Warmlaufen

​​Von königlichen Niederlagen und einem Lieblingsgegner

09.12.2017, 10:46 Uhr von:  Nadja
Der Jubel in Madrid ist schon länger her
Es war die 97. Minute im Bernabeu, als Neven Subotic den gefühlt 200. Angriff der Madrilenen mit einem langen, hohen, weiten Ball in die Madrider Vororte unterbrochen hatte und der Schiedsrichter endlich ein Einsehen hatte und die Partie abpfiff. Championsleague Finale! Ein Traum war wahr geworden. Gerade mal 8 Jahre nach der Fastpleite am höchsten Punkt der Fußballwelt zu stehen, was für ein Gefühl! Doch es hatte Nerven gekostet, viele Nerven. Und kurz nach der Partie gab es im Gästeblock viele Knie die nachgaben, Tränen der Erleichterung und sehr, sehr viel Jubel und Stolz.
Vier Jahre – und viele Spiele im Bernabeu – später stand Neven Subotic wieder unten auf dem Platz. In der 97. Minute (rechnerisch) stand er vor dem Mikrofon und gab zu Protokoll, dass sie sich für die Niederlage nicht zu schämen brauchen und auch teilweise stolz sein können. Damit hatte er nicht unrecht, denn nach den ersten desaströsen 20 Minuten, 2 Gegentoren und der Furcht vor einem Debakel war das ganz ansehnlich, was die Borussia auf den Platz gebracht hatte. Dass dies nicht zuletzt damit zusammen hing, dass Real nach dem 2:0 das Gas rausgenommen hatte, mag wohl wahr sein, dennoch waren gerade die spielerischen Ansätze nach vorne schon sehr schön anzusehen und die beiden Tore von Aubameyang dürften auch viel fürs Selbstvertrauen von ihm und dem ganzen Team getan haben. Nach dem 2:2 war Real dann aber angepisst genug, um sich wieder etwas mehr zu wehren und in dem Moment sah man das, was eigentlich am positivsten am Spiel zu bewerten war: der BVB hielt dagegen. Mit Mann und Maus verteidigte man das 2:2, zwar letztendlich ohne den gewünschten Erfolg, aber immerhin mit einer weithin geschlossenen Mannschaftsleistung.
Dieses Mal gab es gegen Madrid nichts zu holen.

Dass dies im Moment als Erfolg verbucht werden muss, zeigt natürlich auch die Lage auf, in der sich die Mannschaft befindet. Dennoch ist nicht abzustreiten, dass nach einigen richtig schlechten Partien zuletzt mit Derby, Leverkusen und Real ein gewisser Aufwärtstrend sichtbar ist. Es gab in allen Spielen gute Phasen, vor allem in der Offensive. Es gab Phasen in denen die Mannschaft Sicherheit ausgestrahlt hat. Verglichen mit den Spielen davor, ist dies positiv und ein Schritt nach vorne. Dazu hat man wieder Punkte geholt, wenn auch nur einzelne. Die Serie von 4 Niederlagen in Folge konnte gestoppt werden. Es sind diese kleinen Erfolge, die die Mannschaft jetzt braucht, um auch wieder an die großen Erfolge (sprich: Sieg) glauben zu können.

Und da kommt Werder Bremen doch eigentlich gerade recht. Das letzte nicht gewonnene Spiel gegen Bremen datiert von 2015, die zweitletzte von 2011 (man erinnert sich vielleicht, Großkreutz stand betrunken auf dem Platz). Man könnte von einer Art Lieblingsgegner der letzten Jahre sprechen. Werder ist zudem eine Mannschaft, die gerne nach vorne spielt und sich nicht hinten rein stellt. Das dürfte dem BVB offensiv sicherlich entgegen kommen. Und so sollte für Borussia die Vorgabe für dieses Spiel sein, die alte Werder-Philosophie der 2000er umzusetzen: einfach ein Tor mehr schießen, als man hinten bekommt.

Die zweitletzte Niederlage gegen Bremen erlebte ein Teil der Mannschaft betrunken

Dabei wäre es natürlich hilfreich, wenn die Augsburg-Grippe im letzten Moment etwas abflachen würde und der eine oder andere sich doch dazu überwinden könnte, das Spiel nicht nur live im Stadion zu schauen, sondern auch die Mannschaft dabei lautstark zu unterstützen. Genau wie das Team müssen wir aufpassen, nicht beim geringsten Fehler auf dem Platz gleich die Nerven zu verlieren. Dass das Westfalenstadion Spiele gewinnen und Tore schießen kann, wissen wir zu genüge. Das Westfalenstadion kann aber in schlechten Phasen auch ein Klotz am Fuß der eigenen Mannschaft sein. Der Druck von 80.000 Leuten, die bei einem schlechten Abstoß, einer misslungenen Ballannahme oder einer vergebenen Torchance raunen, hilft nicht dabei, den nächsten Abstoß, die nächste Ballannahme oder die nächste Torchance besser zu gestalten. Ganz im Gegenteil. Deswegen lege ich jedem, der heute im Stadion ist, ans Herz sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren und der Mannschaft damit zu helfen, aus dieser Krise wieder raus zu kommen. Denn eines wissen wir alle: die Jungs, die da auf dem Platz stehen, können sehr viel mehr als sie in letzter Zeit gespielt haben. Und wir können ihnen dabei helfen, das wieder zu zeigen.

Denn eins, das bleibt bestehn. Borussia Dortmund wird nie untergehn!

Mannschaftsaufstellungen

Borussia Dortmund: Bürki – Sokratis, Subotic, Schmelzer – Pulisic, Dahoud, Sahin, Guerreiro – Yarmolenko, Aubameyang, Kagawa

Werder Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Augustinsson – Bargfrede – M. Eggestein, Delaney – Bartels, Kruse, Junuzovic

Schiedsrichter: Gräfe

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