punkt in die Bierhauptstadt zurückfahren zu können. Am Ende konnte man sogar sehr glückliche drei Punkte mitnehmen und ist zumindest bis heute Abend Tabellenzweiter. Solch ein dreckiger Sieg – zumal gegen diesen Verein – macht schon richtig Spaß, aber es schwingt doch reichlich Sorge mit für die kommenden Spiele. Die zukünftigen Gegner werden nicht so viel Unvermögen vor dem Tor zeigen und das Bürki noch mehr Spiele gewinnt, ist noch nicht bewiesen. Darauf verlassen sollte man sich nicht.

Nicolai, 19.02.2018

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