Spielbericht Amateure

6 Punkte aus 3 Spielen - BVB II mit ungewohntem Saisonstart

10.08.2013, 11:27 Uhr von:  Redaktion

Jubel um Kunsttorschütze Kefkir zum 4:1Freitagabend, ein Tag vor dem Bundesligastart. Dritte Liga, Borussia spielt und die Rote Erde ist gefüllt. Erneut konnte sich wohl jeder, der es mit schwarz und gelb hält, über von den Profis getrennte Ansetzungen der Amateure freuen. Und wenn die Amas dann auch noch so ein Feuerwerk abbrennen wie beim 4:2 (3:1) gegen Unterhaching, dann weiß man erst recht, dass man keinen Fehler gemacht hat, wenn man an diesem Freitagabend eben die Rote Erde besucht hat. Gerade in der ersten Hälfte war die zweite Mannschaft der Borussia kaum wieder zu erkennen, spielte sich zahlreiche Chancen heraus – und verwertete diese auch noch. Mit zwei Siegen aus drei Spielen und einer Niederlage bei einer Mannschaft, die durchaus zum Favoritenkreis auf den Aufstieg aus der dritten Liga gezählt werden kann, steht die Elf von David Wagner also mehr als gut da. Sechs Punkte hatten die Dortmunder in der vergangenen Spielzeit erst nach neun Spieltagen gesammelt. Ungewohnte Gefühle für einen regelmäßigen Besucher der Amateure gab es gleich mehrmals.

Götze und Köpke in der Roten Erde

Gut gefüllt - aber nur wenig überzeugend: Block HAuch wenn Schweinsteiger der Spielvereinigung aus dem Süden mittlerweile den Rücken gekehrt hat, kann sich Unterhaching immer noch auf gestandene Namen wie Götze und Köpke verlassen. Gut, es handelt sich bei Götze um Marios Bruder Fabian und bei Köpke um den Sohn von Torwart Andreas, aber ein wenig Promi-Hauch stürmte so auch durch die Rote Erde. Jonas Hummels fehlte allerdings verletzt. Wortspielpotential boten Namen wie Alexander Hack oder Tobias Killer dennoch. Letzterer musste zum Leidwesen der anwesenden Wortspiel-Journalisten aber auf der Bank Platz nehmen. Der BVB verzichtete derweil auf die bei den Profis weilenden Bandowski und Ducksch, konnte allerdings immerhin auf die Unterstützung von Oliver Kirch zählen. Im Sturm nahm somit Balint Bajner mal wieder die Führungsposition ein und wurde dabei natürlich auch von einigen Neuzugängen unserer Amateure unterstützt.

Ungewohnte BVB-Dominanz

Geht doch: Derstroff-DoppelpackDie Rahmenbedingungen waren also alles andere als schlecht. Knapp 3.000 Zuschauer in der Roten Erde sahen dann nach knapp zwei Minuten auch einen Start, der nicht viel besser hätte laufen können. Julian Derstroff setzte einen Hachinger Abwehrspieler, der das Leder eigentlich schon kontrollierte, noch einmal erfolgreich unter Druck, luchste ihm so den Ball ab und tauchte auf einmal frei vor Schlussmann Korbinian Müller auf. Auch diesen ließ Derstroff noch stehen und selbst wenn der Abschluss nicht perfekt sitzte, trudelte der Ball zur frühen Führung im Gehäuse ein. Insgesamt machte der BVB in der Anfangsphase des Spiels den besseren Eindruck und kam noch zu zwei kleineren weiteren Kopfballchancen, die allerdings am Ende nicht auf das Tor kamen. In der 20. Minute gab es dann eine sehenswerte Kombination über Kefkir, Jordanov und Destroff zu sehen, an deren Ende Nyarko sich mit dem Abschluss versuchte. Ein wenig weit nach links abgedriftet verfehlte er das Gehäuse knapp, verdiente sich dennoch aber Szenenapplaus. Zwei Minuten später spielte Derstroff dann erneut seine drei großen Stärken – Schnelligkeit und Durchsetzungskraft sowie -wille - aus, als er wie schon beim Führungstreffer einem schon verloren geglaubten Ball noch einmal hinterher setzte, dabei aber im Sechzehner zu Fall gebracht wurde. Schiedsrichter Weickenmeier ließ weiterspielen, aber die Hachinger hätten sich nicht wirklich über einen Pfiff beschweren dürfen. Den Pfiff gab es dann ein paar Zeigerumdrehungen später, jedoch nur zu einem Freistoß, der aber trotzdem von Kefkir gefährlich auf den Kasten gebracht wurde, von Keeper Müller aber entschärft wurde – Borussia war die klar tonangebende Mannschaft, die eigentlich schon zu diesem Zeitpunkt mit 2:0 in Front hätte liegen müssen. So verpasste auch Jordanov, der nach einer gewissen Konfusion im Hachinger Strafraum nach einem Dortmunder Freistoß auf einmal frei vor dem Kasten auftauchte, das zweite Tor des Abends.

