Eua Senf

Ein Schritt vorwärts, zwei zurück!

09.10.2013, 19:57 Uhr von:  Gastautor
Ein Schritt vorwärts, zwei zurück!

Die Freude der Fans und Unterstützer unserer Amateure war groß am 26. Juni diesen Jahres. Die Proteste der Fans der BVB-Zwoten schienen beim Deutschen Fußball-Bund endlich Gehör zu finden. An den ersten neun Spieltagen sollte es keine terminlichen Kollisionen zwischen den Partien unserer ersten und zweiten Mannschaft geben. Darin enthalten waren nicht nur fünf Heimspiele in der Kampfbahn, sondern auch absolute Auswärtshighlights in Osnabrück und Duisburg.

Voll war es in der Reten Erde nicht nur gegen Stuttgart II

Erwartungsgemäß war der Zuschauerzuspruch dann auch immens groß. Wie U23-Coach Dave Wagner nach dem Spiel gegen den MSV Duisburg schon richtig anmerkte: „Es dürfte einzigartig sein in Deutschland und in Europa, dass eine zweite Mannschaft so unterstützt wird." In der Tat sind die folgenden Werte nicht nur für eine zweite Mannschaft herausragend, sondern lassen sich auch mit anderen Vereine aus der 3. Liga durchaus sehen. Die Heimspiele in der Roten Erde wurden dank nicht vorhandener Parallelansetzung von im Schnitt gut 2.550 Fans besucht – und das, obwohl noch nicht eine der absoluten Topmannschaften der dritthöchsten Spielklasse bislang bei uns zu Gast war. Unsere Auswärtsspiele lockten zudem im Schnitt knapp 10.000 Zuschauer in die Stadien, absolutes Highlight war - wie oben bereits erwähnt - das „kleine Derby" in Duisburg: 21.243 Zuschauer, davon weit über 2.000 aus Dortmund. Im Vergleich dazu: Zum Spiel des SV Elversberg (das zugegebenermaßen nicht in Elversberg, sondern im ungefähr 20 Kilometer entfernten Saarbrücken stattfand) gegen den SC Preußen Münster kamen – Achtung: festhalten! - 850 Zuschauer.

Einzigartige Gästekulisse im Wedaustadion

Die Befürchtung, dass der DFB die Spieltage elf bis 17 also zu Ungunsten aller Freunde der Amateure terminieren würde, war somit eigentlich unbegründet. Doch unser geliebter Verband entschied sich anders: Von den sieben Terminen liegen gleich sechs parallel zu Spielen unserer Profis. Einzig Anfang November ist es „möglich", sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft an einem Wochenende zu sehen: Freitagabends das Heimspiel der Profis gegen den VfB Stuttgart, knappe 16 Stunden nach Abpfiff dann das Auswärtsspiel der Amateure im über 400 Kilometer entfernten Leipzig. Bei den anderen sechs Partien befinden sich Auswärtsspiele beim aktuellen Tabellenzweiten Wehen-Wiesbaden , beim Dritten Rot-Weiß Erfurt – und bei Preußen Münster! Besonders bei Letzterem handelt es sich um ein Spiel, bei dem dank kurzer Entfernung und problemloser Anreise via öffentlicher Verkehrsmittel oder dem PKW wieder viele Fans ins Preußenstadion gekommen wären.

Support der BVB-Fans in Osnabrück
Nach einem Schritt auf die Fans zu macht der DFB nun also wieder zwei zurück. Der Sinn dahinter ist nur schwer zu begreifen. Die 3. Liga strotzt nicht gerade vor Geldsäcken. Die Liga ist zwar sportlich attraktiv, für Sponsoren aber weniger. Man braucht nicht viel Gehirnleistung aufwenden, um zu merken, dass die Zahl der zahlungskräftigen Firmen, die der Liga helfen wollen, gegen Null tendiert, wenn Spiele wie das oben genannte in Elversberg oder das der Amateure gegen Unterhaching im Februar diesen Jahres aufgrund der Parallelansetzung mit dem Derby bei den Blauen von nur 164 Zuschauern besucht werden. Man konnte meinen, dass die Unterstützung der Amateure an den ersten zehn Spieltagen Grund genug war für den DFB, in Zukunft keine oder zumindest nur wenige Spiele parallel anzusetzen. Wenn man nach fünf Heimspielen einen Zuschauerschnitt aufweisen kann, der höher ist als von ehemaligen Erst- (SpVgg Unterhaching) und Zweitligisten (Wacker Burghausen), hat man eine solche Terminierung nicht wirklich verdient. So bleibt schlussendlich nur die Erkenntnis, dass zweite Mannschaften dem DFB weiterhin ein Dorn im Auge sind. Und das trotz aller sportlichen und fantechnischen Erfolge...

geschrieben von Christian

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