Spielbericht Jugend

Finale Ruhrcup 2013- Wenn Spanier zu Engländern mutieren

28.07.2013, 20:15 Uhr von:  Web
Finale Ruhrcup 2013- Wenn Spanier zu Engländern mutieren
Pokalübergabe an Zenith

Zenith St. Petersburg hat den Ruhr-Cup International 2013 gewonnen. Im Finale setzten sich die Russen gegen Valencia im Elfmeterschießen durch, nachdem sie zuvor eine 2:0 Führung verspielt hatten. Am Finaltag in der Zuschauerzuspruch in der Roten Erde bei bestem Fußballwetter leider etwas dürftig. Das hatte sicher mit dem schlechten Abschneiden der gastgebenden Borussia zu tun, die das Turnier auf dem letzten Platz beendete.

Wie in den vergangenen Jahren war das U19 Turnier in Dortmund und Umgebung hochkarätig besetzt. Leider wohl etwas zu hochkarätig für die diesjährige BVB U19, die im Turnierverlauf keinen einzigen Treffer erzielte. Nicht einmal der 09. Platz konnte erreicht werden, denn auch das Platzierungsspiel am Samstag ging mit 0:1 gegen Olympiakos Piräus, die Mannschaft von Ex-Borusse Bernd Storck verloren. Da half auch der Einsatz von Gastspieler Junior Flores nicht weiter, der aber seine überragende Technik schon andeuten konnte. Nächstes Jahr wird er dann fest zum BVB wechseln und es wird sicher spannend, seine weitere Entwicklung zu beobachten.

Spiel um Platz 3 VfL Wolfsburg – U19 China

Ohne den Gastgeber am Start war der Andrang am Sonntagmorgen in der Roten Erde natürlich eher spärlich. Auf der Gegengeraden wehte aber eine große chinesische Flagge zur Unterstützung der U19 Auswahl aus dem Reich der Mitte. Diese duellierte sich mit dem deutschen A-Jugend Meister VfL Wolfsburg im Spiel um Platz 3. Dass die Chinesen es bis ins kleine Finale geschafft hatten, ließ dann doch einige Zweifel daran aufkommen, ob das Turnier in diesem Jahr auch wirklich so stark besetzt war wie in den vergangenen Jahren, denn in der Vorrunde hatten die Spieler aus Fernost doch einige taktische Mängel erkennen lassen.

Spiel um Platz 3

Bei bewölktem Himmel und einem lauen Lüftchen waren die Bedingungen zum Fußballspielen deutlich angenehmer als in den vergangenen Tagen. Es schien als sei die Hitzewelle fürs Erste gen Osten abgezogen. Die Chinesen brachten diesmal ihre „weiße Elf“ zum Einsatz. Im Turnierverlauf waren jeweils komplett unterschiedliche Mannschaften in weißen bzw. roten TrFührung gegangen als ein weiter Abschlag des Torwarts bei Zhang Lingfeng landete. Doch der präsentierte sich wenig durchsetzungskräftig und prallte auf dem Weg zum Tor von einem Verteidiger ab wie ein Flummi vom Marathontor der Kampfbahn.

Die erste gute Chance für den VfL hatte Orkan Cinar, dessen Schuss noch vom Rücken eines Verteidigers zur Ecke abprallte. Im Anschluss an diese fiel der Ball Mittelstürmer Mandla vor die Füße, der ihn locker zur Führung für Wolfsburg einschob. Die Chinesen versuchten nun ihre körperliche Unterlegenheit mit Technik auszugleichen und kombinierten sich ansehnlich durch das Mittelfeld. Wenn sie in die Nähe des Strafraums kamen, fehlte ihnen aber die Durchsetzungsfähigkeit, um sich Torchancen herauszuspielen. Die beste vergab Jin Shang, der im Anschluss an eine Ecke aus fünf Metern direkt abzog, das Tor aber knapp verfehlte.

