Warmlaufen

Das Paralleluniversum

03.02.2015, 11:07 Uhr von:  Redaktion

Es dürfte ein heisser Kampf werdenIch gehe langsam über die Wiese. Alles ist irgendwie trüb und grau in den letzten Tagen. Ich kann mich erinnern, dass hier mal überall Blumen geblüht und Vögel gezwitschert haben. Jetzt ist es einfach nur nass und grau. Es liegt noch nicht mal Schnee, an dem man sich erfreuen könnte, nur trübes Grau. Der Wind hat ziemlich angezogen und es ist unangenehm, also zieh ich meine Mütze weiter ins Gesicht und senke den Kopf. So gedankenversunken und in schönen Erinnerungen schwelgend merke ich nicht, dass der triste Acker scheinbar nicht so sicher ist, wie ich dachte.

Ich trete in ein tiefes Loch und bekomme meinen Fuß nicht wieder hoch. Irgendetwas zieht mich nach unten und auf einmal falle ich.
Der Aufschlag ist glücklicherweise nicht ganz so hart, ein Haufen Kleider oder so etwas Ähnliches hat meinen Sturz aufgefangen. Ich rapple mich auf und schau mich um. Da steht ein kleiner, dunkelhäutiger Junge vor mir und grinst mich an. “Ich bin Jim! Willkommen in meiner Welt!” Ich schau ihn skeptisch an und sage nichts. Auf den ersten Blick scheint hier alles ganz normal. Ein paar Bäume, eine Wiese, nichts außergewöhnliches. Bis mir auffällt, dass die Farben nicht stimmen. Die Bäume sind violett, die Wiese ist rosa und meine Haut sieht auch irgendwie anders aus. Gelb.
Aubameyang ist wieder zurückVorsichtig folge ich dem Jungen, der fröhlich vor mir her hüpft. Als ich mich endlich traue etwas hochzuschauen, falle ich beinahe hin. Da liegt ein großer Haufen Kugelschreiber auf dem Boden. Ich frage Jim, warum die hier so rumliegen. “Ach”, sagt er, “die tauchen hier immer irgendwie aus dem nichts auf. Genauso wie die Socken. Da gewöhnst du dich dran.” Aus dem nichts auftauchende Kugelschreiber und Socken? Seltsam. Ich gehe weiter. Auf einmal taucht auf der Seite ein Platz auf, an dem es scheinbar ein Blutbad gegeben hat. “Was ist denn hier passiert?”, frage ich entsetzt. “Da war vor ein paar Tagen die Wölfefütterung. Die haben ein paar Bären zum Fraß vorgeworfen bekommen”, meint Jim nonchalant. “Ihr füttert Bären an die Wölfe?”, frage ich entsetzt, doch Jim scheint es für die normalste Sache der Welt zu halten. Als wir noch etwas weiter gehen, taucht doch noch etwas Normales auf. Auf der Wiese spielen Kinder Fußball und die Regeln scheinen hier nicht anders zu sein. “Mögt ihr Fußball?”, frage ich vorsichtig. “Ja, sicher!”, sagt der begeisterte Jim. “Gerade hat die Bundesliga wieder angefangen!”. Bundesliga. Das klingt ja gut. Vielleicht ist doch alles nicht so verrückt hier. Ich frage vorsichtig nach, wie denn der Stand ist. “Die Bayern sind Erster mit großem Vorsprung”, kriege ich als Antwort. Ich atme erleichtert auf. Doch alles beim Alten, alles in Ordnung. Doch ich habe mich zu früh gefreut. “Die Bayern haben aber im ersten Spiel von der Rückrunde genauso viele Gegentore bekommen wie in allen Spielen der Hinrunde zusammen. Augsburg ist Tabellenfünfter und der BVB ist im Achtelfinale der Championsleague und trotzdem in der Bundesliga letzter.” Ich schau ihn entsetzt an, doch er lacht noch immer fröhlich und hält es für die normalste Sache der Welt.
Ich halte das nicht aus, renne los, zurück zum Sockenhaufen, der meinen Fall aufgefangen hatte, mit der letzten Energie klettere ich aus dem Loch und renne über den Acker. Weiter, immer weiter, weg von dieser absurden Welt.

Kämpfer für die reale Welt: Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer – Ginter, Sahin – Kampl, Reus, Mkhitaryan – Aubameyang

Jim’s Paralleluniversisten: Manninger – Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Feulner – Baier – Bobadilla, Höjbjerg, Halil Altintop, Werner – Ji

Schiedsrichter: Fritz

Nadja, 03.02.2015

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