Spielbericht Profis

Sommer, Sonne, DFB Pokal

04.08.2013, 10:00 Uhr von:  Redaktion

Der Dosenöffner zum 1:0So oder so ähnlich könnte die Titelzeile in jedem Jahr lauten, wenn das erste wirkliche, Pflichtspiel (so merkwürdige Pseudo-Pflichtspiele wie dieser SuperCup zählen da nicht) ansteht. In diesem Jahr kam sogar noch der Faktor Meer dazu, denn es ging in den hohen Norden nach Wilhelmshaven zum dortigen SV.

Dieser hatte im letzten Jahr nur knapp die Klasse gehalten und verlor nach Ende der Saison bis auf vier alle Spieler, so dass der neue Trainer Farat Toku eine komplett neue Mannschaft zusammenstellen musste, die bisher noch noch kein Pflichtspiel absolviert hatte, da die Regionalliga Nord erst an diesem Wochenende in den Spielbetrieb einsteigt.

Das sollte die Mannschaft und die mitgereisten Fans, die zum Teil kurzeitig in Ahlhorn gestrandet waren, jedoch nicht stören, denn vom Papier her traf hier ja immer noch der beinahe Regionalliga Absteiger auf den Champions League Finalist und Zweiten der Vorjahressaison. Dennoch, so kennt man es ja aus den vorherigen Spielzeiten, gelingt es den unterklassigen Mannschaften immer wieder, über sich hinaus zu wachsen und den Favoriten zu ärgern. Die Mannschaft sollte also gewarnt sein und sie hat gelernt solche Aufgaben nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn eigentlich kennt man sie ja in den letzten Jahren nicht anders.

Das Stadion platze aus allen Nähten, trotzdem war die Stimmung merabelNichts gelernt hingegen schien der SV Wilhelmshaven zu haben. Der Einlass in den Gästeblock stellte sich nicht nur als viel zu schmal dar (an der entscheidenden Stelle war dieser nur einen Meter breit) sondern die Abwicklung glich auch einer einzigen Katastrophe. Während vorne die Leute nur kleckerweise in den Gästeblock gelassen wurden, wurde die Schlange hinten immer länger und es gab weder irgendwelche Informationen noch Ansprechpartner, die man ob des langsamen Einlasses hätte befragen können. Nicht auszudenken, wenn da jemand in Panik geraten oder ungeduldig geworden wäre. Im Block standen dann zeitweise die Leute schon auf dem Zaun, weil es so eng war und trotzdem standen noch Leute draußen in der Schlange. Besonders zynisch war in diesem Zusammenhang dann die Durchsage des Stadionsprechers, man möge doch bitte noch ein wenig zusammenrücken. Es sollte bis zur Mitte des ersten Durchgangs dauern, bis sich die Situation im Gästeblock etwas entspannte, als man ein einsehen hatte und einen Teil der Gegentribüne für die BVB Fans öffnete, die immer noch draußen standen. Dass da draußen niemand ungeduldig oder gar aggressiv wurde, weil das Spiel schon länger lief und immer noch Leute draußen standen, ist wohl einzig dem Umstand geschuldet, das viele Väter mit Ihren Kindern vor Ort waren. Und genau wegen dieser Klientel funktioniert leider auch die Preispolitk der Vereine an solchen Tagen. Ebenfalls vor Ort war auch eine unglaublich hohe Zahl von „Suffkutten“, bei denen man sich immer und immer wieder fragt, warum diese Leute nicht einfach direkt in eine Kneipe fahren und dort saufen. Den Fußball brauchen solche Leute doch nun wirklich nicht. Kein Wunder, dass die Leute, die in einem Bus oder Zug mit solchen Leuten sitzen, so ein negatives Bild von Fussball Fans haben, wenn diese Leute dann auch noch das Vereinslied des MSV Duisburg grölen oder besingen, aus welchem Landkreis sie denn kommen.