Wolfsburg blieb aber die spielbestimmende Mannschaft und erzielte auch zwei Abseitstore durch Mandla und Cinar, von denen das erste vom Stadionsprecher vorschnell als 2:0 vermeldet wurde. Das gelang dann nach dem Pausenpfiff, als Julian Brandt einen schönen Schnellangriff mit einem Lupfer über den chinesischen Torwart abschloss, der etwas zu schnell zu Boden gegangen war.

Kurz darauf fasste sich Jia Tianzi ein Herz und zog aus 18 Metern ab. Sein schöner Schuss streifte aber nur den Außenpfosten. Die Chinesen spielten weiter ordentlich mit, konnten aber ihre Chancen trotzdem nicht nutzen, weil ihnen im direkten Zweikampf einfach die körperlichen Voraussetzungen fehlten. So blieb es am Ende beim hochverdienten Sieg für den VfL Wolfsburg.

Finale Zenith St. Petersburg – Valencia CF

Die Finalisten machen sich bereit

Dann stand das große Finale zwischen den Gruppensiegern Valencia CF und Zenith St. Petersburg an, die sich dann auch in den Halbfinals durchgesetzt hatten. Beide Mannschaften machten von Beginn an deutlich, dass sie den Pokal auch mitnehmen wollten. Es entwickelte sich eine intensive Partie mit einigen Härten. Die Russen zeigten eine interessante Auswahl an Rückennummern. Die niedrigste Nummer im Kader trug Daniil Davidenko mit der 42, Ilya Kubyshkin lief sogar mit der 96 auf dem Rücken auf.

Die erste Chance des Spiels hatte Bogdaev (Nr. 70), der einen Freistoß aus gut 25 Metern einfach mal aufs Tor ballerte. Sein Schuss war derart hart, dass der spanische Torwart ihn nur abklatschen konnte. Scheinbar war er auch ein paar Minuten später noch nicht wieder ganz auf der Höhe. Jedenfalls irrte er durch seinen Fünfmeterraum, so dass Bogdaev einen Querschläger nur noch über die Linie ins leere Tor drücken musste. Fast wäre der Ball trotzdem nicht reingegangen, aber der Abwehrversuch eines Verteidigers kam dann doch ein paar Zentimeter zu spät.

Jetzt war Valencia gefordert und sie machten auch prompt mächtig Druck. Einige Eckbälle verpufften noch weitgehend wirkungslos, aber eine schöne Flanke von Garcia Pardo führte fast zum Erfolg. Der Kopfball von De Borja strich nur hauchdünn am Pfosten vorbei. Doch in der 13. Minute erhöhte St. Petersburg seine Führung. Evgeniy Markov wurde im Strafraum angespielt und schoss den Ball humorlos ins linke Toreck. Valencia ließ sich von dem erneuten Rückschlag nicht lange aus dem Konzept bringen und antwortete mit wütenden Angriffen. Ein Freistoß vom Spieler mit dem schönen Namen Mikey Fernandez Greenwood verfehlte den Winkel nur knapp und kurz darauf versuchte er sich mit einem eingesprungenen Schuss im Strafraum, der aber noch geblockt wurde.

Wenig los in der Kampfbahn

Das Finale hatte ein weit höheres Niveau als das Spiel um Platz drei. Die beiden besten Mannschaften des Turniers schenkten sich nichts. Die Russen hatten Größenvorteile, die Valencia mit Technik und Wendigkeit wieder wettzumachen versuchte. Immer wieder berannten sie über ihre starken Flügelspieler den russischen Strafraum, aber die guten Flanken fanden selten einen Abnehmer, weil sie den Russen im Kopfballduell einfach unterlegen waren. Die Russen ließen sich im Verlauf der ersten Halbzeit immer weiter zurückfallen und setzten nur noch gelegentliche Konter an. Aber den Spaniern fiel es weiter schwer, wirkliche Torgefahr heraufzubeschwören. Und so blieb es zur Pause bei der Führung für die Russen, die vielleicht nach dem Spielverlauf um einen Treffer zu hoch ausgefallen war.