Thomas Mießner plautzt Torschütze Marc Hornschuh (l.) wegErlösung gab es dann in der 29. Minute, als es erneut Julian Derstroff war, der aber dieses Mal von Nyarko mit einem langen Ball in Szene gesetzt wurde. Erneut stellte er seine Stärken unter Beweis und verwandelte sicher von der rechten Seite ins lange Eck. Eine halbe Stunde war gespielt, Borussia lag mit zwei Toren in Front. Es blieb also bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der perfekte Start ins schwarzgelbe Wochenende. Aber es wurde noch einmal besser, als Solgas Freistoß von der linken Seite nach 36 Minuten den Kopf von Marc Hornschuh fand, der sicher einnickte und damit das 3:0 besorgte. Man wollte seinen Augen ja gar nicht so recht trauen, aber das, was in der Roten Erde gezeigt wurde, war richtig guter Fußball unserer Amateure, garniert mit der nötigen Effektivität. Letztere fehlte in der abgelaufenen Drittligasaison ja doch manchmal ein wenig.

Natürlich wirkte sich das Spielgeschehen auch positiv auf das Geschehen auf den Rängen der Kampfbahn auf. So wurde nach dem 3:0 schon die ganze Rote Erde aufgefordert, sich an den Fangesängen zu beteiligen. „Das ganze Stadion" erschallte es von den sowieso an diesem Abend gut aufgelegten Rängen, die insgesamt knapp 3.000 Zuschauer fassten. Es wurde nach dem ersten Heimspiel gegen die Zweitvertretung des VfB Stuttgart erneut deutlich, wie wichtig es ist, wenn die Amateure auch mal in den Genuss kommen, vor zahlreichen Fans zu spielen. Ein Spiel vor einer größeren Kulisse und mit Stimmung macht dann eben doch wesentlich mehr Spaß als ein Parallel-Kick vor 200 Zuschauern. Ein wenig Euphorie-hemmend war da schon fast das 3:1 der Hachinger kurz vor der Pause, als Fabian Götze Florian Bichler steil schickte und die Dortmunder Hintermannschaft sich wohl die einzige Auszeit der ersten Hälfte nahm. Bichler hatte wenige Probleme und verkürzte, womit es dann auch in die Pause ging. Ein wenig Augenreiben war an dieser Stelle durchaus gerechtfertigt. Eine so starke Halbzeit – und noch dazu eine 3:1-Führung – hatte man bei den Amateuren wahrlich schon lang nicht mehr gesehen.

Kefkir krönt gute Leistung

Olli Kirch durfte auch mal wieder ranAuch die zweite Hälfte startete mit einem Doppelangriff der Borussia. Eine lange Flanke von rechts fand zunächst Dominik Nothnagel, der aus 15 Metern abschloss, Müller war zum ersten Mal zur Stelle. Auch Nyarko versuchte es noch einmal aus etwas größerer Distanz, doch Müller klärte zum zweiten Mal, dieses Mal zur Ecke, die aber nichts einbrachte. Nach 64 Minuten und einem Angriff über die rechte Seite kam Solga dann auf Höhe des Sechzehners zum Abschluss, verfehlte aber das Tor. Ansonsten wurde es in der zweiten Halbzeit auf dem Platz ein wenig ruhiger, auf den Rängen wurde allerdings ein Wechselgesang für „Borussia Dortmunds Amateure" angestimmt. Inmitten dieser Wechselgesänge kam Bajner freistehend zum Kopfball, konnte aber erneut nicht genug Kraft hinter den Ball bekommen, der somit mehr oder weniger ungefährlich auf den Kasten der Hachinger kam. Und auch der BVB-Schlussmann und bekennende Borusse Hendrik Bonmann bekam noch die Chance, seine starke Strafraumbeherrschung und sein ganzes Spielverständnis auszuspielen, als er gegen die steil geschickten Hachinger Voglsammer und Duhnke klären konnte, weil er schneller am Ball war. Schon früh in dieser Saison macht sich ein für Dortmunder Verhältnisse ungewöhnliches Gefühl rund um den Schlussmann der Borussia breit: Einen Keeper mit derartiger Strafraumbeherrschung hatte man schon lange nicht mehr in schwarzgelb.

