Spielbericht Amateure

Pele Wollitz hast du das gesehen?

27.07.2013, 21:34 Uhr von:  Redaktion

Die BVB Amateure wurden nach ihrem Saisonauftaktsieg an der Bremer Brücke wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Gegen den Aufstiegskandidaten aus Osnabrück setzte es trotz aufopferungsvollem Kampf eine 0:1 Niederlage, die aufgrund des Osnabrücker Chancenplus auch nicht unverdient war. Trotzdem lässt diese Mannschaft darauf hoffen, dass sie sich von den Abstiegsrängen fernhalten kann, wenn sie sich erst einmal ordentlich eingespielt hat.

Während es in Dortmund noch nach Regen aussah, erwartete uns bei der Ankunft in Osnabrück Sonnenschein und schwüle Hitze. Bereits nach dem kurzen Fußmarsch vom Bahnhof zum Stadion an der Bremer Brücke war man nassgeschwitzt. Das wurde nach dem Betreten des Stadions naturgemäß nicht besser. Beim Blick auf die sonnengeflutete Haupttribüne bereute ich bitter, meine Sonnenbrille zuhause gelassen zu haben. Erst zur zweiten Halbzeit war uns ein wenig Schatten vergönnt. Coach David Wagner setzte in der Sturmspitze diesmal auf den nach einer Zahn-OP genesenen Balint Bajner, der jeden Wettbewerb für das beste von einem Fußballer in dieser Sommerpause bei Facebook veröffentlichte Foto locker gewinnen dürfte. Hinter ihm sollte Marvin Ducksch für Gefahr sorgen. Routinier Tim Treude beackerte die linke Außenbahn. Auf der Gegenseite kam der belgische Neuzugang Jeremy Serwy erstmals von Beginn an zum Einsatz. Das defensive Mittelfeld besetzten der neue Kapitän David Solga und Evans Nyarko. Jannik Bandowski, der schon bei den Profis reinschnuppern durfte, arbeitete in der Reserve weiter an seinem Plan, der Schmelzer anstelle des Schmelzers zu werden. Marc Hornschuh spielte Rechtsverteidiger, so dass innen neben Thomas Meißner Platz für Marian Sarr war. Leider sollte eine Unaufmerksamkeit des Youngsters die Partie zu Ungunsten des BVB entscheiden.

An die 2.000 Dortmunder fanden sich im Gästebereich einDer 200%-Borusse Hendrik Bonmann stand natürlich wieder im Kasten und bot erneut eine Leistung, die dem verletzten Zlatan Alomerovic einige Sorgenfalten bescheren dürfte. Denn wenn Bonmann so weiter macht, wird David Wagner einige Schwierigkeiten haben, Gründe dafür zu finden, auch mal jemand anderen ins Tor zu stellen. Es wird wirklich spannend, ob das angedachte Jobsharing im Tor wirklich durchgezogen wird, wenn Alomerovic wieder zur Verfügung steht.

Vor Spielbeginn zogen die Dortmunder Supporter drei farbige Stoffbahnen über den Stehplatzblock und so konnte sich jeder denken, dass anschließend irgendwas brennen würde. Kurz verhüllte zum Einlaufen der Mannschaften schwatzgelber Rauch den Gästeblock. Doch der verzog sich auch relativ schnell wieder. Etwa 2.000 Fans waren zur Unterstützung der BVB Reserve angereist und so lag die Stimmungshoheit weitgehend beim Gästeanhang, obwohl man natürlich zahlenmäßig weit unterlegen war. Qualität macht halt den Unterschied. Erst in den letzten 10 Minuten des Spiels änderten sich die Kräfteverhältnisse auf den Tribünen, als das Osnabrücker Publikum endlich erwachte. Zuvor bemühte sich meist nur ein kleiner Stimmungskern im Zentrum der Heimsteher um die Anfeuerung der Männer in Violett.

Erste Halbzeit

Farbenfrohe HeimkurveDer BVB war von Beginn an bemüht, sich nicht zu verstecken, aber erste Angriffsversuche von Ducksch und Bajner endeten harmlos. So bot sich die erste dicke Chance den Hausherren. Grimaldi gewann das Kopfballduell gegen Meißner im Strafraum und so kam Nagy frei vor Bonmann zum Schuss. Aber glücklicherweise hatte er kein Zielwasser getrunken und schoss den Dortmunder Schlussmann direkt an. Nur eine Minute später geriet das Dortmunder Tor erneut in Gefahr. Diesmal legte Grimaldi den Ball an der Strafraumgrenze quer zu Merkens, der direkt abzog, den Winkel aber hauchdünn verfehlte.

Im Gästeblock hatte man sich dem Wetter entsprechend inzwischen nahezu komplett der Oberbekleidung entledigt. Während Osnabrück weiter an der Führung arbeitete, feierten die Dortmunder Fans durch, wie man es aus der Roten Erde kennt. Stimmungshöhepunkt war aus meiner Sicht mal wieder das Lied von der Droge, das so richtig einfach nur bei den Amateuren knallt.

Dann erkämpfte sich auch der BVB eine erste Möglichkeit. Bajners Schussversuch wurde geblockt, aber als ihm der Abpraller erneut vor die Füße fiel, legte er schön für Ducksch ab. Der setzte einen unhaltbaren Schlenzer an, der leider am rechten Pfosten landete. Kurz darauf unterbrach der Schiri die Partie für ein paar Minuten, um den Spielern die Gelegenheit zu geben, sich an den Trainerbänken mit Getränken zu versorgen.

