Unsa Senf

Der Keinerweissgenaubeweis

05.10.2017, 00:15 Uhr von:  Jakob

Der Schiri malt das Luftgebilde,
die Spieler fuchteln Gesten wilde,
der Trainer Blicke wandern bang,
die Fans im Stadion sind gefang.

So dreht es sich hier dieser Tage
nur um die eine Schicksalsfrage:
Hilft der VAR, wem hilft er mehr,
im Bundesliga Spielgezerr?

Time for Videobeweis

Ein Spieler fällt nach Trikotzupfer,
der andre braucht nach Fallsucht Tupfer;
sie fallen nach dem Ballgetänze
knapp außerhalb der Strafraumgrenze.

War es ein Elfer oder nicht,
ein Handspiel oder doch Gesicht;
tritt er den Spieler oder fliegt
die Möller-Schwalbe und obsiegt?

War es nun Abseits oder keins?
kein Streiten bleibt dem Bernd, dem Heinz,
im Stadion, in der Lieblingskneipe,
sie stört das Videogehype.

Doch ist der beiden Überdruss
denn auch der Weisheit letzter Schluss?
Die Liga kämpft um sehr viel Taler,
machts Video nicht den Zufall schmaler?

Der Lothar einen Schiri lobt,
im Stadion die Tribüne tobt,
der Elfer in Minute neunzig,
der andre Teil der Fans, er freut sich.

Auch Wolfgang freuts;
er fragt jetzt Siri,
denn er ist ja Ligaschiri.
In Köln da sitzt als wär es Gott,
das richtende DFL-Schafott.

Wolfgang: Stark an der Pfeife

Im Führerbunker sitzt er dort,
der fünfte Sinn an diesem Ort?
Der Seher sitzt am langen Hebel
und stochert ebenfalls im Nebel:

„Wann meld ich mich, wann lass ichs sein
und greif ich ohne Pfiff auch ein?“
Wenn Netflix dann Probleme macht,
kommts live aus Köln ins Ohr gekracht.

Und ists (un)klarer Fehlentscheid,
da fällt das Beil entfernt so weit,
entfernt vom echten Spielgetummel,
so schwammig der Entscheidungsrummel.

Bei Torn, Elfmetern, Roten Karten
könnt Klarheit die Kultur verraten,
und wird sich nicht zu oft verrannt,
die Situation im Spiel verkannt?

Der feine Video-Assistent,
ihm sind die Stadionklänge fremd,
trifft keinen Emotion-Entscheid,
kauft ihn nicht ab, den Roar-Schneid.

Der Fan im Stadion wird verlieren,
denn die nach Emotionen gieren,
den wird genommen genau die,
es war für sie Teil der Magie,
die dieses Spiel im Stadion hat,
nun wird’s Spektakel fernsehglatt.

Der Fan wird spärlich informiert,
die Fenstergeste ihn verwirrt,
zwar steht er mitten im Geschehen,
das Video doch darf er nicht sehen.

So raubt man mit dem Schnitt der Szenen,
die Emotion, was folgt ist Gähnen.

Die einen treibt Gerechtigkeit,
dem andern geht das viel zu weit,
die einen fordern die Konstanz,
zum Wohle der Top3-Monstranz.

Gott im Ohr

Gewöhnung ist das Wort der Stunde,
doch schaffen wir es, das gesunde

auch zu sehn und uns zu denken
lass sie doch komm‘ mit den „Geschenken“?

Klar ist, des Videos Nutzen steigt
bei dem, der viel nach vorn sich neigt.
Die großen Teams mit Potenzial
gewinnen wohl die Schicksalswahl.

So könnt es kommen eines Tages,
dass stark wird stärker, denn ich wag es,
zu behaupten, dass es stimmt.
Ich denk, es scheißt, so wird es laufen,
der Teufel auf die dicksten Haufen.

So drehen wir uns wild im Kreis,
weil niemand wirklich weiterweiß.
Es hilft wohl nur das öde Warten,
und weiter über Folgen raten.
Wer hilft solang uns übern Berg?
Der Alfons? Nein, der Markus Merk.

Transparenz sieht anders aus

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