Spielbericht Amateure

Solga verschenkt den Sieg: Amateure nur Remis

22.09.2013, 22:32 Uhr von:  Redaktion

Schlecht gefüllt, trotzdem gute Leistung: Block HDortmund, 15:37 Uhr, Stadion Rote Erde. Wir schreiben die 82. Spielminute, als David Solga von Bajner im Strafraum freigespielt wird und in Höhe des Elfmeterpunktes frei zum Schuss kommt. Dem Gegner hatte er zuvor kurz vor der Halbzeit dank eines schlampigen Rückpasses das Ausgleichstor geschenkt. Da war sie nun, die große, 100-prozentige Chance zur Wiedergutmachung so kurz vor Schluss. Der defensive Mittelfeldspieler nimmt Maß und haut den Ball aus zentraler Position über den Kasten, es bleibt beim 1:1. Spätestens seit diesem Zeitpunkt war klar, dass Solga nicht das beste Spiel seiner Karriere machte und seiner Mannschaft in einer vom Niveau her deutlich überschaubaren Partie zwei Punkte kostete. Eine Punkteteilung gegen den Tabellenvorletzten der dritten Liga, dem 1. FC Saarbrücken, die alles in Allem nicht hätte sein müssen.

Ausgangslage

Trainer David Wagner musste auf einige seiner Schützlinge verzichten. Es fehlten neben Evans Nyarko (Innenbandanriss im Knie), Marian Sarr (Zehenbruch) und dem langzeitverletzten Hendrik Bonmann (Hüftverletzung) die für die Profis eingesetzten Durm und Ducksch, die gestern in Nürnberg bei Kloppo in der Startelf standen und dort 90 Minuten lang malochen mussten. Für Bonmann stand erneut Zlatan Alomerovic im Kasten. Die Virage Est zeigte sich äußerst buntWohl dem, der so viele Optionen auf der Torhüterposition hat. Auf dem Feld begannen Mustafa Amini und Koray Günter sowie Marc Hornschuh auf der rechten Außenverteidiger-Position gegen einen arg verletzungsgeschwächten FC Saarbrücken, die unter der Woche mit Milan Sasic einen neuen, bekannten Schleifer-Trainer bekamen. Vor einer guten Heimkulisse mit stimmungsvollem Block H galt es, die gute Form aus den letzten Spielen zu bestätigen und nach Möglichkeit erneut drei Punkte einzufahren. Gegen den vorletzten Saarbrücken, der in dieser Saison schon so manches Verletzungspech zu beklagen hatte eine auf dem Papier absolut lösbare Aufgabe. Trotz des nicht parallel angesetzten Heimspiels war die Rote Erde mit 1919 (zehn Zuschauer zu viel) zwar nicht so gut gefüllt wie erwartet, aber das lag wohl unter Anderem am Wahlsonntag. Der Traditionsclub Saarbrücken brachte einige hundert Fans in den Gästeblock der Gegengeraden mit.

Erste Halbzeit

David Solga gegen Christian EggertUnter den Augen von zahlreichen Fußballprominenten aus der ersten Mannschaft begann die Borussia wie immer im altbekannten 4-2-3-1 System und tat sich in der Anfangsphase relativ schwer. Borussia bestimmte zwar die Partie und den Ball, konnte sich aber kaum gefährlich vor das Tor kombinieren. Saarbrücken war deutlich defensiv ausgerichtet und schien erst einmal hinten die Null stehen haben zu wollen. Was sich nach langweiligem Fußball anhörte war es auch: Es dauerte satte 12 Minuten, bis die Amateure überhaupt mal so etwas wie Torgefahr entwickelten. Doch der Schuss von Jordanov ging einerseits genau in die Arme von Timo Ochs, andererseits war er auch nicht wirklich scharf geschossen. In der Anfangsphase regierte auf den Tribünen mehr oder weniger die totale Langeweile - Szenen, die auch nur ansatzweise wirkliche Torgefahr ausstrahlten, waren Mangelware. Man kennt das alte Spiel: Bis zum Strafraum alles cool, danach fehlt die Durchschlagskraft. Kefkir schaffte es direkt dreimal hintereinander, den Ball nicht auf den besser postierten Spieler zu passen.

Wie sagt man so schön? Wenn es aus dem Spiel heraus nicht klappt, muss eine Standardsituation her. Und als man sich mental schon in der 30. Minute auf ein Unentschieden einstellte fiel das 1:0 in der 32. Minute für unsere Amateure nach eben einer solchen - einer Ecke: Kefkir spielt den Ball flach zu dem an der Strafraumkante postierten Edisson Jordanov, der den Ball ins allgemeine Getümmel zu Marc Hornschuh brachte. Der fackelte nicht lange und schob das Spielgerät direkt aufs Tor. Ein Saarbrücker kam nur noch hinter der Linie an den Ball. Bajner schoss ihn zwar noch mal Balint Bajner und Marc Hornschuh bejubeln den Führungstrefferkompromisslos in die Maschen, aber der Torschütze hieß Marc Hornschuh. Schön, dachte man sich auf der Tribüne, das ist dann jetzt der von Kloppo so oft zitierte Dosenöffner. Doch weit gefehlt: Das Spiel ging quasi genauso weiter wie vorher. Und auch der Tabellenvorletzte aus Saarbrücken versteckte sich aber ebenfalls nicht und kam in der 40. Minute zu einer Doppelchance, die Zlatan (der Libero) Alomerovic unkonventionell aber mehr oder weniger effektiv noch mit dem Fuß in Richtung Gegner klären konnte. Den Nachschuss hatte er dann auch wirklich sicher.