Geile Bude: Oguzhan KefkirAuf der anderen Seite traf Bajner im direkten Gegenzug dann doch ins Tor, ging dabei Schlussmann Müller aber im Fünfmeterraum zu hart an, der Treffer wurde zu Recht aberkannt. Nach starker Vorbereitung von Olli Kirch machte es Bajner nach 73 Minuten dann mit dem Fuß, scheiterte aber erneut an Schlussmann Müller, der eine starke Reaktion zeigte und aus kurzer Distanz den Drehschuss des Ungarn noch zur Ecke klären konnte. Wie schon in der ersten Hälfte war Borussia die tonangebende Mannschaft, von den Hachingern kam während der gesamten 90 Minuten nur wenig, niemand konnte so wirklich das Gefühl bekommen, dass der Sieg der Dortmunder hier ansatzweise gefährdet wurde. Spätestens nach 83 Minuten war die Messe dann aber auf jeden Fall gelesen, als Oguzhan Kefkir sich einfach mal aus der Distanz ein Herz nahm. Ein sehenswerter Schuss fand dann auch die linke Ecke des Hachinger Tores zum mehr als nur hochverdienten 4:1. Eine Minute später war Kefkir dann zu eigensinnig, als er einen Konter selbst verwerten wollte, mit seinem Abschluss aber am einzigen mitgelaufenen Verteidiger hängen blieb. Kurz vor Schluss betrieb Unterhachings Welzmüller noch ein wenig Ergebniskosmetik, sein abgefälschter Freistoß ließ Bonmann dann wirklich keine Chance zur Abwehr mehr. Damit steht am Ende ein hochverdienter 4:2-Erfolg der Dortmunder Borussen, die ein starkes Spiel ablieferten und sich damit in der dritten Partie den zweiten Sieg sichern konnten. Einzig die beiden Gegentore bieten Anlass für ein wenig Wehmut, dies allerdings auch nur im begrenzten Rahmen. Denn wenn die Truppe von David Wagner sich in den anderen 35 Spielen auch nur ansatzweise so präsentiert wie in den ersten drei Partien der neuen Spielzeit, dann wird die Mannschaft – und damit nehme ich in Kauf, dass mir diese Worte am Ende (hoffentlich nicht) um die Ohren fliegen – nicht viel mit dem Kampf um den Klassenerhalt zu tun haben. Die Amateure machen Lust auf mehr, das nächste Spiel gibt es dann am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim. Erneut keine Parallelansetzung, reisefreudige Fans wissen also, was sie am kommenden Wochenende machen sollten.

Stimmen / Pressekonferenz:

Marc Hornschuh:

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Pressekonferenz:

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Die Welle bei Flutlicht - was kanns schöneres gebenStatistik:

BVB II: Bonmann – Nothnagel, Hornschuh, Meißner (86. Sarr), Kirch – Solga, Nyarko – Kefkir, Derstroff (76. Treude), Jordanov (59. Serwy) - Bajner

Trainer: David Wagner

SpVgg Unterhaching: Müller – Dittrich (55. Haas), Hack, Hofstetter, Hingerl – Welzmüller – Götze (65. Duhnke), Moll, Bichler (77. Marinkovic) – Voglsammer, Haberer

Trainer: Claus Schromm

Tore: 1:0 Derstroff (3.), 2:0 Derstroff (29.), 3:0 Hornschuh (36.), 3:1 Bichler (45.), 4:1 Kefkir (83.), 4:2 Dittrich (89.)

Gelbe Karten: Dittrich

Chancen: 10:2 Ecken: 4:2

Schiedsrichter: Jonas Weickenmeier (Frankfurt)

Zuschauer: 2.875

Vanni, 09.08.13

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