Spielbericht Jugend

Zwei Punkte Abzug für U 19 wegen Doofheit

01.11.2014, 09:32 Uhr von:  PatBorm
Zwei Punkte Abzug für U 19 wegen Doofheit
Flutlichtspiel beim Bonner SC

Mit dem Rückenwind aus fünf Siegen in Folge und dem Derbysieg gegen die Blauen ging es für unsere U 19 am Freitag gegen den Tabellenvorletzten Bonner SC.

Den Rheinländern gelingt es schon seit Jahren trotz sportlicher Talfahrt der ersten Mannschaft (aktuell Mittelrheinligist) und zwischenzeitlicher Insolvenz, hochklassige Jugendmannschaften zu stellen. In dieser Saison ist bisher allerdings keine Ruhe in das Team eingekehrt. Nach Elias Khalag und Idris Dogan ist der frühere Bundesligaspieler Patrick Weiser bereits der dritte Coach der Bundesstädtler. Während die Karriere seines Sohnes Mitchell angesichts mangelnder Professionalität ins Straucheln geraten ist, unternimmt der Vater also einen neuen Anlauf im Trainergeschäft. Der Bonner SC begrüßte seine etwa 200 Besucher mit gepfefferten Stadionpreisen – 0,3 Kölsch für 2,50 Euro bei einem Jugendspiel gefiel nicht wirklich. Mildes Wetter und Flutlicht ließen es aber verschmerzen.


In einem ausführlichen Interview für den DFB hatte Weiser vor dem Spiel betont, dass sein Hauptaugenmerk im Training auf der Defensive liegen würde. Der BVB ließ sich von dieser Ankündigung wohl in Sicherheit wiegen, denn schon nach gefühlten 04 Sekunden ließ die Dortmunder Defensive den ersten gefährlichen Torschuss durch Rollepatz zu, aber Dominik Reimann war auf dem Posten. In der Folge übernahm die Borussia das Zepter und erspielte sich zahlreiche gute Gelegenheiten, während von dem Bonner Defensivtraining wenig zu sehen war. Maruoka an den Pfosten (6. Minute); Chance durch Pascal Stenzel (8.); kurz darauf Alici (12.), die jedoch alle scheiterten. Vor allem über die linke Seite von Camoglu und Flores war die Borussia stark, Flores fiel aber nach gutem Beginn bald mit technischen Mängeln und schwacher Zweikampfführung ab. Das einseitige Spiel verleitete die Dortmunder Abwehr bei den wenigen Bonner Offensivbemühungen zu gelegentlichen Unkonzentriertheiten, die aber nicht bestraft wurden.

In der 23. Minute konnte der gute Bonner Schlussmann Weidner auch nichts mehr ausrichten, als David Sauerland plötzlich aus zehn Metern frei zum Abschluss kam und die hochverdiente Führung erzielte. Die Unsicherheit der Bonner Abwehr sprang nun auch auf das Publikum über, wo Spielverlagerungsleser darüber fachsimpelten, ob moderner Fußball mit Manndeckung oder kollektivem Verschieben der Abwehr funktioniere. Der BSC war sich da auch nicht ganz sicher: Nachdem sich der BVB zehn Minuten lang mit klaren Spielzügen zurückgehalten hatte, verschob sich Bonn erst kollektiv von Camoglu weg, der vom linken Flügel aus den ungedeckten Sauerland fand – 2:0. Kurz nach der Pause erhöhte Mbende zum 3:0. Der ansonsten fehlerlose Weidner konnte einen Fernschuss von Pascal Stenzel nicht klären und der Dortmunder Innenverteidiger staubte ab. Die Führung ging zu diesem Zeitpunkt völlig in Ordnung, die Bonner machten streckenweise einen bemitleidenswerten Eindruck. Neben dem Doppeltorschützen Sauerland gefielen auch Maruoka mit feinen Pässen (er ging wohl mit Blick auf das anstehende Amas-Spiel in Stuttgart zur Pause raus) und Camoglu. Letzterer stand rechts außen häufiger frei als Florian Meyer Fehlentscheidungen trifft und kreierte wiederholt gefährliche Situationen. Insgesamt überzeugten die technisch überlegenen Borussen mit Lauffreudigkeit und gesunder Aggressivität.

Das Spiel war mit dem 3:0 eigentlich entschieden und plätscherte in der Folgezeit ohne Höhepunkte so vor sich hin und auf der Tribüne wurden Weihnachtsmarktfachgespräche geführt. Ob sich die Borussen in dieser Phase über ihre Werte bei FIFA 15 unterhielten oder das Liebesaus von Manuel Neuer diskutierten, ist nicht klar – jedenfalls waren sie ziemlich überrascht, als nach etwa einer Stunde plötzlich nur noch Keeper Reimann zwischen dem heranstürmenden Bonga und dem Tor stand. Reimann verlor den Pressschlag vor der Strafraumgrenze und Bonga schob zum 1:3 ein. Bei dem eklatanten Klassenunterschied zwischen beiden Teams sollte das kein Problem sein, dummerweise dachten das aber auch die Schwatzgelben und schalteten nicht wieder in den Wettkampfmodus zurück. Im nun hitziger werdenden Spiel fehlten nach vorne die Ideen von Maruoka, auch der weiterhin links freistehende Camoglu wurde kaum noch gesucht. Die einzige Chance ergab sich eher zufällig, als Vincent Louis Stenzel in der 74. Minute aus spitzem Winkel einen Heber auf die Latte setzte.

Statt vorne die Entscheidung zu erzielen, fiel die Mannschaft hinten auseinander: Freistoß Bonner SC von halb rechts und Maraun konnte in der 77. Minute völlig freistehend einköpfen. Dortmund war nun völlig von der Rolle und spielte in der 82. Minute erfolglos auf Abseits – Tarik Dogan erzielte unbedrängt den Ausgleich. Beide Treffer fielen über die Dortmunder linke Seite von Schumacher und Vinzent Louis Stenzel, aber die gesamte Abwehr sah eher schalke aus. Die Schlussphase hatte es in sich, beide Mannschaften spielten Harakiri mit leichtem Chancenplus für die Borussen. Ein Kopfball von Mbende konnte aber auf der Linie geklärt werden, im Gegenzug hatte Dortmund Glück, dass die Bonner eine 3:2 Überzahlsituation im Konter nicht vernünftig ausspielten. Der Schlusspfiff verhinderte rechtzeitig den Herztod einiger hysterisch kreischender Zuschauer. Ein völlig überflüssiger doppelter Punktverlust für den BVB, der eigentlich in allen Belangen überlegen war und doch den sicheren Sieg gegen kämpferische Bonner wegschmiss. In der kommenden Woche wird wohl nicht nur in Bonn die Defensive trainiert.

Aufstellung

Bonner SC: Weidner, Cetin (88. Carell), Özdemir, Mai, D. Dogan, Rollepatz (79. Kos), Gül (45. Onema-Lohaka), Zahnen (62. Maraun), Bonga, Weinert, T. Dogan

Borussia: Reimann, Mbende, P. Stenzel, V. Stenzel, Camoglu, Hüsing, Sauerland (88. Arweiler), Schumacher, Mejia Flores (72. L. Dietz), Maruoka (45. N. Dietz), Alici (67. Steinfeld)

Tore: 1:0; 2:0 (Sauerland, 23./33.); 3:0 Mbende (51.); 3:1 (Bonga, 62.); 3:2 Maraun (77.); 3:3 (T. Dogan, 82.)

Gelbe Karten: Mai – Dietz

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