Dann der erste große Auftritt von Unglücksrabe David Solga und die typische Erkenntnis: Fehler führen zu Gegentoren. Eben jener Solga spielte kurz vor der Pause einen völlig unbedrängten Pass zurück zu Zlatan Alomerovic, der deutlich zu schwach geschossen war und auf Grund des stumpfen Rasens der Roten Erde auch noch langsamer wurde. Alomerovic kam zwar raus, doch der Saarbrücker Korte konnte den Ball vor Alomerovic erlaufen und schob den Ball zum doch eher unverdienten Ausgleich, Marke "dat Geschenk hätte meine Omma auch noch blind verwertet" ins Netz. Völlig unnötiger Fehler von dem Spieler, der eigentlich für mehr Stabilität im defensiven Mittelfeld sorgen sollte. Ein Ausgleich aus dem Nichts, obwohl man Saarbrücken bis hierhin völlig im Griff hatte.

Zweite Halbzeit

Dumm: der 1-1-AusgleichNach der Halbzeit kamen beide Mannschaften unverändert aus der Kabine. Und wie befürchtet mit den Spielern auch das Spielniveau, das man heute nur knapp oberhalb der Grasnarbe ansiedeln dürfte. Der BVB-Nachwuchs kontrollierte weiterhin das Spiel, Saarbrücken lauerte auf Fehlpässe und daraus entstehenden Konter. Dank unnötiger Ballverluste und einiger kleinen Unzulänglichkeiten bekam auch der Tabellenvorletzte weiterhin seine Chancen, die aber Gott sei dank ungenutzt blieben. Der BVB hatte weiterhin deutlich mehr Ballbesitz, doch konnte daraus absolut kein Kapital schlagen. Solche Spiele werden als Zuschauer schon irgendwie nervig, wenn der Gegner sich scheinbar schon früh mit einem Punkt zufrieden gibt. Selbst schwatzgelb.de Ticker-Dampfplauderer Web hatte in seinem Ticker verhältnismäßig wenig von der Leine gelassen. Wie auch? Gerade in der zweiten Halbzeit bemühte man sich unten auf dem Rasen zwar, dass noch irgendetwas passiert, doch außer Hin- und Hergeschiebe und einigen nichts einbringenden Freistößen auf beiden Seiten sollte nicht mehr viel passieren.

Trainer Wagner ging teilweise auf die PalmeDann die oben beschriebene 82. Spielminute. Nachdem der in der Balleroberung heute wirklich gute Mustafa Amini einen schon längst verloren geglaubten Ball im Mittelfeld eroberte, schickte er den zuvor eingewechselten Jeremy Serwy in den halbrechten Seite, der unbedrängt die Flanke auf Balint Bajner spielen konnte. Der Ungar riss die Lücke im Strafraum und spielte den Ball auf Solga, der eigentlich nur noch den Torwart vor sich hatte und ihn noch fragen konnte, wo er ihn denn hin haben will. Tragischerweise schoss er ihn wie eingangs erwähnt einfach kurzerhand drüber. Vorbei die Chance auf drei Punkte. Und es hätte in der 85. Minute sogar noch dicker kommen können. Der Saarbrücker Göcer lief mit der Kugel halbrechts in Richtung Tor und zog überraschenderweise einfach mal ab. Gott sei Dank ging das Spielgerät an den Pfosten und nicht in das Tor. Als der Sekundenzeiger endlich seine 90. Umdrehung mühsam absolviert hatte, hatte auch der Schiedsrichter ein Einsehen und pfiff pünktlich ab.

Fazit

Das war heute nicht das allerbeste Spiel der Amateure. Spielerisch war das alles okay bis zeitweise gut, im Mittelfeld und in der Abwehr hatte man den Gegner bis auf ein paar Ausnahmen eigentlich im Griff. Man merkte aber deutlich, dass in puncto Durchschlagskraft ein Duckschi Ducksch eben Kefkir gegen Göcerdoch fehlte. Der Tabellenvorletzte Saarbrücken war mit einer eher defensiven Grundordnung angetreten und stellte die BVB-Offensive so vor Probleme. Wenn man aber gerade an das letzte Jahr zurückdenkt, dann bleibt festzuhalten, dass man sich defensiv inzwischen doch recht stabil anstellt. In der Tabelle sieht das auch alles ganz gut aus: Wir haben ein Spiel weniger und sind als Tabellen-14. 7 Punkte von den Abstiegsplätzen entfernt. Unser primäres Ziel ist natürlich der Klassenerhalt, den wir vermutlich auch erreichen werden, wenn es so weiter geht.

Ausblick

Am kommenden Samstag spielen die Amateure zeitgleich mit den Profis auswärts bei den Stuttgarter Kickers, die aktuell einen Abstiegsplatz bekleiden. Mit einem Sieg könnte man sich so noch etwas weiter von den Abstiegsrängen absetzen.

Pressekonferenz

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Aufstellung / Statistik

Frust nach nur einem Punkt gegen die SaarländerBorussia Dortmund: Alomerovic - Bandowski, Meißner, Günter, Hornschuh - Amini (90. Weber), Solga - Kefkir, Jordanov (77. Jordanov), Treude (67. Serwy) - Bajner
1. FC Saarbrücken: Ochs - Stegerer, Fischer, Knipping, Falkenberg - Kruse, Eggert - Göcer, Deville, Korte - Rathgeber

Tore: Hornschuh (33., Jordanov) - Korte (45., Solga)

Gelbe Karten: Keine - Kruse (Foul an Jordanov), Pellowski (Foul an Harder)
Ecken: 5 - 0
Schüsse: 8 - 6
Schüsse aufs Tor: 5 - 4

Zuschauer: 1919

Wiggy, 22.09.2013

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