Warmlaufen

Alles oder Nichts

10.04.2012, 23:33 Uhr von:  Redaktion

Jürgen und JuppGanz im Ernst. Alle druck- und sendefähigen Geräte laufen auf Hochtouren. Ob Privatradiosender "Salzwasser" auf Sylt oder Wochenmagazin "Schachtneuigkeiten" im Erzgebirge, jeder hat etwas zu sagen zur Partie des Ersten gegen den Zweiten. Wenn am Mittwochabend das Licht im Westfalenstadion angeht und schwarzgelbe Tabellenführer den Tempel fluten um ihren Platz mit bester Sicht auf das Sahnestück der Saison einzunehmen, dann sind sie vollgestopft bis an den Rand der Unerträglichkeit. Vollgestopft mit Informationen zum Spiel, zu den Spielern, zu den Trainern und zu allem, was bei so einem Spiel anscheinend noch wichtig ist. Doch die eine Sache, die wirklich zählt, weiß jeder auch schon so. Es geht um drei Punkte! Entgegen aller Vorberichterstattung und jedwedem Hype, der an diesem Abend ums Stadion kreist, wird Reinhard Rauball die Schale der Begierde keiner der beiden Mannschaften nach Spielende für feierliche Aktivitäten zur Verfügung stellen.

Mats HummelsEs ist ein Spiel, wie jedes andere auch, und das soll jetzt keinesfalls nach Klopp klingen. So wie die Spieler sich knallhart auf die neunzig Minuten konzentrieren, sollten wir das als Anhänger in ähnlicher Weise tun. Der Schalter bei Weidenfeller und Co. kippte am Samstag in Wolfsburg bereits wenige Sekunden nach Abpfiff, weswegen die Feierlichkeiten mit dem Gästeblock auch kürzer als üblich ausfielen. Und auch uns war klar, nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Prognosen dafür braucht man keine. Das lässt die kurze Erholungszeit zwischen Wochenende und englischer Woche auch gar nicht zu. Und selbst wenn ein Hummels sagt, drei Heimpunkte am Mittwoch könnten eine Vorentscheidung im Titelrennen bedeuten, so wird vor allem er am besten wissen, dass danach immer noch schwierige Aufgaben warten. Na klar, nach dem Spiel ist vor dem Spiel.

Drei Punkte Vorsprung. Nur noch fünf Spiele vor der Brust. Das Pokalfinale in Berlin klopft leise an die Tür. Mario Götze könnte sein Comeback feiern. Eine Trillion Kartenwünsche für diese galaktische Begegnung an der Spitze der Tabelle. Die Saison geht auf ihre brutal harte Schlussetappe. Lewandowski gegen Gomez. Lahm gegen Piszczek. Alle gegen alle. Wortgefechte überall. Blendet man diese Topspielhysterie einmal aus, dann steht schwarz auf gelb folgendes:
Tabellenführer ist nur der BVB. Und das soll er nach Möglichkeit auch am Donnerstag noch sein. Der Verein aus Süddeutschland steht unter Druck wie selten zuvor. Er reist – und das wäre vor einigen Jahren nahezu unvorstellbar gewesen – zu einem aktuellen Angstgegner. Die zwei spielstärksten Teams der Liga treffen direkt aufeinander.

Und… wir alle können uns auf ein geiles Bundesligaspiel (zu einem Termin alla DFL) freuen. Nicht mehr und nicht weniger.
Goldener Torschütze des HinspielsKeiner sollte enttäuscht sein, wenn es nicht reicht. Aber alle sollten an einem Strang ziehen und unseren Ballspielverein bedingungslos unterstützen, in einem Spiel, das vielleicht ja doch nicht so normal daherkommt wie jedes andere. Lasst es uns gemeinsam schaffen und den vierten Sieg in Folge gegen die Münchner einfahren. Das Westfalenstadion ist dabei unsere größte Waffe – mal abgesehen von den Young Guns auf dem Rasen. Bereiten wir den Roten einen würdigen Rahmen, um ihre Lederhosen ein weiteres Mal ausgezogen zu bekommen.

Wie gesagt, wirklich neues kann man zu diesem Spiel nicht schreiben. Aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig. Andere haben ja bereits genug gesagt. Und entscheidend ist immer noch auf‘m Platz. Also Vorhang auf zur größten Bühne, die der deutsche Fußball zu bieten hat. Immer weiter, lauter!

Tim, 10.03+1.2012

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