Nach der Pause mühte sich Valencia weiter redlich, aber die russische Viererkette erwies sich zumeist als Endstation ihrer Angriffsbemühungen. Eine erste Chance ergab sich für Carbonell Gil, der im Anschluss an einen Freistoß von Fernandez Greenwood tatsächlich mal ein Kopfballduell im Strafraum gewann, aber nicht mehr genug Druck hinter den Ball bekam, um den russischen Torwart vor Probleme zu stellen. Die Russen beschränkten sich nun weitgehend darauf, ihren Vorsprung zu verwalten. Bei einem der wenigen Versuche zu kontern tauchte Dolgov völlig frei vor dem Torwart auf, schoss diesen aber an.

Im direkten Gegenzug wurde De Broja schön im Strafraum freigespielt und lupfte den Ball aus kurzer Distanz über Zenith Schlussmann Davidenko hinweg zum Anschlusstreffer ins Tor. Jetzt schien der Knoten bei den Spaniern geplatzt zu sein. De Borja boten sich direkt weitere gute Einschussmöglichkeiten, die aber jeweils von Davidenko mit starken Paraden und gutem Stellungsspiel zunichte gemacht wurden. Bei den Spaniern wuchs nun auch allmählich der Frust und das bekamen einige russische Beine zu spüren. Der Schiedsrichter verteilte ein paar gelbe Karten, um die Gemüter zu kühlen. Dann setzte sich erneut De Borja in Szene. Er drehte sich im Strafraum um seinen Gegenspieler und schoss den Ball hauchdünn über die Latte. Diese schöne Aktion hätte sicher einen Treffer verdient gehabt.

Nur eine Minute später wurde er im Strafraum am Trikot gehalten und zwar so offensichtlich, dass dem Schiedsrichter gar keine andere Wahl blieb, als auf Strafstoß zu entscheiden. Der Gefoulte schnappte sich selbst den Ball und schoss ihn halbhoch in die rechte Ecke. Obwohl Davidenko noch mir den Fingerspitzen am Ball war, gelang es ihm nicht, ihn noch um den Pfosten zu drehen.

Das Finale war hart umkämpft
Die Spanier versuchten sofort nachzusetzen, wurden aber von den Russen beinahe klassisch ausgekontert. Karpov kämpfte sich durch den Strafraum, doch als er scheinbar eine freie Schussbahn hatte, mogelte sich von irgendwoher noch ein Abwehrbein dazwischen. Den Russen fiel es aber sichtlich schwer, den Schalter nach dem Ausgleich wieder auf Sturm umzulegen und so blieben die Spanier weiter das spielbestimmende Team. Im Anschluss an eine Ecke setzte Carbonell Gil einen Volley-Gewaltschuss an, der nur hauchdünn das Ziel verfehlte. So blieb es am Ende bei einem Unentschieden und das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen.


Jeweils drei Schützen sollten für beide Mannschaften antreten. Dazu kam es aber gar nicht, weil die Spanier plötzlich zu Engländern mutierten und mit Wackelknien zum Punkt schritten. Als erstes trat De Borja an und obwohl er den Vorteil hatte, ein paar Minuten zuvor einen Elfmeter verwandelt zu haben, knallte er den Ball diesmal zentral an die Latte. Auch Jesus konnte Valencia nun nicht mehr retten. Francisco Jesus Delgado schoss seinen Elfmeter derart schwach, dass Davidenko ihn ohne Probleme hielt. Da beide Russen locker verwandelten war der Drops bereits nach zwei Runden gelutscht und die Spieler aus St. Petersburg konnten den Gewinn des Ruhrcups 2013 feiern.

Kurzinterview mit Cheforganisator Heinz Keppmann

Heinz Keppmann zog im Gespräch mit schwatzgelb.de ein positives Fazit des Ruhr-Cups 2013:

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel