Warmlaufen

Zwischen Kater und Fohlen

04.10.2013, 18:22 Uhr von:  Redaktion

Mönchengladbachs Logenbesucher werden enttäuscht sein. Jürgen Klopp wird nämlich nicht auf der Tribüne, sondern auf der Trainerbank Platz nehmen. Keine Kameras, die durchgehend auf Klopp gerichtet sind. Keine Bewegungen, die sofort analysiert werden. Kein Vorbericht über die Gefühlslage unseres Übungsleiters, das Spiel nicht feldnah erleben zu dürfen. Was eine Enttäuschung!

Aber es ist Bundesliga. Borussia Dortmund gastiert in der schäbigen 08/15-Baute in Mönchengladbach. Nach dem 3:0-Sieg gegen Marseille kehrt der Alltag zurück. Ein schöner Alltag. Denn ganz nebenbei hat der Ballspielverein morgen die Gelegenheit, sich ungeschlagen und im besten Fall sogar mit dem siebten Sieg im achten Spiel in die heißgeliebte Länderspielpause zu verabschieden.

Doch wer auf Sprüche wie „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ hofft, wird an diesem Wochenende maßlos enttäuscht. Denn wir drehen das Ganze um. Erst wird gefeiert, dann der Sieg geholt. Heute Abend wird im wunderschönen Westfalenstadion für Franz getanzt. Kater morgen? Nicht ausgeschlossen.
Doch es bleibt ja genügend Zeit, um diesen bis zur freundlichen Anstoßzeit um 15.30 Uhr auszukurieren. Dann wird das Spiel gegen eine Mannschaft angepfiffen, deren bisheriger Saisonverlauf ähnlich wie der der gesamten letzten Saison verläuft. Eher mittelmäßig. Mit leichtem Zug nach oben. Die „Fohlen“ haben drei Spiele gewonnen, ebenso viele verloren und eins Remis gespielt. Von einem 3:0 gegen Hannover über ein 4:1 gegen Bremen bis hin zum 1:2 gegen Hoffenheim war bisher alles dabei. In Mönchengladbach wird gesucht: Konstanz. Denn das Favre-Team war mit nicht gerade niedrigen Ambitionen in die Saison gestartet. Mit Raffael, Kruse, Herrmann und Arango haben die Gladbacher ein überdurchschnittlich gutes Offensiv-Quartett. Der aktuelle Tabellensiebte ist aber noch nicht da, wo er in der Saison 2011/2012 endete: auf den europäischen Plätzen.

Europa – ein gutes Stichwort, um zur einzig wahren Borussia zu schwenken. Die hat’s am Dienstag doch tatsächlich auch ohne Jürgen Klopp an der Linie geschafft, sich zu einem 3:0 gegen drückende Franzosen zu zittern. Den neapolitanischen Anfangsmakel haben die Dortmunder souverän korrigiert. Generell kann der BVB mit einem Sieg eine beeindruckende Anfangsphase in die gesamte Saison fortsetzen. In bisher zwölf Pflichtspielen gab es zehn Siege. Pro Spiel treffen die Schwarzgelben fast dreimal. Warum also nicht so weiter machen in Gladbach? Es gibt Einspruch aus der Statistikabteilung. Fahrten in den Borussiapark entwickelten sich in jüngerer Vergangenheit zu unbeliebten. Die letzten Ergebnisse in der Blechbüxe lauteten 1:1, 1:1 und 0:1. Einen Sieg auswärts gab es zuletzt 2009. Ganze vier Jahre her. Es ist also Zeit, dass sich das ändert. Vermutlich mit einer etwas rotierten Mannschaft. Blaszczykowski könnte für Aubameyang beginnen. Sokratis fällt dagegen für morgen aus. So oder so: Die Borussen werden versuchen, sich mit einem Sieg, dem unglaublichen möglichen siebten in dieser Spielzeit, in die lästige Pause zu verabschieden.

Erst am 19. Oktober wird wieder Bundesliga gespielt. Dann gegen Hannover 96. Mit Jürgen Klopp auf der Trainerbank. Drei Tage später muss er aber schon wieder wechseln. Denn wie die UEFA bekannt gab, wurde die Sperre auf ein weiteres Spiel, das CL-Spiel in London, verlängert. Dann dürfen sich die Logenbesucher in der britischen Hauptstadt wieder freuen. Und wir uns auf Kameras, die durchgehend auf Klopp gerichtet sind. Auf Bewegungen, die sofort analysiert werden. Und auf Vorberichte über die Gefühlslage unseres Übungsleiters. Welch ein Glück!

So könnten sie spielen:

Mönchengladbach
: ter Stegen – Jantschke, Stranzl, Dominguez, Wendt – Nordtveit, Xhaka – Herrmann, Arango – Raffael, Kruse.
Auf der Bank: Blaswich, Heimeroth, Brouwers, Brandenburger, Dahoud, Korb, Kramer, Marx, Rupp, Younes, de Jong, Hrgota, Mlapa.

Borussia: Weidenfeller – Großkreutz, Subotic, Hummels, Durm – Bender, Sahin – Blaszczykowski, Mkhitaryan, Reus – Lewandowski.
Auf der Bank: Langerak, Günter, Kirch, Hofmann, Aubameyang, Ducksch, Schieber.
Schiedsrichter: Manuel Gräfe.

Leon, 04.10.2013

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