Balint Bajner gegen Sebastian NeumannNach einer guten halben Stunde ging der VfL dann in Führung. Ein Freistoß wurde in den Dortmunder Strafraum geflankt, wo Grimaldi sich im Rücken von Marian Sarr davongeschlichen hatte. Der junge Sarr musste nun ordentlich Lehrgeld bezahlen, denn freistehend hatte Grimaldi keine Schwierigkeiten den Ball an Bonmann vorbei ins Tor zu schieben. Aber auch wenn er teilweise noch Abstimmungsschwierigkeiten mit seinem Nebenmann Meißner hatte und im Spielaufbau nicht fehlerfrei agierte, konnte der junge Verteidiger sein Potential schon andeuten. Schnell, spiel- und kopfballstark steht ihm eine Zukunft im Profifußball offen, wenn er seine kleinen Konzentrationsschwächen noch abstellen kann.

Doch die BVB Amateure zeigten sich nicht geschockt von diesem Rückschlag. Als der stimmlich an Sabine Töpperwien erinnernde Stadionsprecher fertig mit dem Abfeiern des Treffers war, bot sich schon die Gelegenheit zum Ausgleich. Ducksch legte für Bandowski ab und der schoss von der Strafraumgrenze nur ganz knapp am langen Pfosten vorbei.

Die Partie blieb auch bis zum Pausenpfiff unterhaltsam, weitere Chancen der Gastgeber verhinderte aber Bonmann mit seiner herausragenden Strafraumbeherrschung. Mit welcher Selbstverständlichkeit der Junge die Ecken runter pflückt, ist schon beeindruckend und wenn es brenzlig zu werden drohte, schreckte er auch nicht davor zurück, seinen Strafraum zu verlassen, um den Ball zu klären. So ging es mit einer knappen, aber nicht unverdienten Führung für die Gastgeber in die Pause.

Zweite Halbzeit

Evans Nyarko im ZweikampfBeide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Osnabrück schien sich aber vorgenommen zu haben, das Spiel nun schnellstmöglich zu entscheiden. Mit Macht berannten sie den Dortmunder Strafraum und die BVB Amateure hatten Probleme, sich zumindest zeitweilig aus der Umklammerung zu befreien. Glücklicherweise zeigten sich die Hausherren bei den Chancen, die sich nun zwangsläufig für sie ergaben, wenig abschlussstark.

Das Spiel wurde nun auch zunehmend ruppiger, was aber sicher auch den in der Hitze nachlassenden Kräften der Akteure geschuldet war. Wenn man nicht mehr ganz auf der Höhe ist, schleichen sich halt schnell Unsauberkeiten in die Zweikampfführung ein. Richtig böse Fouls blieben aber aus. Nach einer guten Stunde schien die Hitze auch im Gästeblock ihren Tribut zu fordern und der bis dahin durchgehend laute Support ließ etwas nach. Nur noch ein Stimmungskern um die UvdA sang unverdrossen weiter.

Nach einer weiteren Trinkpause für die Teams bot sich Neumann eine Riesenchance, das Spiel zu entscheiden. Bonmann war schon geschlagen und er musste den Ball eigentlich nur noch von der Strafraumgrenze ins leere Tor dreschen. Er agierte aber derart pomadig, dass Meißner wenig Probleme hatte, seinen laschen Schuss noch per Kopf von der Linie zu kratzen. Die beste Möglichkeit zum Ausgleich vergab Derstroff im direkten Gegenzug. Es gelang ihm nicht, den Ball aus 11 Metern aufs Tor zu schießen.

Thomas Meißner stand wie immer in der IV sicherNun wachte auch der Heimanhang auf, die Haupttribüne erhob sich und man war bemüht der eigenen Mannschaft mit Anfeuerungsrufen und rhythmischem Klatschen über die Zeit zu helfen. Die BVB Amateure schienen ein paar konditionelle Vorteile zu haben, denn sie starteten eine ordentliche Schlussoffensive. Für Osnabrück eröffnete das naturgemäß Räume zum Kontern. Die beste Gelegenheit vergab Grimaldi, der beim Spurt Richtung Dortmunder Strafraum plötzlich Krämpfe bekam.

Letztlich blieben die Bemühungen der Amateure unbelohnt, aber diese Leistung bei einem der wohl stärkeren Teams der Liga macht dennoch Hoffnung, dass uns ein Herzschlagfinale wie in der letzten Saison diesmal erspart bleibt. Wenn das Team von Dave Wagner sich erst einmal gefunden hat, sollte es mit diesem Personal eigentlich locker für den Klassenerhalt reichen und zudem könnte es ja auch nach dem schmerzlichen Abgang von Kapitän Bakalorz noch eine weitere Verstärkung geben. Die Osnabrücker Fans nutzten den guten Saisonauftakt, um einige Grüße an ihren ehemaligen Trainer Pele „Sympathiebolzen“ Wollitz zu richten: „Pele Wollitz hast du das gesehen?

Pressekonferenz

In der PK zeigte sich David Wagner im Wesentlichen mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden und schwärmte auf Nachfrage von sg.de auch über die Unterstützung durch die BVB Fans.

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Dave Wagner war durchaus zufroeden mit dem Auftritt seiner MannschaftStatistik

Die Farbe Lila: Heuer Fernandes - Dercho - Neumann - Stadel - Thomik (82. Pisot) - Hohnstedt - Merkens - Feldhahn - Nagy (78. Blum) - Grimaldi - Spann (65. Iljutchenko)

Borussia Dortmunds Amateure: Bonmann - Hornschuh, Meißner, Sarr, Bandowski - Treude (60. Derstroff), Nyarko - Serwy (70. Kefkir), Solga - Ducksch, Bajner (60. Jordanov)

Tor: Grimaldi (31.)

Gelbe Karten: Nagy – Solga

11.200 Zuschauer an der Bremer Brücke

Web, 27.07.2013

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