Unsa Senf

15 Jahre schwatzgelb.de - Einwurf: Stimmungsmache?

13.07.2015, 20:58 Uhr von:  Redaktion

In diesem Juli jährt sich der Tag, an dem zwei Borussen bei einem Testspiel auf die Idee kamen, aktuelle BVB-Berichterstattung von Fans für Fans im Internet anzubieten: schwatzgelb.de wird 15 Jahre alt. Wir nehmen das als Anlass, euch jeden Tag eine Perle aus der Geschichte unseres Fanzines zu präsentieren und so auf kleine Highlights unserer Geschichte zurückzublicken. Heute: Unser Artikel aus dem Jahr 2001 zur damaligen Stimmungsdiskussion.

Keiner unserer bisherigen Artikel hat soviel Staub aufgewirbelt wie jener, der am Sonntag und Montag Vormittag über Norbert Dickel hier zu lesen war. (Um hier gleich klar zu stellen: es war nicht unsere Absicht, durch diesen Artikel unsere Leserschaft zu erhöhen oder zwanghaft zu polarisieren!) Viele von uns - und sicher auch von Euch - machen sich seit geraumer Zeit nicht wenige Gedanken über die immer schlechter werdende Stimmung im Westfalenstadion. Vieles wurde und wird natürlich an der Person Norbert Dickel fest gemacht. So kommt es dann, daß eine gewisse Eigendynamik in Kraft tritt und jedes auch nur so entfernteste Unbehagen wird ihm zur Last gelegt (die Musik zu laut, zu leise, zu viel Musik, zu wenig etc.).

Nobby Dickel und sein größter TriumpfIm Laufe des Samstag Abend hatte sich unsere Redaktion auf ein oder mehrere Bierchen, Wasser und Cola zusammengefunden. Da jedoch die Stimmung beim Cottbusspiel im Stadion unserer Meinung nach einen neuen Tiefpunkt erreicht hatte, drehten sich die meisten Gespräche nur um dieses Thema. Schnell war der Schuldige ausgemacht: Eventmanager Norbert Dickel. Auch aus diesem Frust heraus entstand Samstag Nacht ein Artikel, der noch in den frühen Morgenstunden des Sonntags online ging. Inhalt "dieser emotionalen Frustbewältigung" war eine kollektive Abrechnung mit dem "ausführenden Organ", die bedauerlicherweise auch starke persönliche Züge trug, wofür wir uns auch hier nochmals öffentlich entschuldigen möchten.

Dennoch, dieser Artikel wurde von der gesamten Redaktion vollständig getragen. Niemand von uns wäre da in den Sinn gekommen, sich über Stil oder Wortwahl zu beklagen (dies sei hier nur am Rande erwähnt, um klarzustellen, daß in diesem Punkt absolute Einigkeit bestand). Der "schwarze Peter" - wenn man so will - geht also an die schwatzgelb.de-Redaktion insgesamt, denn gedacht haben wir alle so!

Am Montag kam es dann zu einem ersten direkten Gespräch zwischen Norbert und dem Verfasser. Um sich nicht des Verdachtes der "vorsätzlichen Brandstiftung" auszusetzen, entschlossen wir uns daraufhin, den Artikel wieder zurück zu ziehen. Dies hatte vor allem den Grund, daß wir keine persönliche Dickel-Debatte lostreten, sondern lediglich unserem - und augenscheinlich auch Eurem - Frust einmal Ausdruck verleihen wollten. Es sollte deutlich gemacht werden, daß langsam Schluß ist mit dem siechenden Stimmungsverfall! Ausschließlich das war unser Ziel sein, wenn wir auch als ´Fanzine´ nie ein Hort der "Political Correctness" werden [können]. Sicherlich lag es auch nicht in unserer Absicht, andere zu ermuntern, an Dickel Hass-e-mails oder abstruse Schimpfkannonaden à la "Dickel raus!" zu senden. Wir waren und sind weit davon entfernt, eine derartige Kampagne zu initiieren. Wir wollen Transmissionsriemen sein für Verbesserungen! Scheinbar hatten das einige unserer Leser jedoch völlig anders interpretiert...

Nobby Dickel bei der ArbeitNochmals: Wir sind und bleiben ein BVB-Fanzine, also ein Magazin, daß "von Fans für Fans" gemacht wird. Wir werden also auch in Zukunft weiterhin "unangenehme heiße Eisen" anpacken, keine Frage.

Am heutigen Abend kam es dann zu einem weiteren Gespräch mit Norbert Dickel, in dem er versuchte, seine auferlegten Zwänge klar zu legen. Demnach ist er gezwungen, auf Werbebeiträge, die die UFA verkauft hat (z.B. PREMIERE World) Rücksicht zu nehmen. Das bedeutet aber auch, dass das von vielen von uns geradezu gehaßte Halbzeit- "spiel" - auch aus finanzieller Sicht - ein "Muß" ist und es wird uns wohl erhalten bleiben. Norbert möchte, daß alle wissen, daß er gerne Änderungen am Rahmenprogramm vornimmt. Dazu müßte er jedoch mittelfristig besser aus der Fanszene informiert werden. Auch möchte er, daß alle wissen, daß "seine Abteilung" für Verbesserungsvorschläge jederzeit offen ist und er legte Wert auf die Feststellung, daß dies auch in der Vergangenheit schon so gewesen sei.

Der Arbeitsplatz von Nobby DickelViele von Euch hatten sicherlich den Eindruck: das ist der "große Nobby", der macht, was er will... und von unsereinem läßt er sich doch ohnehin nichts sagen. Dem sei aber keineswegs so, erklärte Norbert heute leidenschaftlich gegenüber schwatzgelb.de.

Wir machen mit unserer Umfrage nun den ersten Schritt. Bitte antwortet richtig und nur einmal, sonst wird das Ergebnis verfälscht und wir erreichen keine Besserung der Lage. Wir werden in naher Zukunft auch einen "Musikchart" erstellen, so daß jeder von Euch abstimmen kann, welches Lied unbedingt und welches keinesfalls gespielt wird. Wir hoffen damit, sowohl Norbert als auch uns allen zu helfen, wie es ja - ausgehend durch unsern Artikel - auch ohnehin immer unser Ziel war!

Abschließend noch ein wichtiger Satz von Norbert: "Wir wollen alle, also auch ich, daß die Stimmung im Stadion besser wird. Daß der Gegner wieder Angst hat, wenn er nach Dortmund muß!" Ich denke, dem ist nichts hinzuzufügen, denn nur gemeinsam sind wir stark.

Geschrieben von Jens, 31.01.2001

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel