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Fankongress 2012 in Berlin - Ticker

14.01.2012, 10:26 Uhr von:  Redaktion

Fankongress 2012 in BerlinWillkommen zum Schwatzgelb.de Ticker, hier wird getickert, ohne das Tore fallen oder Magath neue Spieler verpflichtet. Das gibt es nur bei uns (und ProFans). Im Verilaufe des Tages werden wir euch, mit Informationen, Eindrücken, Bildern und Hinweisen rund um den Fankongress 2012 in Berlin versorgen. Wir hoffen euch regelmäßig neue Eindrücke zu liefern und vielleicht hin und wieder eine oder andere Stimme von Teilnehmern liefern. Nun aber genug gelabert, kommen wir zu den harten Fakten:

[18:30] Damit geht ein erster interessanter Kongresstag zuende. Morgen geht der Blick über den deutschen Tellerrand rüber in den internationalen Bereich. Themen und Eindrücke aus dem italienischen, englischen und norwegischen Fußball stehen dann beispielweise auf der Agenda.

[18:20] Was kann der Kongress in diesem Fall bewegen? Als Fazit zieht Arne Steding, dass es grundsätzlich begrüßenswert ist, wenn die Beteiligten miteinander reden, anstatt übereinander. Wünschenswert wäre nur, wenn seitens der Verbände mehr Entscheidungsträger anwesend wären und wenn sich von der polizeilichen Seite überhaupt jemand zugegen wäre und somit alle Beteiligten an einem Tisch beziehungsweise auf einem Podium sitzen.

[18:00] Selbstreflektion ist das Stichwort der Stunde. Fans sollten sich in Selbstreflektion und Selbstregulierung üben, aber auch die Polizei. Doch wer sagt es ihnen? Darüber reden wir jetzt schon eine ganze Weile und drehen uns dabei im Kreis. Es wird deutlich, ein Gesprächspartner fehlt am Tisch, um wirklichen Dialog betreiben zu können.

[17:30] "Wenn Selbstreflektion in der Szene passiert, fällt sie keinem auf und es berichtet auch niemand darüber" bilanziert Lasse Gutsch von den Versuchen, andere Wege zu gehen. Deshalb wird sie in der Öffentkichkeit nicht so stark wahrgenommen wie die negativen Vorfälle. "Diese positiven Ansätze müssen wahrgenommen und honoriert werden" sind sich Mathhias Stein und Gerald von Gorissen einig.

[17:10] Um die immer wieder aufkommende Hysterie in Bezug auf Gewalt im Fußball zu versachlichen werden nun Zahlen vorgestellt, die verdeutlichen, dass Fußball nicht gefähricher ist als jedes Volksfest, betrachtet man es im Verhältnis des Zuschaueraufkommens mit der Anzahl der Vorfälle bzw. Verletzten. In solchen Verletzenzahlen sind auch diejenigen enthalten, die Opfer von Polizeieinsätzen bei Fußballspielen wurden. Würde man diese abziehen, würde das in den Medien stark gezeichnete Bild von steigender Gewalt bei Fußballfans korrigiert werden müssen. Matthias Stein berichtet sogar von rückläufigen Zahlen.

[17:00] "Dieser Fankongress ist wichtiger als alle vor ihm, denn er ist von den Fans selbst organisiert" bescheinigt Thomas Scheider,weist aber gleichzeitig noch mal darauf hin, dass man von Fanseite einerseits oft den Dialog mit der Polizei und den Medien verweigert, aber auf der anderen Seite sie hier auf nationaler Ebene bei dem Kongress sehen möchte. Daran kann man sicher noch arbeiten.

[16:45] Moderator Gerd Dembowski bedauert die kurzfristige Absage eines Vertreters der ZIS, denn dies wäre eine große Gelegenheit gewesen, in Kontakt und einen Dialog mit den Fans zu treten. "Die Fans haben diesen Kongress hier organisiert. Sie sitzen hier und reichen die Hand zum Dialog", sagt Gerd Dembowski. Stefan Minden (Fananwalt) führt weiter aus: "aber sie greift ins Leere, denn die Polizei ist nicht hier." Und auch von Seiten der Verbände wird diese Hand nur sehr zögerlich ergriffen.

[16:30] Willkommen zurück im großen Saal zum Hauptvortrag des Kongresses: "Wir waren im Stadion und haben es überlebt - Wie gefährlich ist es in deutschen Stadien wirklich?" 400 Zuschauer sitzen im großen Rund und hören dazu Statements von Arne Steding (Redaktuer schwatzgelb.de), Gerhard vor Gorissen (Fanbeautragter DFB), Matthias Stein (BAG, Fanprojekt Jena), Nicole Selmer (Journalistin, FIN), Stefan Minden (Fananwälte), Jens Volke (Fanbeautragter Borussia Dortmund), Lasse Gutsch (Ultraqs Hannover), Alexander Bosch (Amnesty International) und Thomas Schneider (Fanbeauftragter DFL). Moderator Gerd Dembowski bedauert die kurzfristige Absage eines Vertreters der ZIS, denn dies wäre eine große Gelegenheit gewesen, in Kontakt und einen Dialog mit den Fans zu treten.

[15:30] Schlüngel betont, dass die Gesellschaft akzeptieren muss, dass Ultras wie jeder andere positive und negative Facetten verbindet. Gerade die Führungspersonen der Gruppen machen eine massive ehrenamtliche Sozialarbeit und bekommen dafür von den Medien und Verbänden vor allem auf die Fresse.

[15:25] Wie schon angesprochen, ein Thema ist für die Presseberichtserstattung ausgeklammert. Unter dem Titel „Die Chancen und Grenzen von Selbstregulierung, Freiheit und Verantwortung in den Fankurven“ wollen die Vertreter der Ultras Gruppen ungestört untereinander Gedanken austauschen und dabei auch frei alles ansprechen. Daher hat man sich entschlossen, dies in geschlossener Runde zu tun.

[15:22] Hier gibt es nun die erste Fotoserie die wir weiter aktualisieren.

[15:07] Unter dem Thema Mehr als 90 Minuten - Ultrà und seine Facetten diskutieren Thomas Beckmann (BAG), Peter Schlüngel (Institut für Fußball und Gesellschaft), Jakob Klemm (Horda Azzura) und Rafael Buschmann (stern.de). Beckmann betont die besondere Bedeutung der Ultras in der Sozialarbeit. In die gleiche Scherbe schlägt der Wissenschaftler Schüngel, der Fußballfans mit Rockergruppen vergleicht, die beide unter Vorurteilen leiden - während Politiker sich Betrügereien leisten können, ohne ersthaft belangt zu werden.

[14:25] Es haben sich rund 75 Journalisten akkreditiert. Darunter sind TV Teams vom WDR, RBB und Sky. Aber auch Print Medien wie die FAZ, Spiegel, Stern, TAZ und der Tagesspiegel sind vertreten. Insgesamt ist man sehr erfreut über das große Medieninteresse. Das liegt vielleicht auch daran, dass der Kongress sich sehr offen gibt und die Medien nahezu zu allen Bereichen und Diskussionen Zugang erhalten.

[13:05] So, Mittagspause... gleich gehts weiter...

[13:00] Das Fazit von Nicole Selmer zur Diskussion: Große Änderungen im Stadionverbotsrecht wird es in nächster Zeit wohl eher nicht geben, eher kleine und anlassbezogene Änderungen. Gleichzeitig sind die Fanorganisationen gefragt, vor allem in den jeweiligen Vereinen für ein möglichst erträgliches Prozedere zu sorgen.

[12:45] Hendrik Große Lefert geht darauf ein, dass es bereits die Möglichkeit gibt, lokale oder sogar im Stadion räumlich begrenzte Stadionverbote auszusprechen. Dies würde von Vereinen auch schon umgesetzt.

[12:35] Mehrere Fragen aus dem Publikum werden nun gesammelt. Eine Frage ist, warum es bundesweite Stadionverbote gibt und diese nicht stattdessen auf den einzelnen Verein beziehen?

[12:15] Gerd Dembowski: "Es gibt ein Strafrecht und darauf ziehe ich mich zurück. Es gibt keinen Grund, darüber hinaus noch eine Ermächtigungsgrundlage für Bestrafungen zu schaffen."

[12:07] Antje Hagel bringt noch einen dritten Männerbund ins Spiel: Die Verbände. Im Zusammenspiel mit der Polizei ermöglichen sie dieser sogar, über das Stadionverbot Strafmaßhnahmen durchzuführen, was für die Polizei so ja eigentlich gar nicht vorgesehen ist.

[12:07] Ganz schlimm: Der Sicherheitsbeauftragte von Energie Cottbus redet wiederholt von "sogenannten Fans". Und das auf einem Fankongress - oder doch eher ein sogenannter "Fan"-Kongress?

[11:56] "Zwei Männerbünde treffen aufeinander: Die einen haben den Bauch tätowiert. Die anderen haben auch den Bauch tätowiert, aber die Staatsmacht auf dem Schlagstock kleben " charakterisiert Gerd Dembowski Fan- und Polizeigruppen, die sich gar nicht so unähnlich seien.

[11:56] Aus pädagogischer Sicht, sagt Gerd Dembowski, seien Verbote grundsätzlich abschaffungswürdig, umso mehr wenn es um derart große Gruppen gehe.