Das Spiel begann dann, trotz der noch draußen stehenden Anhänger, pünktlich um 15:30 Uhr und es waren gerade gut fünfzehn Minuten gespielt, als Aubameyang den Führungstreffer auf dem Fuß hatte, sein Schuss aus kurzer Distanz jedoch vom Keeper Wilhelmshavens abgewehrt wurde. Große Torchancen zunichte machen, das wurde im weiteren Verlauf des Spiels das Hobby vom Wilhelmshavener Keeper, denn der BVB hatte noch die ein oder andere Chance, den Führungstreffer zu erzielen, die Aaron Siegl jedoch allesamt zunichte machte. So ging es also bei bestem Wetter mit 0:0 in die Kabine.

In der Pause und sowieso rund um das Spiel herum konnten sich die lokalen Möbel– und Autohäuser präsentieren, um dem „Volksfest DFB Pokal“ noch den, Achtung Klischee, passenden Rahmen zu geben.

Im zweiten Durchgang ging es da weiter, wo man im ersten Durchgang aufgehört hatte. Borussia hatte einige Torchancen und der Gastgeber wartete auf die eine Konterchance. Stimmungstechnisch war das alles sehr verhalten. Die Gastgeber waren nicht sehr kreativ oder laut und von Dortmunder Seite gab es Dinge zu hören, die es schon lange nicht zu hören gab, wie zum Beispiel „Hubschraubereinsatz“ oder „Das war super, das war elegant“. Warum jedoch ein asiatisch aussehender Spieler Wilhelmshavens mit „Kagawa Shinji“ gefeiert wurde, wird wohl ewig im dunkel bleiben.
Marco Reus im ZweikampfNach etwas mehr als zehn Minuten nahm Jürgen Klopp den ersten Wechsel vor und brachte Marvin Ducksch für Sebastian Kehl ins Spiel. Der BVB agierte nun mit zwei Spitzen, um vielleicht dann doch irgendwann mal das so wichtige Tor zu machen.

Zunächst war es jedoch der SV Wilhelmshaven, der plötzlich vor Mitchell Langerak auftauchte. Dieser hatte aber genug Nerven, blieb einfach stehen und verhinderte so einen Rückstand.

Es dauerte bis zur 71. Spielminute als Kevin Großkreutz wohl genug von der Schluderei mit den Torchancen hatte, sich nach einer abgefälschten Vorarbeit von Ducksch ein Herz nahm und mit einem schönen Fernschuß zum hochverdienten 0:1 einnetzte.

Nachdem der Widerstand nun gebrochen war war es nun an der Zeit, die nächste Runde unter Dach und Fach zu bringen. Dafür sollte nun Jonas Hofmann sorgen, der sechs Minuten nach Großkreutz' 1:0 eingewechselt wurde. Der „Neuzugang“ aus der zweiten Mannschaft hatte zwei entscheidende Aktionen. Zunächst wurde er wunderbar von Nuri Sahin bedient, lief an der Torauslinie in Richtung Tor und legte von dort für Marvin Ducksch auf, der keinerlei Probleme hatte, das 2:0 für unseren BVB zu machen. In der 90. Minute stellte Hofmann erneut sein Talent unter Beweis und legte perfekt für Lewandowski auf, der sich die Chance natürlich nicht nehmen ließ und den Endstand von 3:0 herstellte

Letzlich gewannen immer die GutenZwei Minuten später sicherte der Schiedsrichter den Einzug in die nächste Runde des DFB Pokals, indem er die Partie im Jadestadion des SV Wilhelmshaven abpfiff.

Aufstellung:

SV Wilhelmshaven: Siegl - Braun, Plendiskis, Eleftheriadis, Hyde - Siala, Alfieri, Jahdadic (69. Kawachi) - Tietz, Buduar (74. Abou Khalil) - Loheider (58. Scheffler)

Borussia: Langerak - Großkreutz, Subotic, Hummels, Schmelzer - Kehl (58. Ducksch), Sahin - Aubameyang (77. Hofmann), Gündogan (82. Bender), Reus - Lewandowski

Schiedsrichter: Benjamin Brand (Gerolzhofen)

Zuschauer: 8.000 (ausverkauft)

kha, 04.08.2013


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