[11:49] Jannis Busse von den Ultras Hannover berichtet davon, dass Stadionverbote unabhängig von der juristischen Definition natürlich von den Betroffenen als Strafe empfunden werden.

[11:43] Marco Noli weist auf die Rechtslage hin: Grundsätzlich ist das Hausrecht bei öffentlichen Veranstaltungen und Einrichtungen eingeschränkt. Dahingehend sind Stadien wie beispielsweise Bahnhöfe als Öffentlicher Raum zu betrachten, sodass nicht willkürlich Regeln aufgestellt werden können, wer Zutritt erhält und wer nicht. Zur Aufrechterhaltung der Sicherheit ist der Ausschluss einzelner natürlich möglich, allerding fehlt Noli hierbei die Unschuldsvermutung, weil bereits der Verdacht ausreicht. Er bezeichnet das Stadionverbot als Ersatzstraftrecht und Taschenspielertrick.

[11:37] Die Eingangsstatements der Referenten laufen. Erwartungsgemäß verteidigen Hendrik Große Lefert und André Waiß als Verbands- und Vereinsvertreter grundsätzlich das Stadionverbot als Maßnahme der Vereine zum Ausschluss von Gewalttätern. Große Lefert blickt zurück auf die Reform der Stadionverbote und glaubt, dass einige der erfolgten Änderungen nicht unbedingt glücklich gewesen sein, während Waiß sich dafür ausspricht, nur die Leute auszuschließen, die gezielt straffällig werden, nicht unbedingt aber all jene, die im Affekt reagieren, Antje Hagel widerspricht. Stadionverbot und der Ausschluss von Leuten auf Dauer könnten keine Lösung sein, so Hagel.

[11:30] Exemplarisch berichten wir Euch aus der Veranstaltung "Wem gehört der Ball? Der Fußball zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und Privatrecht". Es geht um Stadionverbote: Präventivmaßnahme oder Ersatzstrafrecht? Darüber diskutieren Marco Noli (Fananwälte), Hendrik Große Lefert (Sicherheitsbeauftragter DFB), Antje Hagel (Fanprojekt Offenbach), Jannis Busse (Ultras Hannover), Gerd Dembowski (Sozial-Wissenschaftler), Andre´ Waiß (Sicherheitsbeautragter FC Energie Cottbus).

[11:00] Nach einem Einspieler wird das umfangreiche Programm des ersten Fankongress vorgestellt. Nun verteilen sich die rund 500 Teilnehmer auf die verschiedenen Workshops. Regelmäßige Infos und Eindrücke aus den verschiedenen Veranstaltungen findet Ihr auch bei Facebook und Twitter.

[10:30] Jetzt geht es gleich mit der Eröffnungsveranstaltung los. Das ZDF und einige andere Journalisten sind schon vor Ort. Auch Martin Kind treibt sich schon rum und steht im Mittelpunkt des Interesses der Presse.

[09:00] Teilnehmer: Stand Freitagmorgen waren 405 Teilnehmer für den Kongress angemeldet. Dabei werden die Vereine nicht nur durch Personen der aktiven Fanszenen vertreten, sondern auch Einzelpersonen und Interessierte sind vor Ort. Die vertretenen Vereine sind:

Borussia Dortmund, Bayern München, Hertha BSC, Hamburger SV, VfL Wolfsburg, Die Komischen, FC Augsburg, VfB Stuttgart, FSV Mainz, Hannover96, 1.FC Kaiserslautern, Werder Bremen, 1.FC Köln, 1.FC Nürnberg, SC Freiburg, Union Berlin, Hansa Rostock, SpVgg Fürth, Eintracht Braunschweig, SC Paderborn, FC Sankt Pauli, MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf, Karlsruher SC, FSV Frankfurt, TSV 1860 München, Wismut Aue, Alemania Aachen, VfL Bochum, Dynamo Dresden, VfL Osnabrück, Arminia Bielefeld, Kickers Offenbach, FC Heidenheim, Wehen Wiesbaden, Chemnitzer FC, FC Carl Zeiss Jena, Rot-Weiß Erfurt, SV Meppen, Holstein Kiel, Rot-Weiß Essen, VFC Plauen, VfB Lübeck, Stuttgarter Kickers, 1.FC Magdeburg, Hallescher FC, SSV Reutlingen 05, SV Lichtenberg 47, Würzburger Kickers, TeBe Berlin, SV Nordwest Karlsruhe, VfB Oldenburg, Lokomotive Leipzig, BSG Chemie Leipzig, Eisbären Berlin, FSV Zwickau, TSV 09 Bottendorf, Borussia Neunkirchen, BFC Dynamo, VfB Oberweimer, TSV Maccabi München und AC Milan.

Redaktion, 14.01.2012

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